Die Deutsche Bank ächzt unter den Lasten der Vergangenheit
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Frankfurt (BoerseGo.de) - Rechtsstreitigkeiten, allen voran mit dem früheren Medienmogul Kirch, Abschreibungen, Konzernumbau, Skandale - die Baustellen bei der Deutschen Bank sind gewaltig und schlagen kräftig ins Kontor. Der Branchenprimus hat im letzten Quartal des vergangenen Jahres einen Netto-Verlust von knapp 2,2 Milliarden Euro gemacht. Das teilte das Kreditinstitut am Donnerstag in Frankfurt mit. Im Vorjahr hatte die Deutsche Bank im gleichen Quartal noch einen Gewinn von 200 Millionen Euro erzielt. Vor Steuern belief sich das Defizit auf 2,6 Milliarden Euro, nach einem Minus von 0,4 Milliarden Euro im vierten Quartal 2011.
Allein die Abschreibungen von Wertpapieren schmälerte das Ergebnis mit 1,9 Milliarden Euro. „Dies ist die umfassendste Umgestaltung der Deutschen Bank in der jüngeren Zeit“, sagten die beiden Vorstandssprecher Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Das Führungsduo hatte dem Institut einen tiefgreifenden Kulturwandel verordnet. Dieser drückt sich auch in deutlich niedrigeren Boni für Händler und Investmentbanker aus. Die Deutsche Bank will zudem im Investmentbanking 1.5700 Stellen streichen.
Vor allem das einst als Gewinnbringer dienende Investmentbanking (CB&S) schwächelte im vierten Quartal. Hier schlugen die Kosten für Rechtsstreitigkeiten, aber auch Abschreibungen auf Wertpapiere durch: Vor Steuern verbuchtet die Sparte im vierten Quartal einen Verlust von 548 Millionen Euro. Auch in der Vermögensverwaltung (Asset and Wealth Management) führten die Abschreibungen zu einem Quartalsverlust von 260 Millionen Euro. Außerdem häuften sich „Aufwendungen für signifikante Rechtsstreitigkeiten“ auf den Betrag von einer Milliarde Euro an. Die Erträge im Kerngeschäft legten im vierten Quartal um acht Prozent auf knapp 7,9 Milliarden Euro zu.
Auf das Gesamtjahr gerechnet erwirtschaftete das Geldhaus noch einen Gewinn vor Steuern von 1,4 Milliarden Euro, nach 5,4 Milliarden vor einem Jahr. Damit bricht die ausgewiesene Eigenkapitalrendite auf 2,4 Prozent ein, nach 10,3 Prozent im Vorjahr. Unter dem Strich bleiben dem deutschen Branchenprimus 2012 rund 700 Millionen Euro, nach 4,3 Milliarden Euro in 2011. Um die Aktionäre zu beruhigen, will die Bank für das vergangene Jahr eine unveränderte Dividende von 75 Cent je Aktie zahlen.
Beim Blick auf das laufende Jahr bleibt das Institut vorsichtig. Die Konzernführung will bis 2015 jährliche Einsparungen von 4,5 Milliarden Euro erreichen. Bereits öffentlich wurde, dass das Institut seine Vergütungspraxis ändern wird. So müssen die außertariflich bezahlten Mitarbeiter der Deutschen Bank in diesem Jahr auf die übliche Gehaltssteigerung verzichten. In Deutschland betrifft dies 25.000 Beschäftigte. Die Belegschaft soll heute Nachmittag über die Pläne informiert werden.
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