Fundamentale Nachricht
08:21 Uhr, 07.06.2018

Deutsche Investoren bei Anleihen vorsichtig

Deutsche Investoren sorgen sich Franklin-Templeton-Anleihenexperte David Zahn zufolge um die niedrigen Renditen, sind jedoch nicht bereit, im Anleihenbereich nach höherverzinslichen Möglichkeiten Ausschau zu halten.

Erwähnte Instrumente

  • Dow Jones
    ISIN: US2605661048Kopiert
    Kursstand: 24.635,21 $ (NYSE) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung

San Mateo (GodmodeTrader.de) - Eine neue Studie unter mehr als 300 professionellen Investoren in Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien, die von Franklin Templeton Investments zur Einstellung gegenüber europäischen Festzinstiteln in Auftrag gegeben wurde, zeigte, dass deutsche Investoren trotz der Sorgen um die niedrigen Renditen bei europäischen Rentenpapieren Staatsanleihen aus Kerneuropa und Investment-Grade-Anleihen bevorzugen und im Festzins-Bereich weniger risikobereit sind, wie die Finanzexperten von Franklin Templeton Investments in einem aktuellen Marktkommentar schreiben.

Deutsche Investoren hätten die geringste Bereitschaft gezeigt, in europäische High Yield-Anleihen anzulegen (66 Prozent gegenüber 75 Prozent im Gesamtdurchschnitt). Die höhere Risikoaversion deutscher Anleger könnte durch die Hauptziele ihrer Festzins-Allokation erklärt werden: Vermeidung des maximalen Verlusts (an erster Stelle), gefolgt von der Erzielung sicherer Erträge für ihre Kunden. Die Vermeidung des maximalen Verlusts sei von den deutschen Anlegern mit 29 Prozent wesentlich häufiger als oberstes Ziel genannt worden als im Durchschnitt (13 Prozent), heißt es weiter.

David Zahn, Head of European Fixed Income bei Franklin Templeton:„Es fällt auf, dass deutsche Investoren deutlich risikosensibler zu sein scheinen als Anleger aus anderen Ländern Europas – und das nicht nur bei Hochzinsanleihen, sondern quer durch alle festverzinslichen Anlageklassen. Investoren sind möglicherweise zu vorsichtig bei der Verwaltung ihrer Portfolios und lassen sich zusätzliches Ertragspotenzial, das ohne erheblich größeres Risiko vorhanden wäre, entgehen. Besonderes Potenzial erkennen wir in den mittel- und osteuropäischen Staaten, vor allem in Ländern wie Polen und Rumänien, die unserer Meinung nach attraktive Erträge bei moderatem Risiko bieten.“

Deutsche Anleger schienen ferner beim Schutz gegen steigende Zinssätze einen vorsichtigen Ansatz zu verfolgen. Fast die Hälfte der befragten deutschen Anleger habe angegeben, in den vergangenen drei Jahren die Duration reduziert zu haben. Dennoch rechne die Mehrheit dieser Befragten mit weiterhin relativ niedrigen Zinssätzen in Europa. 41,3 Prozent der deutschen Anleger gingen nicht davon aus, dass die Zinsen auf dem Kontinent innerhalb der nächsten drei Jahre um mehr als 0,5 Prozent steigen würden. Und 35 Prozent rechneten mit einem Anstieg zwischen 0,5 und 1,0 Prozent, heißt es weiter.

Zahn kommentiert: „Laut dem Marktkonsens, dem auch wir zustimmen, ist ein Zinsanstieg in Europa um mehr als einen halben oder einen ganzen Prozentpunkt in den nächsten drei Jahren unwahrscheinlich, sodass die Zinsen gerade einmal in den positiven Bereich zurückkehren. Aus den Ergebnissen unserer Studie schließen wir, dass viele Anleger, unter anderem in Deutschland, die Duration unnötig reduzieren und hierdurch wertvolle Erträge opfern. Es muss daran erinnert werden, dass Durationsmanagement nicht zwangsläufig Reduzierung der Duration bedeutet.“

„Deutsche Anleger sorgen sich um die niedrigen Renditen, sind jedoch nicht bereit, im Festzins-Bereich nach höherverzinslichen Möglichkeiten Ausschau zu halten. Nach unserem Dafürhalten müssen deutsche Anleger an diesem Wendepunkt im europäischen Anleihenmarkt-Zyklus einen gänzlich aktiven Ansatz für ihre Festzinsportfolios verfolgen und über die traditionellen europäischen Festzinsmärkte hinausblicken, um in dem sich ändernden Umfeld -sowohl für die Risiken als auch Chancen-gewappnet zu sein“, ergänzt Reinhard Berben, Geschäftsführer Franklin Templeton in Deutschland.

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Über den Experten

Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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