Deutsche Bank: Wie funktioniert das Bezugsrecht?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
- VerkaufenKaufen
Die Deutsche Bank hat eine milliardenschwere Kapitalerhöhung auf den Weg gebracht. Die bisherigen Aktionäre können für zwei alte Aktien eine neue zum Stückpreis von 11,65 Euro erwerben. Heute erhalten die Aktionäre der Deutschen Bank die Bezugsrechte dafür in ihr Depot gebucht. Für jede Aktie der Deutschen Bank erhält der Aktionär ein Bezugsrecht. Für den Bezug einer neuen Aktien werden zwei Bezugsrechte benötigt. Die Bezugsrechte können voraussichtlich vom 21. März bis zum 4. April 2017 an den deutschen Börsen gehandelt werden.
Das Bezugsrecht ist nichts anderes als ein Anrecht der bisherigen Aktionäre, die neuen Aktien zum Ausgabepreis und im jeweiligen Bezugsverhältnis zu beziehen. Weil sich bei einer Kapitalerhöhung die Aktienanzahl insgesamt erhöht, sinkt der Anteil der bisherigen Aktionäre am Eigenkapital des Unternehmens. Die Anteile der bisherigen Aktionäre werden durch die Ausgabe neuer Aktien verwässert. Um die Altaktionäre vor einer solchen Verwässerung zu schützen, sieht der Gesetzgeber bei Kapitalerhöhungen um mehr als zehn Prozent des Eigenkapitals in der Regel die Ausgabe von Bezugsrechten vor.
Die Bezugsrechte haben einen eigenen Wert, denn sie berechtigen die Aktionäre zum Bezug von neuen Aktien zu einem Ausgabepreis, der in der Regel unter dem aktuellen Aktienkurs des Unternehmens liegt. Ein Bezugsrecht entspricht dabei im Prinzip einer Call-Option auf die jungen Aktien. Da das Bezugsrecht den Bezug von Aktien unter dem aktuellen Kurs erlaubt, hat das Bezugsrecht einen inneren Wert.
Die Bezugsrechte werden den bisherigen Aktionären ins Depot eingebucht, wenn eine Kapitalerhöhung mit Bezugsrechten der Altaktionäre durchgeführt wird. Anschließend kann der Anleger die Bezugsrechte entweder ausüben oder veräußern.
Durch die Ausgabe der Bezugsrechte verringert sich der Wert der bisherigen Aktien, sie werden "ex Bezugsrecht" gehandelt. Das Bezugsrecht wird gewissermaßen von den Aktien abgetrennt und den Aktionären als eigene Position ins Depot eingebucht. Anschließend kann der Anleger die Bezugsrechte entweder ausüben oder veräußern.
Wie viel ist nun ein solches Bezugsrecht wert?
Der Wert eines Bezugsrechts ergibt sich aus dem Kurs der alten Aktien, dem Ausgabepreis der neuen Aktien und dem Bezugsverhältnis, also dem Verhältnis zwischen alten und neuen Aktien.
Der Wert eines Bezugsrechts berechnet sich nach der folgenden Formel:
Bezugsrecht = (Alter Aktienkurs - Ausgabepreis neue Aktien)/(Bezugsverhältnis+1)
Für die Bezugsrechte der Deutschen Bank gilt: Die bisherigen Aktionäre können für zwei alte Aktien eine neue zum Stückpreis von 11,65 Euro erwerben. Das Bezugsrecht beträgt in diesem Fall also 2. Vor dem Bezugsrechteabschlag steht die Aktie der Deutschen Bank bei 17,195 Euro.
Eingesetzt in die obige Formel ergibt sich für die Bezugsrechte der Deutschen Bank:
Bezugsrecht = (Alter Aktienkurs - Ausgabepreis neue Aktien)/(Bezugsverhältnis+1) = (17,195 – 11,65) / (2+1) = 5,545 / 3 = 1,848.
Ein Bezugsrecht ist also unter diesen Bedingungen rund 1,85 Euro wert. Jeder Altaktionär erhält für jeweils eine Aktie ein Bezugsrecht. Entsprechend dem Bezugsverhältnis berechtigen zwei Bezugsrechte zum Bezug einer neuen Aktie. Die Aktionäre haben die Bezugsrechte am 20. März nach Handelsschluss von ihren Depotbanken ins Depot gebucht bekommen.
Durch die Bezugsrechtsemission sinkt der theoretische Wert einer Aktie um diesen Betrag. Der Aktienkurs sinkt am Tag der Bezugsrechtsemission also in der Regel um diesen Betrag, allerdings können sich am selben Tag natürlich auch noch andere Effekte auf den Kurs auswirken, so dass der Kurs auch weniger stark oder stärker fallen kann. Während sich der Wert der Aktie um den Wert des Bezugsrechts verringert, erhält der Aktionär seine Bezugsrechte ins Depot eingebucht.
Der Aktionär hat in der Regel zwei Möglichkeiten, diese Bezugsrechte zu verwenden:
- Er kann das Bezugsrecht ausüben und neue Aktien zum Ausgabepreis beziehen. Dadurch verhindert der Aktionär, dass sein Anteil am Unternehmen verwässert wird. Wichtig: Für den Bezug einer neuen Aktie der Deutschen Bank werden zwei Bezugsrechte benötigt.
- Will der Aktionär keine neuen Aktien erwerben, kann er die Bezugsrechte oft über die Börse an einen anderen kaufwilligen Anleger verkaufen. Welchen Wert ein Bezugsrecht hat, wurde oben berechnet. Wie der Wert von Aktien unterliegen allerdings auch Bezugsrechte den Schwankungen von Angebot und Nachfrage.
Entscheidet sich ein Anleger für keine der beiden Optionen, verkauft die Depotbank die Bezugsrechte in der Regel zum Ende der Bezugsperiode automatisch. Denn nach der Bezugsperiode verlieren die Bezugsrechte jeglichen Wert.
Bei Kapitalerhöhungen mit Bezugsrechten können diese oft regulär über die Börse oder außerbörslich wie ein Wertpapier gehandelt werden. Die Modalitäten können sich allerdings von Kapitalerhöhung zu Kapitalerhöhung unterscheiden. Bei Fragen sollten sich Anleger an den Broker wenden, bei dem sie ihr Wertpapierdepot haben, oder an das jeweilige Unternehmen.
Link: Informationsblatt der Deutschen Bank mit häufig gestellten Fragen zur Kapitalerhöhung
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Wirklich ein guter Artikel. Wenn man das Bezugsrecht ausübt, ist der Gewinn pro Bezugsrecht immer höher bei einem Aktienkurs von mehr als 13.73 € als der Veräußerungsgewinn pro Bezugsrecht. Also ca. 2.08 € pro Bezugsrecht plus 11.65 € (sind zusammen 13.73 €). Frage ist also: ist der Aktienkurs ab dem 7. April höher als 13.73 €.
Guter Artikel!