Fundamentale Nachricht
12:40 Uhr, 08.10.2015

Deutsche Bank steckt Gewinnwarnung weg - Exporte brechen ein

Trotz einer heftigen Gewinnwarnung können sich die Aktien der Deutschen Bank heute behaupten. Der erste Kursschock wurde schnell verdauert. Unterdessen sind die deutschen Exporte im August so stark eingebrochen wie seit der Finanzkrise nicht mehr.

Erwähnte Instrumente

DAX

Nach einem Kursplus von mehr als vier Prozent in den ersten drei Handelstagen der Woche hat der DAX heute eine Verschnaufpause eingelegt. Zur Stunde notiert der Leitindex kaum verändert bei 9.979 Punkten. Neue Impulse könnten am Nachmittag die Reden einiger Notenbank-Mitglieder liefern. Der wichtigste Termin des Tages findet aber erst nachbörslich statt. Um 20 Uhr veröffentlicht die Fed das Protokoll der letzten Zinssitzung.

Charttechnik

Der DAX ist heute noch unentschlossen, ob mit dem Tagestief bei 9.911 Punkten die gestern begonnene Korrektur schon beendet ist oder nicht. Ein erster Rallyversuch scheiterte, aber auch auf der Gegenseite konnte bisher kein neues Tief gemacht werden. Ein neuer Impuls liegt vor, wenn die Preiszone zwischen 10.030 und 9.910 Punkten verlassen wird.

Aktien im Blick

Nach einem vorbörslichen Minus von mehr als 10 Prozent haben die Aktien der Deutschen Bank heute eine eindrucksvolle Wende vollzogen. Trotz der Gewinnwarnung vom Vorabend notieren die Papiere derzeit mit 0,67 Prozent im Plus. Die Deutsche Bank erwartet im dritten Quartal einen Verlust vor Steuern von 6,0 Milliarden Euro. Dazu tragen Abschreibungen und Wertberichtigungen in Höhe von 6,4 Milliarden Euro und Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bei.

Im MDAX hat sich Wincor Nixdorf mit einem Kursplus von 6,27 Prozent auf 38,08 Euro an die Spitze der Gewinnerliste gesetzt. Nach Ansicht von UBS-Analyst Sven Weier hat sich das Chance-Risiko-Profil der Aktie verbessert. Er hat den Titel deshalb zum Kauf empfohlen und das Kursziel auf 45 Euro erhöht.

Konjunktur

Die Wachstumsdelle in den Schwellenländern hat im August auch im deutschen Außenhandel seine Spuren hinterlassen. Die Exporte sind saisonbereinigt um 5,2 Prozent gegenüber dem Vormonat eingebrochen. Das war der schärfste Rückgang seit der Finanzkrise. Volkswirte hatten nur ein Minus von 0,9 Prozent erwartet. Der Handelsbilanzüberschuss ging von 25,0 Milliarden Euro im Vormonat auf 15,3 Milliarden Euro zurück.

Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe in Deutschland ist im August preis-, saison- und arbeitstäglich bereinigt um 1,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken, nach einem Anstieg um 1,4 Prozent im Juli. Während der Inlandsumsatz um 0,9 Prozent nachgab, verringerte sich der Auslandsumsatz um 1,8 Prozent.

Währungen

Trotz schwacher Daten vom deutschen Außenhandel kann der Euro weiter zulegen. EUR/USD erreichte in der Spitze bislang 1,1315. Im Fokus steht als nächstes die Veröffentlichung des Sitzungsprotokolls des letzten US-Notenbanktreffens um 20 Uhr.

Der japanische Yen präsentiert sich nach gemischten Wirtschaftsdaten schwächer. EUR/JPY notiert aktuell bei 135,24 (+0,29%). Während die japanische Leistungsbilanz positiv überraschte, enttäuschten die Maschinenaufträge und das Economy Watchers Sentiment. Die Bank of Japan (BoJ) hat in ihrem Monatsbericht zudem ihre Prognose zur Entwicklung der Industrieproduktion gesenkt.

Rohstoffe

Nach dem deutlichen Anstieg der Rohöl-Lagerbestände in den USA in der vergangenen Woche präsentieren sich die Ölpreise stabil. Gegen Mittag kostete ein Barrel Rohöl der Nordseesorte Brent 51,39 US-Dollar und damit 6 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI kletterte um 12 Cent auf 47,93 US-Dollar. Positiv wirkt die Einschätzung der Opec, wonach die weltweite Ölnachfrage stärker steigen könnte als bislang angenommen.

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Über den Experten

Thomas Gansneder
Thomas Gansneder
Redakteur

Thomas Gansneder ist langjähriger Redakteur der BörseGo AG. Der gelernte Bankkaufmann hat sich während seiner Tätigkeit als Anlageberater umfangreiche Kenntnisse über die Finanzmärkte angeeignet. Thomas Gansneder ist seit 1994 an der Börse aktiv und seit 2002 als Finanz-Journalist tätig. In seiner Berichterstattung konzentriert er sich insbesondere auf die europäischen Aktienmärkte. Besonderes Augenmerk legt er seit der Lehman-Pleite im Jahr 2008 auf die Entwicklungen in der Euro-, Finanz- und Schuldenkrise. Thomas Gansneder ist ein Verfechter antizyklischer und langfristiger Anlagestrategien. Er empfiehlt insbesondere Einsteigern, sich strikt an eine festgelegte Anlagestrategie zu halten und nur nach klar definierten Mustern zu investieren. Typische Fehler in der Aktienanlage, die oft mit Entscheidungen aus dem Bauch heraus einhergehen, sollen damit vermieden werden.

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