Die jüngste Kehrtwende der Fed
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Mit ihrer "Neuen Erklärung zur geldpolitischen Strategie" hat sich die US-Notenbank (Fed) heute praktisch beim amerikanischen Volk für die zu starke Straffung der US-Wirtschaft in der Zeit nach der Finanzkrise entschuldigt. Ihre neue Haltung besteht darin, die durchschnittliche Inflation über einen längeren Zeitraum hinweg anzustreben. Dies ermöglicht auch Überschreitungen, sollte die Inflation über einen längeren Zeitraum unter 2 Prozent bleiben.
Bisher war ihr kurzsichtiger Fokus auf die 2 Prozent-Marke katastrophal: Janet Yellen erhöhte die Zinsen im Jahr 2015, als die Inflation nur 1,3 Prozent betrug, nur um dann eine lange Pause einzulegen, als Rohstoffe, Schwellenländer und dann der US-Anleihemarkt fielen. Im Jahr 2018, als der Inflationsdruck sehr gering war, war das quantitative Straffungsprogramm der Fed ebenfalls ein großer Fehler. Die Weltwirtschaft – ohnehin schon durch Überregulierung an der Kreditvergabe gehindert und durch den Handelskrieg in Mitleidenschaft gezogen – brach ein. Der starke Dollar und die daraus resultierende US-Finanzierungskrise sorgten erneut für eine Kehrtwende der Fed.
Mit der Änderung ihrer politischen Strategie deutet die Fed effektiv an, dass sie sich bei ihrer Geldpolitik selbst nicht vertraut und eine vorzeitige Straffung verbietet. Meiner Ansicht nach sollte die Fed, anstatt diese Grenzen festzulegen, möglicherweise erwägen, die von ihr berücksichtigten Faktoren zu ändern, zum Beispiel den Einfluss internationaler Wirtschaftsfragen anzuerkennen. In einer Welt, in der Kapital frei fließt und der Dollar eine so wichtige globale Währung ist, wäre dies sicherlich sinnvoller.
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