Die beste aller Gold-Welten?
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London/ Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Mit einem aktuellen Preis in Höhe von knapp 1.406 US-Dollar pro Feinunze Gold liegt die Gold-Notiz nun schon gut 11 Prozent über dem Stand von Anfang Jahr. Mit Blick auf Ende 2015, als die Feinunze zeitweise nur 1.050 US-Dollar kostete, konnte das gelbe Metall sogar mehr als ein Viertel an Wert hinzugewinnen. Der Preis hat diese Woche sogar schon höher gelegen und bei knapp unter 1.440 US-Dollar/Unze ein Sechs-Jahres-Hoch markiert.
Aufgrund dieser Entwicklung gehen nun viele Experten davon aus, dass Gold inmitten einer großen Hausse steckt und die Notierungen weiter hoch laufen. Goldman Sachs prognostiziert bis Jahresende einen Stand von 1.450 US-Dollar und begründet dies mit der richtigen Mischung aus Krisenangst in den Industrieländern gepaart mit einer hohen Nachfrage in den aufstrebenden Schwellenländern, besonders in Indien und China.
Aus charttechnischer Sicht sieht Godmode Trader-Experte Thomas May kurzfristig Potenzial bis 1.520 US-Dollar. Dazu müsste Gold einen Angriff auf die 1.433 Dollar-Marke starten. Werde diese Barriere überwunden, könnte es zu Zugewinnen bis 1.465 und darüber bis an die Zielmarke bei 1.487 Dollar kommen. Darüber hinaus seien kurzzeitig Niveaus jenseits der 1.500 Dollar-Marke möglich (GOLD - Das bisschen Korrektur).
Jörg Scherer, technischer Analyst bei HSBC Trinkaus & Burkhardt, geht sogar noch weiter. Dem Edelmetall gelang der Sprung über die Hochs der letzten Jahre sowie die 38,2 Prozent-Korrektur des gesamten Goldbaisse-Impulses von September 2011 bis Dezember 2015 (1.370 US-Dollar), schreibt Scherer in einer aktuellen Analyse. Mit dem Ausbruch über den "ultimativen Deckel" habe der Goldpreis eine multiple Schulter-Kopf-Schulter-Formation vervollständigt. Das kalkulatorische Anschlusspotenzial betrage rund 300 Dollar.
An eine regelrechte Goldpreisexplosion glaubt auch der US-Fondsmanager und Gründer der Tudor Investment Corporation Paul, Tudor Jones. In einem Bloomberg-Interview gab er preis, dass er sich in den nächsten ein bis zwei Jahre vermehrt Gold zuwenden werde. Tudor erwartet, dass der Kurs „ziemlich schnell" auf 1.700 US-Dollar pro Unze klettern kann. Es sei möglich, dass die USA in eine Rezession schlittern, so Tudor. Die US-Zinsen könnten schnell wieder auf das Null-Niveau. In solch einer Situation werde Gold "schreien".
Zünglein an der Goldpreis-Waage ist zurzeit die US-Notenbank. Sie hat auf ihrer jüngsten Sitzung die Tür für Zinssenkung weit aufgestoßen. Das drückte die Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen deutlich. So ging die US-10-Jahresrendite diese Woche erstmals seit November 2016 unter der Marke von zwei Prozent aus dem Handel, was bei der aktuellen Inflation einen Realzins von null Prozent bedeutet.
Zugleich dürfte eine expansive Geldpolitik die Inflation antreiben. Fallende Renditen und steigende Inflationsraten - für Gold ist dies ein sprichwörtliches Goldilocks-Szenario, die beste aller Welten. Gold selbst wirft keine regelmäßigen Erträge wie Zinsen oder Dividenden ab und erscheint bei fallenden Realzinsen attraktiver. Zugleich wird das Edelmetall bei steigendem Preisdruck als Absicherung für viele Investoren interessant.
Als Fed-Chef Jerome Powell jüngst vor überzogenen Zinssenkungsspekulationen warnte, setzte dies Gold wieder unter Druck. Einige Anleger haben seine Wort wohl zum Anlass genommen, sich von Gold-Positionen zu trennen. Insgesamt haben die von Bloomberg erfassten Gold-ETFs ihre Bestände gestern aber weiter aufgebaut.
Neben dem zurzeit schwächeren Dollar sprechen die zahlreichen geo- und handelspolitischen Konfliktherde für Gold, dem nach wie vor der Ruf eines „sicheren Hafens" anhaftet. Doch ausgerechnet an dieser Stelle könnte sich schon am Wochenende eine Entspannung einstellen, was die Gold-Avancen dämpfen würde. Ein Durchbruch oder zumindest ein aufbaufähiger Kompromiss auf dem G20-Gipfel zwischen den USA und China bei ihren Zollstreitigkeiten könnte den Goldpreis drücken.
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