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Von einer personalisierten Diet-Coke-Flasche für Donald Trump bis zu Gerüchten über TikTok in Elon Musks Händen – die Woche hatte es mal wieder in sich. Und während die USA erneut strategisches Interesse an Grönland zeigen, sorgt Wirtschaftsminister Habeck bei uns in Deutschland mit seinen Plänen zur weiteren Belastung von Kapitalerträgen für hitzige Diskussionen. Was diese Entwicklungen für Anleger und die Wirtschaft bedeuten – und wie User auf X die Core-Satellite-Strategie anwenden würden – erfährst du in diesem Blog. Viel Spaß beim Lesen!
Elon Musk, Grönland und der Albtraum für Anleger: Eine Woche voller Schlagzeilen auf X
Zunächst wurde es geopolitisch spannend: Die Vereinigten Staaten haben erneut Interesse an Grönland bekundet, was in der internationalen Politik für Aufsehen sorgt. Bereits 2019 äußerte der damalige US-Präsident Donald Trump den Wunsch, die Insel zu erwerben, was aber auf breite Ablehnung stieß. Aktuell streben die USA jedoch keine territoriale Übernahme an, sondern möchten ihre diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen zu Grönland vertiefen – und haben sogar Donald Trump Jr. vorbei geschickt. Dies geschieht vor dem Hintergrund der strategischen Bedeutung Grönlands in der Arktis, insbesondere angesichts des Klimawandels, der neue Schifffahrtsrouten und den Zugang zu Rohstoffen eröffnet. Die USA planen, ihre Präsenz in der Region auszubauen, um geopolitischen Einfluss zu sichern und der wachsenden Präsenz anderer Nationen, insbesondere Chinas und Russlands, entgegenzuwirken. Wir werden sehen, wie sich die Situation weiter entwickeln wird. Elon findet die Meldung jedenfalls gut:
Während die USA in Grönland diplomatische Brücken bauen und geopolitische Vorteile sichern wollen, zeigen sich auch große Unternehmen wie Coca-Cola diplomatisch – allerdings mit einer Flasche Diet Coke. Der kürzliche Schulterschluss zwischen Coca-Cola und Donald Trump zeigt, wie Unternehmen politische Strömungen nutzen (müssen), um ihre Position zu stärken. Doch was bedeutet das für die wirtschaftliche Machtbalance in den USA?
Obwohl Trump, wie in einem der letzten Blogs berichtet, in Frankreich lieber „regular Coke“ getrunken hat, wurde nun die Diet-Coke ins Rampenlicht gerückt:
Die feierliche Übergabe der personalisierten Diet-Coke-Flasche an Donald Trump durch Coca-Cola-CEO James Quincey kurz vor Trumps Amtseinführung als 47. Präsident der USA ist bemerkenswert, da die komplexe Beziehung zwischen großen Unternehmen und politischen Machthabern in den USA aktuell deutlich wird.
Natürlich hat Coca-Cola eine Tradition darin, zu präsidialen Amtseinführungen spezielle Gedenkflaschen zu kreieren. Seit 2005 wurden solche Flaschen für jede Amtseinführung hergestellt. Die Geste markiert dennoch eine deutliche Wende in der Haltung von Coca-Cola gegenüber Trump. Nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 hatte das Unternehmen die Ereignisse als “Verstoß gegen die Ideale der amerikanischen Demokratie” verurteilt. Zudem rief Trump 2021 zum Boykott von Coca-Cola auf, nachdem das Unternehmen Georgias restriktive Wahlrechtsreform kritisiert hatte.
Die aktuelle Übergabe der Sonderflasche könnte als Versuch von Coca-Cola interpretiert werden, die Beziehung zur neuen Regierung zu verbessern und wirtschaftliche Interessen zu sichern. Dieses Verhalten reiht sich in eine Serie ähnlicher Annäherungen anderer Unternehmensführer ein. So haben beispielsweise Meta-CEO Mark Zuckerberg und Amazon-Gründer Jeff Bezos ebenfalls den Kontakt zu Trump gesucht, Zugeständnisse gemacht und finanzielle Beiträge zum Inaugurationsfonds geleistet.
Was sich inzwischen mehr als Gerücht entpuppte, war zunächst eine spannende Meldung: Die chinesische Regierung zog Medienberichten zufolge in Betracht, das bedrohte US-Geschäft von TikTok an Elon Musk zu verkaufen. Diskutiert wurde, dass Musks Plattform X TikTok US übernehmen und beide Dienste gemeinsam betreiben könnte. Hintergrund ist ein US-Gesetz, das ByteDance zwingt, TikTok in den USA bis zum 19. Januar zu verkaufen, da sonst ein Verbot droht. Die US-Regierung befürchtet, China könnte über TikTok Nutzerdaten ausspähen und Einfluss nehmen. TikTok weist diese Vorwürfe zurück und versucht, das Verbot gerichtlich anzufechten, hatte jedoch wenig Erfolg.
