Die alten Hasen melden sich zur Finanzkrise zu Wort ... Greenspan, Buffett, Soros.
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Und dieses Wort hat Gewicht, denn da spricht nicht irgendjemand aus Reihe 11 zu den Menschen. Irgendwie sind sie die Dinosaurier der Wirtschaft, wir wollen aber hoffen dass sie nicht aussterben. Sie gehören zu den wohl beeindruckendsten Persönlichkeiten der Finanzbranche. Die Rede ist von Alan Greenspan, Warren Buffett und George Soros.
Greenspan halten viele zwar für den Mitverursacher der gegenwärtigen schwierigen Lage, da er die Politik des billigen Geldes während seiner Amtszeit als Fed-Chef initiiert hat. Aber seine Analyse der Subrime-Krise ist so einfach wie einleuchtend. Dazu muss man gar nicht in die Verbriefungsthematik mit den CDOs einsteigen. Greenspan stellt fest: Banken sollten ihre Kreditvergabe eigentlich einzig von der Kreditwürdigkeit des Schuldners abhängig machen. Tatsächlich tendieren Sie aber dazu, allgemeine Marktentwicklungen mit einzubeziehen. Dies führt zur bereitwilligsten Kreditvergabe dann, wenn ein Boom gerade in eine Blase übergeht. Von 2000 bis 2006 stieg der Anteil von Subprimekrediten an neuen Hypotheken von 9 auf 20%! Die Banken haben ganz einfach fahrlässig darauf gewettet, dass die Immobilienpreise nominal zumindest nicht fallen werden, so dass die Bonität des Schuldners zweitrangig wäre – im Notfall ist ja ein Verkauf möglich! Die Fed hat über die niedrigen Zinsen zwar Mitverantwortung. Die Schuldigen sitzen aber in den Kreditabteilungen bzw. im Management der Banken.
Warren Buffett, liebevoll Orakel von Ohama genannt, sieht in der Krise sogar so etwas wie Gerechtigkeit aufkommen. „Diejenigen, die die giftige Limonade gebraut haben, haben am Ende selber sehr viel davon getrunken“ doziert Buffett, wohl mit etwas Schadenfreude garniert. Er kann zumindest von sich behaupten, immer gewarnt zu haben. Seine Bezeichnung von Derivaten als „finanzielle Massenvernichtungswaffen“ ist legendär. Die momentane Krise will er übrigens nicht als Kreditkrise verstanden wissen. Denn Geld sei mehr als genug da, und es sei sogar günstig zu leihen, nur eben unter neuer Bewertung der Risiken. Also das Ende des „silly money“. Wir kennen den Begriff ja noch aus Zeiten, als Filmfonds hier en vogue waren und teure Hollywood-Produktionen finanzierten…
George Soros ist unter Devisen-Händlern eine Legende. Er hat damals das britische Pfund niedergerungen und auch gegen die DM gewettert. Später wurde der eiskalte Spekulant zum Philantrop. Die aktuelle Krise hält er für die schlimmste seit 60 Jahren. Sie markiere das Ende einer Ära, nämlich der Ära der Kreditexpansion, die maßgeblich zum Superboom seit Ende des Zweiten Weltkriegs beigetragen hat. Soros behauptet: Jedesmal wenn die Expansion in Gefahr geriet, schritten die Notenbanken ein. Es entstand ein Anreizsystem, das zu noch größerer Krediterweiterung ermunterte, weil die Risiken auf die Allgemeinheit abwälzbar erschienen. Die Komplexität neuer Finanzprodukte ist laut Soros so hoch, dass keiner mehr so recht durchblickt, auch die Notenbanken nicht mehr. Jetzt komme erst mal eine längere Phase der Kontraktion.
Drei Legenden – drei Meinungen. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass wir gerade eine Wendezeit erleben. Und die beste Zeit womöglich erst mal hinter uns haben …
Daniel Kühn
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