Kommentar
07:15 Uhr, 24.10.2017

Die heimliche Katastrophe

Was in den Medien nicht breitgetreten wird, passiert praktisch nicht – zumindest nicht in den Köpfen. In der Realität sind die Folgen natürlich trotzdem vorhanden.

Erwähnte Instrumente

  • WTI Öl
    ISIN: XC0007924514Kopiert
    Kursstand: 51,905 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • Brent Crude Öl
    ISIN: XC0009677409Kopiert
    Kursstand: 57,385 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 51,905 $/Barrel (Commerzbank CFD)
  • Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 57,385 $/Barrel (Commerzbank CFD)

Die diesjährige Hurrikan-Saison war und ist eine Katastrophe. In Erinnerung sind Harvey, Irma und Maria. Sie richteten große Schäden an und verursachten unermessliches Leid. Ganze Inselgruppen sind so gut wie vollständig zerstört. Besonders hart traf es auch Puerto Rico. Selbst wenn es als US-Außengebiet gilt, kann man sagen: ein ganzer Staat ist am Ende.

Über Hurrikan Nate hat man wenig gehört. Nate richtete weitaus geringere Schäden an. Es war auch kein „Monsterhurrikan“, der neue Rekorde aufstellte. Für einen bestimmten Sektor war dieser Hurrikan aber nicht weniger schlimm als die anderen.


Bisher hatte vor allem Hurrikan Harvey der Ölindustrie schwer zugesetzt. Wer allerdings dachte, dass Harvey schlimm war, der hat Nate noch nicht gesehen. Nate ist zwar schon vorbei, doch die Folgen werden erst jetzt sichtbar. Die Ölproduktion sank durch Harvey von 9,5 Mio. Barrel am Tag auf 8,7 Mio. Barrel.

Die Fördermenge konnte sich relativ rasch wieder normalisieren. Durch Nate brach sie nun wieder ein und zwar auf 8,4 Mio. Barrel. Die Folgen waren dramatischer als die Schäden durch Harvey. Auch vor den Raffinerien machte der Sturm nicht Halt. Die Menge, die Raffinerien verarbeiten konnten, sank durch Harvey von 17,7 Mio. Barrel pro Tag auf 14,4 Mio. Dieser Wert erholte sich auf 16,3 Mio. Barrel und brach nun erneut um 1 Mio. Barrel pro Tag ein.

Dass Hurrikans die Ölproduktion und Verarbeitung beeinträchtigen, ist offensichtlich. Der ziemlich dramatische Einbruch nach Nate lässt sich allerdings kaum erklären. Der Sturm (Grafik 2) zog über die Ostküste Louisianas und Mississippis Küste hinweg. In dieser Region befinden sich einige Ölplattformen, doch weitaus weniger als in der Zugbahn von Harvey. Auch im Inland wird vor allem westlicher Öl gefördert. Ein wenig mysteriös ist der Einbruch der Produktion schon.


Wie dem auch sei, den Ölpreis hat es erst einmal gestützt. In den Medien war vor allem vom Nordirak die Rede, doch das war nur ein Teil der Story. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es sich bei dem Produktionsrückgang nur um die Folgen des Hurrikans handelt oder ob da doch eine größere Story dahintersteckt.

Saisonal gesehen befindet sich der Ölpreis bereits mitten in einer Schwächephase. Die Preise reflektieren das bisher überhaupt nicht. Die Produktionsprobleme in den USA entziehen dem globalen Ölmarkt derzeit 1 Mio. Barrel pro Tag oder etwas mehr als 1 % der weltweiten Förderung. Das ist vergleichsweise viel und trägt maßgeblich zum Abbau der hohen Lagerbestände bei. Kurz gesagt: der Ölpreis bleibt unterstützt.

Clemens Schmale

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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