Musk und TikTok kommentierten dies nicht. Die Beziehungen zwischen den USA und China stehen wegen Spionagevorwürfen und Handelskonflikten ohnehin unter Spannung. Elon Musk, als enger Vertrauter Trumps, könnte durch seine guten Beziehungen zu China eine Schlüsselrolle spielen. Tesla profitiert von Sonderregelungen in China, was einige Beobachter als potenziellen Vorteil für Peking sehen.
Aber mal ehrlich: Wie soll Musk auch noch die Zeit finden, sich um TikTok zu kümmern? Er ist nicht nur der CEO von Tesla und SpaceX, der Besitzer von X, der Eigentümer von Neuralink und der Boring Company, Berater der US-Regierung – sondern auch noch einer der besten Diablo- und Path of Exile-Spieler?!
Habeck wird zum Albtraum der Anleger und Sparer
Ein großes Thema war diese Woche natürlich die Aussagen von Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck. Er hat einen Vorschlag vorgebracht, der vorsieht, Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Kursgewinne zukünftig stärker in die Finanzierung des Gesundheitssystems einzubeziehen. Konkret soll auf diese Einkünfte, ähnlich wie bei Arbeitseinkommen, eine zusätzliche Abgabe zur Krankenversicherung erhoben werden. Ziel ist es, das Finanzierungssystem der gesetzlichen Krankenversicherung „gerechter“ zu gestalten, indem auch „Vermögende“, die primär von Kapitaleinkünften profitieren, stärker zur Solidarität beitragen. Kritiker befürchten jedoch, dass eine solche Regelung private Investitionen und den Kapitalmarkt belasten könnte. Außerdem tragen solche Aussagen womöglich weiter zur Spaltung der Gesellschaft bei.
Problematisch, euphemistisch ausgedrückt, ist unter anderem bei dieser Aussage, dass es keine spezifische Definition des Begriffs “Vermögend” gibt und löste zahlreiche Reaktionen im Netz aus.
Veronika Grimm, eine der Wirtschaftsweisen in Deutschland, bringt es auf den Punkt. Sind alle Aktionäre etwa „die Reichen“? Bestimmt nicht! Sollte es aber mehr Aktionäre in Deutschland geben? Auf jeden Fall! Passend dazu der Kommentar von @FrauPrivat:
Vielmehr zielt der Vorschlag scheinbar darauf ab, Kapitalerträge wie Zinsen, Dividenden und Aktiengewinne generell in die Beitragspflicht zur gesetzlichen Krankenversicherung einzubeziehen, unabhängig von der Höhe des Vermögens oder Einkommens der betreffenden Personen. Dies bedeutet, dass alle Personen mit Kapitalerträgen zusätzliche Beiträge zur Krankenversicherung leisten müssten, unabhängig davon, ob sie als vermögend gelten oder nicht.
Kritiker dieses Vorschlags argumentieren weiter, dass dadurch auch Personen mit vergleichsweise geringem Einkommen, die beispielsweise für ihre Altersvorsorge sparen, belastet würden. Sie befürchten, dass insbesondere die Mittelschicht betroffen sein könnte, während sehr wohlhabende Personen aufgrund bestehender Beitragsbemessungsgrenzen weniger stark belastet würden. Derzeit unterliegen Kapitalerträge keiner Sozialabgabenpflicht, jedoch einer Abgeltungsteuer von 25 Prozent auf Einkünfte über 1.000 Euro plus Soli und Kirchensteuer. Auf X wurde genau nachgerechnet:
Auch bei Markus Lanz war am Mittwoch eine zusätzliche Sozialabgabe auf Kapitalerträge Thema. WELT-Journalist Robin Alexander nahm dabei die Bundesvorsitzende der Grünen, Franziska Brantner, in die Mangel, die aber auch hier eine Antwort schuldig blieb, wer denn genau nun von dieser Sozialabgabepflicht auf Kapitalerträge betroffen wäre.
Andere User versuchen derweil mit Humor den Vorschlag zu verarbeiten:
Für einige gibt es nur noch eine Möglichkeit:
Die Core-Satellite-Strategie – heiß diskutiert
Anfang des Monats stellte ich der Community auf X eine Frage, die auf breites Interesse stieß und eine lebhafte Diskussion auslöste. Konkret ging es um einen Freund, der bereits einen Sparplan auf den FTSE All-World Acc als Core-Investment eingerichtet hat und nun auf der Suche nach einem passenden Satelliten für Dividenden ist. In diesem Zusammenhang brachte ich Aktien wie Munich Re oder Linde ins Gespräch.
