Der X-Faktor bei Goldesel
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Liebe Goldesel-Community,
schon liegt sie hinter uns, die Weihnachtswoche – und sie hatte es in sich! Auf X wurde eifrig diskutiert: Politische Debatten, ein überraschender Gruß vom X-Chef, eine europäische Aktie, die die Anleger bewegt und ein spannender Einblick in eine Hauptversammlung haben die letzten beiden Woche geprägt.
Wusstet ihr übrigens, dass die US-Börsen in der Regel nie länger als zwei Tage hintereinander geschlossen bleiben? Diese Praxis unterstreicht die zentrale Bedeutung der Börsen für die Wirtschaft. Auch in dieser Woche war also kaum Zeit zum Ausruhen – wie Michael es heute schon in seiner Instagram-Story erwähnt hat. Natürlich schließen die Börsen an Feiertagen wie Weihnachten oder Neujahr, und fällt ein Feiertag aufs Wochenende, wird der freie Tag entsprechend verschoben. Nur in Ausnahmefällen, wie nach 9/11, kam es zu längeren Schließungen.
Aber jetzt gehen wir rein in die Highlights der Woche – viel Spaß beim Lesen!
Elon Musk sendet etwas andere Weihnachts-Grüße
Nachdem man vor allem viele politische Tweets von Elon zuletzt gelesen hat, von denen ihr bestimmt auch in den Nachrichten erfahren habt (selbst die Tagesschau berichtete, was Elon scheinbar über Olaf Scholz denkt!), möchte ich hier mit euch seinen Weihnachtsgruß teilen: und zwar „Ozempic Santa“!
Damit spielt er scheinbar auf das Medikament Ozempic an. Hierbei handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Medikament, das vor allem zur Behandlung von Typ-2-Diabetes eingesetzt wird. Es fördert die Insulinsekretion, verbessert die Blutzuckerregulation und beeinflusst den Appetit. Ozempic ahmt dabei die Wirkung des körpereigenen Hormons GLP-1 nach, indem es die Insulinfreisetzung nach Mahlzeiten stimuliert und gleichzeitig die Glukagonproduktion hemmt. Es verlangsamt die Magenentleerung, was zu einem längeren Sättigungsgefühl führt, und kann als positiver Nebeneffekt eine signifikante Gewichtsabnahme bewirken, besonders bei übergewichtigen Patienten.
Mittlerweile nutzen auch viele Stars das Medikament scheinbar als Schlankheitsmittel, und Elon Musk gibt hier selbst erneut zu, auf Ozempic zu setzen – und präsentiert stolz seinen sichtbar schlankeren Bauch.
Entwickelt und vertrieben wird Ozempic von Novo Nordisk, einem weltweit führenden dänischen Pharmaunternehmen, das auf die Entwicklung von Medikamenten gegen Diabetes, Fettleibigkeit und andere chronische Erkrankungen spezialisiert ist. Die Aktie ist vor einigen Tagen aber um fast 20% gefallen – woran lag das?
Novo Nordisk – wie geht es weiter?
Der Aktienkurs von Novo Nordisk ist in den letzten Tagen um rund 20% gefallen. Dies ist vor allem auf die enttäuschenden Ergebnisse einer Phase-III-Studie mit dem experimentellen Adipositas-Medikament CagriSema zurückzuführen. In der Studie verloren die Teilnehmer durchschnittlich 22,7% ihres Körpergewichts, was unter dem erwarteten Ziel von 25% lag. User Mariano Pardo weist darauf hin, dass die Firma durch den Kursrutsch fast 100 Milliarden Dollar an Marktkapitalisierung verloren hat und damit nicht mehr in den weltweit Top 20 der wertvollsten Firmen nach Marktkapitalisierung zu finden ist.
Die Ergebnisse haben manche Investoren beunruhigt, da CagriSema als potenzieller Nachfolger der erfolgreichen Medikamente Ozempic und Wegovy gilt, deren Patente in den nächsten Jahren auslaufen. Die geringere Wirksamkeit könnte sich negativ auf die zukünftigen Umsatzprognosen auswirken und die Wettbewerbsposition von Novo Nordisk im wachsenden Markt für Medikamente zur Gewichtsreduktion schwächen, denn Hauptkonkurrent Eli Lilly hat mit seinem Medikament Zepbound vergleichbare oder bessere Ergebnisse erzielt, was den Druck auf Novo Nordisk erhöht.
Manche Anleger bereuen schon, bei Novo Nordisk investiert zu sein:
Während andere Anleger vielleicht neue Chancen zum Einstieg sehen:
Wie der User @enqome bereits in seinem Tweet schrieb: Qualitätsaktien werden gerne am Hoch gekauft und kurzfristig kann man hier durchaus erst einmal ins Minus rutschen. Die jüngsten Entwicklungen rund um die Aktie von Novo Nordisk verdeutlichen die Dynamik und Unberechenbarkeit der Aktienmärkte. Während langfristig orientierte Anleger, die beispielsweise im September 2022 in Novo Nordisk investiert haben, aktuell Gewinne von fast 200% verbuchen würden, sehen sich Anleger, die erst vor zwei Wochen eingestiegen sind, kurzfristig mit Verlusten konfrontiert. Diese Diskrepanz unterstreicht die Bedeutung des Einstiegszeitpunkts, insbesondere bei volatilen Titeln wie Pharmaaktien, die oft von Studienergebnissen oder Nebenwirkungen beeinflusst werden könnten.
Erfolgreiches Investieren ist eine Mischung aus Geduld, Rationalität, Diversifikation und Selbstreflexion. Kurzfristige Schwankungen können schmerzhaft sein, aber wer den Fokus auf langfristiges Wachstum, fundierte Entscheidungen und eine klare Strategie legt, der kann die Risiken minimieren und entspannt bleiben, auch wenn es mal volatil wird.
