Stocks on Fire KW 27 – Daddy Trump regelt, 5 Trading-Ideen
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Daddy Trump bester Mann!? Noch vor wenigen Wochen hätte der Frust und das Unverständnis über die Handlungsweisen von US-Präsident Donald Trump nicht größer sein können. Der Zollkrieg mit der ganzen Welt, Annäherung an Russland, Bombardierung des Iran, diplomatischer Affront gegenüber dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj und zu guter Letzt das Kasperletheater mit Tesla-Chef Musk. Man hätte meinen können, dass der ohne hin schon umstrittene US-Präsident vollends den Verstand verloren hat.
Nur wenige Wochen später nehmen die Märkte allerdings Kurs auf die jeweiligen Allzeithochs, die Zollthematik scheint mit relativ humanen Zollerhöhungen zwischen 10 und 30 % glimpflich zu Ende zu gehen, zwischen dem Iran und Israel scheint sich die Lage zu beruhigen, Versöhnung zwischen Trump und Musk und auch in Bezug auf Russland arbeiten die USA wieder an Gesprächen. Besonders im Bereich der Zölle scheint die aggressive und unverständliche Taktik von Donald Trump aufzugehen und die Börsen danken es ihm mit weiteren Kurssteigerungen. Nato Generalsekretär Mark Rutte bezeichnete Trump im Zusammenhang mit seinen letzten außenpolitischen Entscheidungen gar als Daddy anderer Staatsoberhäupter.
Fraglich bleibt aber, ob die Indizes dauerhaft über die letzten Hochs steigen können oder ob es zunächst bei einem Fehlausbruch bleibt. Dies gilt es insbesondere für neue Trading-Positionen zu beachten. Wir haben euch in dieser Ausgabe der Stocks on Fire für die 27. Kalenderwoche fünf Trading-Ideen mitgebracht, die eher mittelfristig ausgelegt sind.
LVMH – Wann wird Luxus wieder sexy?
Der Luxusgüterkonzern LVMH sieht sich einer lange nicht mehr gekannten Flaute im eigenen Geschäft gegenüber und auch die Aktie steckt in einem seltenen und heftigen Abwärtstrend. Das Geschäft in China war zuletzt rückläufig und die Zollthematik belastete das Unternehmen deutlich. Auch die Umsätze in den USA und Europa standen unter Druck, was nicht zuletzt an der schwachen Konsumstimmung gelegen haben dürfte. Wer auf einen Turnaround im Luxussektor setzen möchte, der könnte bei LVMH richtig sein. Unter diesem Aspekt dürften die anstehenden Quartalszahlen am 29. Juli richtungsweisend für das Unternehmen und die Aktie sein.
Charttechnischer Einstieg vor der Wende in den Zahlen?
Die Aktie von LVMH befindet sich in an einer spannenden Zone, hier könnte man sich für den möglicherweise anstehenden, operativen Turnaround bereits positionieren. Bei Nike konnte man jetzt gut beobachten, dass die Ergebnisse zwar wieder schlecht waren, allerdings nicht so schlecht, wie Analysten erwartet hatten. Ähnliches könnte auch bei den LVMH-Zahlen auf uns zukommen. Charttechnisch bietet sich jetzt schon eine Chance, sich für den potenziellen Turnaround zu positionieren. Insbesondere die Marke von 440 EUR bietet solide Auflagepunkte für eine Unterstützung. Bei einer anhaltend positiven Reaktion an der Zone könnte man sich hier eine Position aufbauen oder seine bestehenden Positionen aufstocken. Long über 470 oder aggressiver über 450 EUR, Stop unter 420 EUR mit erstem Ziel bei 540 EUR.
Deutsche Telekom – operativer Bulle
Die Aktie der Deutschen Telekom hat starke Monate hinter sich, die natürlich an die Unternehmensentwicklung bei dem Telekommunikationsgiganten geknüpft waren. Sowohl die Deutsche Telekom, als auch die Tochter T-Mobile US, die insbesondere für das Wachstum im Mutterkonzern verantwortlich ist, sind zuletzt gut gelaufen und haben nach den letzten Zahlen von T-Mobile US einen charttechnischen Rücksetzer hinnehmen müssen. Nach dem starken Lauf der Aktie wurde an dieser Stelle einfach noch mehr erwartet.
Weiterhin gab es auch gute Nachrichten zu einer großen Kooperation. Die Telekom arbeitet mit Schwergewicht Nvidia an der ersten industriellen KI-Cloud Europas. Die Umsetzung soll bis 2026 abgeschlossen sein und Nvidia liefert hierfür 10.000 Chips, während die Telekom für Infrastruktur, Betrieb, Sicherheit und KI-Dienste verantwortlich ist.
Rücksetzer als Einstiegschance
Der aktuelle charttechnische Rücksetzer scheint verdaut und so könnte man sich bei der Telekom für eine Rückkehr zum Verlaufshoch positionieren. Zuletzt gab es einen Retest auf die Zone bei 30,80 EUR. Hier verläuft und unterstützt auch die 200-Tagelinie. Long auf dem aktuellen Niveau mit erstem Ziel bei 32,30 EUR (50-Tagelinie), anschließend am nächsten Widerstand bei rund 34 EUR.
Das vorgestellte Szenario könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der HSBC, WKN: HS6SGD (3,8er-Hebel) umgesetzt werden.