Einige Leser kritisierten jedoch, dass man grundsätzlich keine direkten Empfehlungen aussprechen sollte – ein Punkt, den ich durchaus nachvollziehen kann. Allerdings sollte es vielmehr um einen Ideenaustausch und dem Sammeln unterschiedlicher Perspektiven gehen.
Rückblickend wäre es vielleicht sinnvoll gewesen, die Frage neutraler zu formulieren, etwa so: „Wer von euch setzt auf eine Core-Satellite-Strategie und wie gestaltet ihr eure Satelliten-Investments?“ Dies hätte potenziell die Diskussion weniger kontrovers gemacht, ohne den Mehrwert der Antworten zu schmälern.
Trotz der unterschiedlichen Meinungen war der Austausch äußerst spannend und hat einmal mehr gezeigt, wie vielfältig die Ansätze in der Community sind.
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Dividenden bieten die Möglichkeit später von regelmäßigen Ausschüttungen zu profitieren, ohne dabei tatsächlich Aktien verkaufen zu müssen. Bei Goldesel findet ihr dazu bald einen eigenen Guide!
Kurz zur Strategie: Die Core-Satellite-Strategie ist ein Anlageansatz, bei dem es darum geht, Renditechancen zu maximieren und gleichzeitig das Risiko zu streuen. Das Portfolio wird dabei in zwei Hauptbestandteile aufgeteilt: den Kern (Core) und die Satelliten. Der Kern ist die stabile Grundlage des Portfolios und besteht meistens aus breit diversifizierten, günstigen Anlagen wie Indexfonds oder ETFs, die große Marktindizes abbilden, wie den MSCI World oder den S&P 500. Der Kern soll dafür sorgen, dass sich der Wert langfristig und stabil entwickelt und eng mit der allgemeinen Marktentwicklung korreliert.
Die Satelliten sind kleinere, gezielt ausgewählte Anlagepositionen, die in renditestarke oder spekulativere Bereiche investiert werden. Das können Einzelaktien, Branchenfonds, Themenfonds wie Technologie oder Nachhaltigkeit oder auch Investitionen in Schwellenländer sein. Mit diesen gezielten Positionierungen versuchen Anleger, eine Rendite zu erzielen, die über der Marktentwicklung liegt, also die sogenannte Überrendite. Mit den Satelliten kann man flexibel und individuell Marktchancen nutzen, ohne das ganze Portfolio zu gefährden.
Was sagen also die User auf X dazu? Am häufigsten genannt als mögliche Dividenden-Satelliten wurden:
- Mindestens 16 Mal wurden Dividenden-ETFs empfohlen, um das Risiko weiterhin gering zu halten, wie der VanEck Morningstar Developed Markets Dividend Leaders, der hier am häufigsten genannt wurde
- Mindestens 6 Mal monatlich ausschüttende Werte zur Motivationssteigerung, wie Main Street Capital oder Realty Income
- Mindestens 4 Mal wurden die Versicherer wie Munich Re, Allianz oder Talanx für einen geeigneten Satelliten gehalten
- Mindestens 2 Mal wurden die guten alten Papiere von Microsoft genannt
Es gibt nicht wenige Anleger, die mit einer Dividenden-Strategie für das Alter vorsorgen möchten. Und gerade das Investment in einen breit gestreuten World-ETF hat dabei in der Vergangenheit zuverlässig Rendite gebracht.
So hat auch Userin @BuenaVista077 ihre persönliche Strategie geteilt:
Auch sie hat ihre Dividenden-Strategie damit begründet, dass es ihr schwerfallen würde, später im Renten-Alter ETF-Anteile zu verkaufen für den nötigen Cashflow und diesen lieber durch Ausschüttungen decken würde.
Follow-Empfehlung
Geht diese Woche an Patrick aka @Stock_Bonvivant – er ist ein erfahrener Investor mit Blick für Qualitätsaktien, der sich auf Unternehmen mit einem starken Burggraben wie Visa und ASML konzentriert, und er glaubt fest an die Macht der Geduld und des Zinseszinses beim Vermögensaufbau.
Er postet täglich über Aktien und News und stellt oft Unternehmen vor, die man manchmal gar nicht so sehr auf dem Schirm hat:
Außerdem berichtet er über seine persönlichen Investitionen und beteiligt sich gerne an Diskussionen.
Vielen Dank für’s Lesen! Wir sehen uns entweder nächste Woche hier oder auf X – eure Lara / @peppershares