Die Macht der Blase
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Eigentlich bekam man während der abgelaufenen Handelswoche den Eindruck, die Geschehnisse am Rentenmarkt hätten die des Aktienmarkts völlig verdrängt. Die langfristigen Zinsen scheinen für manch einen schier ins Bodenlose zu fallen. So wundert es nicht, dass einige Analysten und Kommentatoren bereits von einer gefährlichen Blasenbildung am Rentenmarkt sprechen und die Entwicklung mit der Dotcom-Euphorie um die Jahrtausendwende vergleichen. Natürlich werden solche Parallelen nicht ohne Hintergedanken gezogen oder, besser gesagt, mit einer gewissen Hoffnung: Möge diese Blase doch bitte möglichst schnell platzen! Eine derartige Explosion hätte zum jetzigen Zeitpunkt zumindest den Vorteil, dass die Folgen noch einigermaßen überschaubar wären. Aber darum geht es vielen in Wirklichkeit nicht, zumal manch einer froh wäre, im Anleihemarkt nicht zu den heutigen Kursen, sondern auf deutlich ermäßigtem Niveau noch einsteigen zu können.
Abgesehen davon, dass es fast schon zu einer lieb gewordenen Analystengewohnheit geworden ist, in jedem überdurchschnittlich steigenden Markt sogleich eine Blase zu wittern, kann man den Rentenmarkt nicht mit dem damaligen so genannten Neuen Markt vergleichen. Ersterem fehlt ein geradezu typisches Blasen-Merkmal, die Euphorie. Außerdem ist die Entwicklung am Anleihemarkt rational noch nachvollziehbar, denn man kann nicht behaupten, sofern man tatsächlich mit Deflation und Rezession rechnet, das derzeitige Kursniveau der Anleihen sei fundamental nicht gerechtfertigt. Dazu kommt, dass zumindest der US-Anleihemarkt (im Zweifel auch der deutsche) durch die Käufe der Notenbank eine – um im Blasenbild zu bleiben – wesentlich dickere Haut hat. Dagegen war die Membran der Dotcom-Blase, hauptsächlich repräsentiert durch hoch spekulativ veranlagte Privatanleger, viel dünner. War die Blase damals ein Luftballon, so ist sie heute ein Basketball. Am Ende tun sich Anleger, selbst wenn es sich um als sicher geltende Bundesanleihen handelt, schwer, in einen so heiß gelaufenen Markt noch einzusteigen.
Der DAX konnte bislang von diesem Anlagenotstand nicht profitieren. Im Gegenteil: Mit dem Fall wichtiger Unterstützungen öffnet sich wieder der untere Bereich der seit Mai bestehenden Konsolidierung, wobei allerdings offen bleibt, ob (bei einem Stabilitätspunkt von 6.250/55) der weithin erkannte false break von vor gut zwei Wochen sich in vollem Ausmaß (5.645/50) an der Unterseite entfalten wird.
Alle in diesem Dokument genannten Preisniveaus verlieren bei einem Durchstoß von zehn Punkten ihre Gültigkeit.
Die gesamte Analyse des DAX, EuroStoxx50® und S&P 500 aus dem Blickwinkel der verhaltensorientierten Forschung erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/wgz_cognitrend_report.pdf
WGZ Cognitrend TV
Die WGZ BANK stellt kostenlos und börsentäglich ab 9:30 Uhr WGZ Cognitrend TV bereit – einen ca. dreiminütigen Web-TV-Clip über die aktuelle Stimmung an den Aktienmärkten. Interessiert? Dann melden Sie sich für unseren kostenlosen Reminder an!
http://wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/zertifikate/webvideo/index.html
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.