Deutsche Unternehmen wittern Milliardengeschäft mit dem Iran
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Wien/ Berlin (Godmode-Trader.de) - Über das Wochenende wurden die knapp ein Jahrzehnt anhaltenden Sanktionen gegen den Iran aufgehoben. Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte am Samstagabend, dass Teheran sein Atomprogramm in dem geforderten Ausmaß reduziert hat. Damit sind die formalen Voraussetzungen erfüllt, dass der Westen die Strafmaßnahmen gegen den Iran aufhebt. Das Land kann nun Anbieter und Nachfrager an den Weltmarkt zurückkehren.
„Der Iran hat ausreichende Rücklagen und ist solvent. Ersatzinvestitionen sind angesichts veralteter Anlagen dringend erforderlich", sagte der Sprecher des Bundesverbandes Groß- und Außenhandel (BGA), André Schwarz. Der BGA erwartet nun einen Anstieg des Exportvolumens auf bis zu zehn Milliarden Euro in den nächsten vier bis fünf Jahren. Das wären viermal soviel wie noch im Jahr 2014. Bereits in den 1970er Jahren lag der Iran laut dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag (DIHK) für die deutsche Wirtschaft als zweitwichtigster Exportmarkt außerhalb Europas hinter den USA.
Wenig verwunderlich, schauen nun viele deutsche Unternehmen aus dem Stellwerk und bemerken, dass die Weichen umgestellt wurden, vulgo gute Geschäfte lauern. Ein kurzer Überblick:
- Der Autobauer Daimler hat sich für konkrete Projekte für sein Nutzfahrzeug-Geschäft im Iran in Stellung gebracht. Man wolle voll in den iranischen Markt einsteigen, natürlich unter Berücksichtigung fortbestehender Vorschriften, so Daimler. Dafür habe man Absichtserklärungen mit den lokalen Kooperationspartnern Iran Khodro Diesel (IKD) und der Mammut Group unterzeichnet. Ein Daimler-Sprecher betonte aber, das Unternehmen habe bisher weder einen autorisierten Importeur noch ein Händlernetz in Iran und übe daher aktuell keine Geschäftstätigkeit in dem Land aus.
- Die Maschinenbauer wittern ebenfalls gute Geschäfte. „Es gilt, die Chancen im Iran zu nutzen", sagt der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands VDMA, Thilo Brodtmann.
- Auch die Logistikbranche zeigt großes Interesse. „Es gibt so etwas wie Goldgräberstimmung", sagte Schenker-Manager Michael Dietmar der dpa zu Jahresbeginn. Der Iran sei ein hochinteressanter Markt.
- Die Flugzeugindustrie ist bereits einen Schritt weiter. Nach Angaben von Irans Transportminister Abbas Achundi orderte das Land inzwischen 114 Airbus-Maschinen.
Hürden für neu anlaufende Geschäfte gibt es aber zuhauf. Neben dem Aufbau von Beziehungen und der Infrastruktur ist das Thema Finanzierung aus deutscher Sicht noch weitgehend ungeklärt. Nötig seien Zusagen, dass Kreditinstitute nicht in den USA belangt werden, wenn sie Iran-Geschäfte begleiten, sagte DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier. Der VDMA ermutigt die Geldhäuser: „Die Banken müssen sich jetzt bewegen.“
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