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Wie Warren Buffett bereits sagte:
„Wenn Sie nicht bereit sind, eine Aktie zehn Jahre zu halten, sollten Sie nicht einmal daran denken, sie zehn Minuten zu besitzen.”
Hauptversammlung bei Weng Fine Art oder: Börse trifft Kunst. Warum der Kunstmarkt und der (Luxus-)Aktienmarkt mehr Gemeinsamkeiten haben, als man denkt
Wer als Aktionär eine willkommene Pause von der bloßen Beobachtung von Unternehmen am Bildschirm sucht, findet in Hauptversammlungen eine spannende Alternative. Oft genügt der Besitz einer einzigen Aktie, um sich das Recht zur Teilnahme zu sichern. So besuchte ich kürzlich als Gast die Hauptversammlung der Weng Fine Art AG im Industrieclub Düsseldorf. Die 1994 von Rüdiger K. Weng gegründete Weng Fine Art AG ist ein europaweit tätiges Kunsthandelsunternehmen mit Sitz in Monheim am Rhein und seit 2012 das einzige börsennotierte Kunsthandelsunternehmen in Europa – auch wenn der Kursverlauf bislang wenig Anlass zur Begeisterung bietet:
Neben amüsanten Anekdoten über Teilnehmer anderer HVs, die Buffets mit Tupperdosen plündern, hatte diese Veranstaltung jedoch weit mehr zu bieten. Besonders interessant waren die Einblicke in die Herausforderungen des Kunstmarkts sowie der Abschied von Christian W. Röhl als Aufsichtsratsvorsitzender, der gekonnt die HV moderierte.
Vorstand und Kunstexperte Rüdiger K. Weng zeichnete ein detailliertes Bild des derzeit schwierigen Marktumfelds: Steigende Inflation, hohe Zinsen und wirtschaftliche Unsicherheiten – insbesondere in China – lasten auf der Branche. Diese Faktoren treffen auf einen ohnehin zyklisch reagierenden Markt, der in den letzten zwei bis drei Jahren spürbar an Dynamik verloren hat. Auch der Luxusmarkt zeigt insgesamt Schwächen (siehe LVMH – Hermès ist hier eine der Ausnahmen aktuell). Sogar Traditionshäuser wie Sotheby’s gerieten ins Straucheln, bevor Investoren aus Abu Dhabi eine Insolvenz verhinderten.
Kaufpreise sind aufgrund dessen für Kunstwerke im mittleren Preissegment gefallen. Diese fallenden Preise regen potenzielle Käufer jedoch nicht zum Erwerb an, sondern führen zu weiterer Zurückhaltung. Interessanterweise zeigt sich, dass starke Börsenmärkte oft mit einem schwachen Kunstmarkt einhergehen, denn dann sehen Investoren häufiger am Aktienmarkt bessere Chancen als am Kunstmarkt.
Ein Lichtblick in Deutschland ist die geplante Beibehaltung der ermäßigten Mehrwertsteuer für Kunstwerke. Ab 2025 soll der Steuersatz weiterhin bei 7 % bleiben, statt auf 19 % zu steigen – ein wichtiger Aspekt für Investoren und Käufer.
Trotz der Herausforderungen bleibt Kunst für bestimmte Käufergruppen, wie Status- oder Investmentkäufer, weiterhin attraktiv. Exklusivität spielt dabei eine zentrale Rolle. Besonders Künstler wie Ai Weiwei, Damien Hirst und Jeff Koons profitieren vom sogenannten Editionsgeschäft: hier werden limitierte Serien von Kunstwerken für einen breiteren Käuferkreis zugänglich gemacht.
Wer gerne alles noch einmal im Detail nachlesen möchte, kann dies tun bei User @Shodan21, der sich die Mühe gemacht hat, in Echtzeit alle wichtigen Infos zur HV bei X zu posten.
Follow-Empfehlung
Auf Hauptversammlungen kann man, wenn man Glück hat, auch allerlei interessante Menschen treffen, wie beispielsweise den stets sympathischen Gereon Kruse! Ihn kenne ich bereits seit einer Führung durch die Frankfurter Börse und auch in Düsseldorf war er beruflich bei der HV dabei. Und an ihn geht auch die Follow-Empfehlung diese Woche!
Gereon, passionierter Aktienliebhaber wie wir alle, begann seine Karriere mit einem BÖRSE ONLINE-Abo während seines Wirtschaftsstudiums an der Ruhr-Universität Bochum. Sein beruflicher Weg führte ihn 1994 zur Redaktion von BÖRSE ONLINE, wo er vom Finanzanalysten bis zum stellvertretenden Chefredakteur aufstieg.
Nach dem Eigentümerwechsel von BÖRSE ONLINE gründete Kruse 2013 die Plattform boersengefluester.de, die sich schnell als führendes Medium für Small-Cap-Investoren etablierte. Für ihren unabhängigen, datengetriebenen Finanzjournalismus erhielt die Seite zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Publikumspreis des finanzblog awards 2016. Auf der Webseite https://app.boersengefluester.de/de/fundamentals-scanner gibt es neben vielen anderen Features und Beiträgen auch ganz neu den Fundamental-Scanner, der es ermöglicht, sämtliche Aktien aus der Datenbank von boersengefluester.de nach den wichtigsten Kriterien der fundamentalen Aktienanalyse und anderen Basisgrößen zu sortieren.
Außerdem postet Gereon natürlich auch regelmäßig auf X – also folgt ihm unbedingt.
Vielen Dank für’s Lesen! Wir sehen uns entweder nächste Woche hier oder auf X – Eure Lara / @peppershares