Kommentar
12:14 Uhr, 30.07.2024

Deutschland wird abgehängt

Die deutsche Wirtschaft hat sich auch im zweiten Quartal deutlich schwächer entwickelt als die meisten anderen europäischen Volkswirtschaften. Verantwortlich für die Wachstumsschwäche sind vor allem hausgemachte Probleme.

Wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte, ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) sank sowohl gegenüber dem Vorquartal als auch gegenüber dem Vorjahresquartal um 0,1 %. Damit ist Deutschland auch im zweiten Quartal nicht aus seiner chronischen Wachstumsschwäche herausgekommen. Erwartet wurde ein Wachstum um 0,1 % gegenüber dem Vorquartal und ein Nullwachstum im Vorjahresvergleich.

Die Wirtschaftsleistung der Eurozone insgesamt erhöhte sich im zweiten Quartal um 0,3 % gegenüber dem Vorquartal und um 0,6 % gegenüber dem Vorjahresquartal. Die anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone, also Frankreich, Italien und Spanien, verzeichneten alle im zweiten Quartal sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich im Gegensatz zur deutschen Wirtschaft ein deutlich positives Wachstum.

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Ein negatives Wachstum wurde im zweiten Quartal außer für Deutschland nur für Lettland und im Vorjahresvergleich außerdem für Irland gemessen. Allerdings liegen nur für zehn der insgesamt 20 Mitgliedsstaaten der Eurozone bereits Wachstumsdaten zum zweiten Quartal vor.

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Verantwortlich für den schlechten Zustand der deutschen Wirtschaft sind unter anderem die stark gestiegenen Energiepreise und andererseits die ausufernde Bürokratie, die Menschen und Unternehmen lähmt und die wirtschaftliche Dynamik bremst. Auch die im Vergleich hohen Arbeitskosten, der Fachkräftemangel, eine schwache Inlandsnachfrage, strengere Klimaschutzvorschriften sowie eine hohe Steuer- und Abgabenlast tragen zur schwachen Entwicklung der deutschen Wirtschaft bei. Jüngste Haushaltskürzungen und staatliche Sparmaßnahmen belasten die Wirtschaft zusätzlich.

Fazit: Die deutsche Wirtschaft hat auch im zweiten Quartal unter ihrer chronischen Wachstumsschwäche gelitten. Dass die Probleme größtenteils hausgemacht sind, zeigt sich vor allem daran, dass sich andere Volkswirtschaften in der Eurozone deutlich stärker entwickeln. Ohne eine Veränderung der Rahmenbedingungen ist nicht mit einer schnellen Überwindung der Krise zu rechnen. Zumindest für die großen DAX-Konzerne ist die Wachstumsschwäche der deutschen Wirtschaft allerdings kein schwerwiegendes Problem, da sie einen Großteil ihrer Umsätze und Gewinne ohnehin im Ausland erwirtschaften. Mittelständische Unternehmen und die privaten Haushalte leiden aber zunehmend unter der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung.

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2 Kommentare

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  • Fritz Bowie
    Fritz Bowie

    Das sind alles oberflächliche Gründe....kann es sein, dass das deutsche Geschäftsmodell (Export first (vor allem mit Blick auf China), billige Energie aus RUS, billige Verteidigung aus US, und hohe Arbeitsmoral) nicht mehr funktioniert????

    12:27 Uhr, 30.07.
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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