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13:11 Uhr, 21.03.2017

Die Dividendensaison naht

Dividendenerträge sollten nach Meinung von Harald Egger, Chief Analyst der Erste Asset Management, vor allem für langfristig orientierte Anleger eine wesentliche Rolle spielen.

Erwähnte Instrumente

  • EURO STOXX 50
    ISIN: EU0009658145Kopiert
    Kursstand: 3.452,00 Pkt (Deutsche Bank Indikation) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

Wien (GodmodeTrader.de) - 2016 schütteten die im Deutschen Aktienindex notierten Unternehmen über 29 Milliarden Euro an ihre Investoren aus. Auch für die aktuelle Saison sind die Experten optimistisch. Doch noch immer legen viele Investoren bei Aktien-Engagements einen zu starken Fokus auf Kursgewinne und verlieren die Vorteile von Dividenden aus dem Blick. Völlig zu Unrecht, findet Harald Egger, Chief Analyst der Erste Asset Management. Der Experte erläutert in einem Interview, das GodmodeTrader freundlicherweise von Erste Asset Management zur Verfügung gestellt wurde, warum Dividendenerträge vor allem für langfristig orientierte Anleger eine wesentliche Rolle spielen.

Herr Egger, Dividendentitel haben vor allem einen Ruf als Anleihesubstitut. Warum sind sie auch längerfristig interessant?

Egger: Ja, tatsächlich schichten viele Anleger bei fallenden Renditen bei Anleihen in attraktiver werdende Aktien um. Und mit der Kombination von fallenden oder niedrigen Renditen bei Staatsanleihen und gleichzeitig steigenden Rohstoffpreisen haben wir derzeit ein optimales Umfeld für diese Titel. Erfahrungsgemäß performen Aktien mit hoher Dividendenausschüttung in solch einem Umfeld besser als der Gesamtmarkt. Langfristig sollte sich daher jeder Anleger bewusst sein, dass die Phasen der Out- durch Underperformance ausgeglichen werden. Für eine längerfristige Betrachtung lohnt es sich, den Anteil der Dividende am Gesamtertrag von Aktieninvestments anzuschauen.

Können Sie das an Zahlen aufzeigen?

Egger: Nehmen wir als Benchmark für den Gesamtmarkt den MSCI World Index: Hier machten Dividendenauszahlungen in den vergangenen Jahren durchschnittlich 25 Prozent des Gesamtertrags aus. Während der Index ohne Berücksichtigung von Dividenden pro Jahr währungsbereinigt um durchschnittlich 6,7 Prozent anstieg, lag die Performance inklusive Dividenden bei jährlich 8,9 Prozent – eine Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent, wie in Österreich, miteingerechnet. In Ländern wie beispielsweise Großbritannien, Australien und Österreich liegt der Anteil der Dividendenrendite am Gesamtertrag sogar noch einmal deutlich höher – und zwar bis zu 35 Prozent.

Welche weiteren Vorteile genießen Anleger, die auf hohe Dividendenauszahlungen achten?

Egger: Anleger mit Dividenden-Fokus können vom Zinseszinseffekt profitieren. Nehmen wir einmal an, ein Anleger ist langfristig orientiert. Er hält sein Aktienportfolio über eine Phase von 30 Jahre und investiert die Dividenden wieder in den Aktienmarkt. Sein Gesamtertrag fällt am Ende doppelt so hoch aus wie ohne Berücksichtigung von Dividenden. Darüber hinaus bieten Dividenden einen Schutz gegen die wieder anziehende Inflation. Denn im Gegensatz zu Kupons bei Anleihen steigen Ausschüttungen bei Aktien im Zeitablauf kontinuierlich. Die Unternehmen im MSCI World steigern ihre Dividendenauszahlungen durchschnittlich um 5,9 Prozent pro Jahr. Über 40 Jahre entspricht das einer Verzehnfachung. Seit der vergangenen Finanzkrise sind die Dividenden sogar noch deutlich stärker als die Inflation gestiegen.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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