Die heimliche Katastrophe
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Erwähnte Instrumente
- WTI ÖlKursstand: 51,905 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- Brent Crude ÖlKursstand: 57,385 $/Barrel (Commerzbank CFD) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
- WTI Öl - WKN: 792451 - ISIN: XC0007924514 - Kurs: 51,905 $/Barrel (Commerzbank CFD)
- Brent Crude Öl - WKN: 967740 - ISIN: XC0009677409 - Kurs: 57,385 $/Barrel (Commerzbank CFD)
Die diesjährige Hurrikan-Saison war und ist eine Katastrophe. In Erinnerung sind Harvey, Irma und Maria. Sie richteten große Schäden an und verursachten unermessliches Leid. Ganze Inselgruppen sind so gut wie vollständig zerstört. Besonders hart traf es auch Puerto Rico. Selbst wenn es als US-Außengebiet gilt, kann man sagen: ein ganzer Staat ist am Ende.
Über Hurrikan Nate hat man wenig gehört. Nate richtete weitaus geringere Schäden an. Es war auch kein „Monsterhurrikan“, der neue Rekorde aufstellte. Für einen bestimmten Sektor war dieser Hurrikan aber nicht weniger schlimm als die anderen.
Bisher hatte vor allem Hurrikan Harvey der Ölindustrie schwer zugesetzt. Wer allerdings dachte, dass Harvey schlimm war, der hat Nate noch nicht gesehen. Nate ist zwar schon vorbei, doch die Folgen werden erst jetzt sichtbar. Die Ölproduktion sank durch Harvey von 9,5 Mio. Barrel am Tag auf 8,7 Mio. Barrel.
Die Fördermenge konnte sich relativ rasch wieder normalisieren. Durch Nate brach sie nun wieder ein und zwar auf 8,4 Mio. Barrel. Die Folgen waren dramatischer als die Schäden durch Harvey. Auch vor den Raffinerien machte der Sturm nicht Halt. Die Menge, die Raffinerien verarbeiten konnten, sank durch Harvey von 17,7 Mio. Barrel pro Tag auf 14,4 Mio. Dieser Wert erholte sich auf 16,3 Mio. Barrel und brach nun erneut um 1 Mio. Barrel pro Tag ein.
Dass Hurrikans die Ölproduktion und Verarbeitung beeinträchtigen, ist offensichtlich. Der ziemlich dramatische Einbruch nach Nate lässt sich allerdings kaum erklären. Der Sturm (Grafik 2) zog über die Ostküste Louisianas und Mississippis Küste hinweg. In dieser Region befinden sich einige Ölplattformen, doch weitaus weniger als in der Zugbahn von Harvey. Auch im Inland wird vor allem westlicher Öl gefördert. Ein wenig mysteriös ist der Einbruch der Produktion schon.
Wie dem auch sei, den Ölpreis hat es erst einmal gestützt. In den Medien war vor allem vom Nordirak die Rede, doch das war nur ein Teil der Story. Die nächsten Wochen werden zeigen, ob es sich bei dem Produktionsrückgang nur um die Folgen des Hurrikans handelt oder ob da doch eine größere Story dahintersteckt.
Saisonal gesehen befindet sich der Ölpreis bereits mitten in einer Schwächephase. Die Preise reflektieren das bisher überhaupt nicht. Die Produktionsprobleme in den USA entziehen dem globalen Ölmarkt derzeit 1 Mio. Barrel pro Tag oder etwas mehr als 1 % der weltweiten Förderung. Das ist vergleichsweise viel und trägt maßgeblich zum Abbau der hohen Lagerbestände bei. Kurz gesagt: der Ölpreis bleibt unterstützt.
Clemens Schmale
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