Mensch und Maschine-Software – Lösungen für die Zukunft
Mensch und Maschine oder auch MUM ist ein deutscher Softwarekonzern, der sich insbesondere auf Softwarelösungen für spezielle Industrien wie das Ingenieurwesen, Tiefbau, Architektur, Elektrotechnik und viele weitere spezialisiert hat. Das Umsatzwachstum des Unternehmens stagnierte zuletzt, könnte jedoch vom Investitionsprogramm der neuen Bundesregierung mittelfristig profitieren und auch der Chart ist aktuell aussichtsreich.
Korrektur der Aktie auf eine wichtige Zone
Die Aktie von Mensch und Maschine hat zuletzt schön auf eine Unterstützung zwischen 52 und 52,80 EUR reagiert, konnte die 200-Tagelinie bislang allerdings noch nicht überwinden. Long bei Schlusskursen über 53,20 oder 53,50 EUR mit Stop unter 52 EUR. Erstes Ziel im Bereich 57 EUR.
Redcare Pharmacy – E-Rezept weiter der Knackpunkt
Über die Online-Apotheke Redcare Pharmacy hatten wir in diesem Format schonmal berichtet. Zu dieser Zeit stand die Aktie noch jenseits von 150 EUR. Mittlerweile notieren die Papiere von Redcare deutlich unter der 100 EUR-Marke bei rund 90 EUR. Grund für den massiven Kursverfall war ein Analystenkommentar von Kepler Cheuvreux massiv unter Druck, da die Analysten ein “kritisches strukturelles Risiko” für alle Online-Apotheken sehen. Die Umstellung von CardLink auf die Gesundheits-ID, bei der die Teilnahme freiwillig sein soll, könnte das Geschäftsmodell von Redcare untergraben.
Redcare äußerte sich natürlich zu der vernichtenden Analysteneinschätzung und sieht seine Zukunft weiter positiv.
CardLink wurde im vergangenen Jahr eingeführt, um sicherzustellen, dass auch Online-Apotheken diskriminierungsfrei am E-Rezept teilhaben können. Wir sind äußerst zuversichtlich, dass es einen nahtlosen Übergang von CardLink zu ihrem Nachfolger auf Basis der PoPP-Technologie geben wird, der weiterhin eine einfache und sichere mobile Einlösung von E-Rezepten mittels eGK ohne PIN ermöglichen wird.
Redcare CEO Olaf Heinrich
Zudem belasteten zuletzt Meldungen über den Einstieg von Drogerie-Gigant DM in den Online-Apothekenmarkt.
Zaghafter Erholungsversuch
Bislang konnte sich die Aktie nur schwach von den massiven Kursverlusten erholen. Im Bereich 90 EUR scheint sich aber aktuell ein Boden zu bilden. Von einer wirklichen Unterstützungszone kann auf diesem Niveau allerdings eher weniger die Rede sein, weshalb Trades unbedingt unter 86 EUR abgesichert werden sollten. Bei Kursen unter diesem Niveau könnte man sich sogar auf der Short-Seite positionieren.
Long über 97 EUR mit Stop unter 86 EUR, mittelfristiges Ziel 115-120 EUR. Könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank, WKN: DW8U42 (2,34er-Hebel umgesetzt werden).
Short unter 86 EUR mit charttechnischem Ziel bei 65 EUR, Stop über 93 EUR. Könnte auch mit einem K.O.-Zertifikat der DZ-Bank, WKN: DY857F (2,3er-Hebel umgesetzt werden).
Mittelfristige Long-Trades mit der Aktie sind auf alle Fälle eine Spekulation auf die weitere Entwicklung beim E-Rezept und die Akzeptanz in der Bevölkerung. Die Entscheidung hierüber könnte sich aber bis 2026 ziehen, sodass auch eine längere Seitwärtsphase bei der Aktie denkbar wäre. Shorts sind unter 86 EUR attraktiv, da das nächste charttechnische Ziel weit entfernt liegt.
Paramount Global – Bodenbildung abgeschlossen?
Der Medienkonzern Paramount Global ist bekannt für seine Fernseh- und Streaming-Angebote. Mit Paramount+, CBS, Showtime Networks, Paramount Pictures, MTV und Nickelodeon gehören eine Reihe bekannter Formate und Studios zum Konzern. Umsatz und Nettoeinkommen stagnierten bzw. gingen zuletzt deutlich zurück. Dies belastete auch die Aktie, die aber mittlerweile einen Boden gefunden zu haben scheint.
Abschluss der Bodenbildung?
Die Aktie von Paramount hat nach einer langen Zeit des Verfalls seit Juli 2024 an einem Boden gearbeitet, bei dem aktuell der Anschein besteht, als wolle die Aktie diesen nach Norden verlassen. Bei weiterer Stärke über das Hoch aus dem Monat März bei 12,57 USD könnte man über den Einstieg nachdenken.
Offenlegung wegen möglicher Interessenkonflikte
Der Autor ist im besprochenen Wertpapier bzw. Basiswert zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieser Analyse investiert (Redcare Pharmacy, Mensch und Maschine Software, Deutsche Telekom). Transparenzhinweis: Die im Artikel vorgestellten Derivate werden durch die Redaktion ausgesucht. Wir arbeiten aber mit ausgewählten Emittenten zusammen, die mit der Goldesel Trading & Investing GmbH in einer Geschäftsbeziehung stehen. Bitte beachten Sie: Der Handel mit Derivaten ist mit einem erheblichen Risiko verbunden und kann unter Umständen zum Totalverlust des eingesetzten Kapitals führen.