Die Inflation zieht wieder an
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Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Dezember wieder beschleunigt. Die Verbraucherpreise erhöhten sich gegenüber dem Vorjahresmonat um 3,7 %, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag bestätigte. Im November hatte die Jahresveränderungsrate noch bei 3,2 % gelegen. Vorläufige Daten hatten für Dezember bereits eine Inflationsrate von 3,7 % gezeigt.
Verantwortlich für die Beschleunigung der Inflation im Dezember 2023 ist vor allem ein Basiseffekt: Im Rahmen der sogenannten Soforthilfe hatte die Bundesregierung im Dezember 2022 die monatliche Zahlung der privaten Haushalte für Erdgas und Fernwärme übernommen. Dadurch wurden im Vergleichszeitraum des Vorjahres die Energiekosten in der Statistik und damit auch die Verbraucherpreise insgesamt künstlich gedrückt, sodass nun für Dezember 2023 der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat besonders stark ausfällt. Auch im Januar könnte die Teuerung durch einen Basiseffekt künstlich erhöht sein, da Unternehmen Preiserhöhungen häufig zu Beginn eines neuen Jahres vornehmen.
Die sogenannte Kerninflationsrate, bei die stark schwankenden Nahrungsmittel- und Energiepreise ignoriert werden, schwächte sich von 3,8 % im November auf 3,5 % im Dezember weiter ab. Die Energiepreise lagen im Dezember um 4,1 % höher als im Vorjahr, die Nahrungsmittelpreise legten auf Jahressicht um 4,6 % zu.
Für das Gesamtjahr 2023 ergibt sich eine Inflationsrate von 5,9 %, nach 6,9 % im Jahr 2022. „Die Inflationsrate für das Jahr 2023 lag unter dem historischen Höchststand des Jahres 2022. Sie ist mit knapp 6 Prozent aber weiterhin auf einem hohen Stand. Nahrungsmittel verteuerten sich im Jahresdurchschnitt 2023 besonders stark“, sagte Dr. Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes, laut Pressemitteilung. Nahrungsmittel verteuerten sich um 12,4 %, nach einem bereits überdurchschnittlichen Anstieg von 13,4 % im Jahr 2022. Die Kerninflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel beschleunigte sich im Jahr 2023 auf 5,1 %, von 3,8 % im Jahr 2022.
Fazit: Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im Dezember wieder beschleunigt, was aber auf einen statistischen Basiseffekt zurückzuführen ist. Die Soforthilfe der Bundesregierung hatte die Energiepreise im Dezember des Vorjahres künstlich gedrückt, was nun für einen besonders starken Anstieg im Vorjahresvergleich sorgt. Gleichwohl könnte die Teuerung auch im Januar höher ausfallen als in den Vormonaten, weil viele Unternehmen den Jahreswechsel für Preiserhöhungen nutzen. Insgesamt rechnen die Finanzmärkte damit, dass die Inflation unter Kontrolle gebracht wird und deshalb die Zinsen im aktuellen Jahr auch wieder stark sinken dürften. Ob sich die Erwartungen der Märkte bewahrheiten, ist aber ungewiss. Zuletzt haben sich auch EZB-Vertreter eher skeptisch zu baldigen Zinssenkungen geäußert. Am Montag sagte Bundesbank-Präsident und EZB-Ratsmitglied Joachim Nagel in einem Bloomberg-Interview, dass Diskussionen über Zinssenkungen verfrüht seien. Nagel verwies ausdrücklich auf den Anstieg der Inflation im Dezember und betonte, dass die Daten zunächst eine weitere Abschwächung der Inflation in Richtung des Ziels von 2 % zeigen müssten, bevor es zu Zinssenkungen kommen könnte.
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