Der X-Faktor bei Goldesel
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Elon Musk rettet Astronauten, Deutschland verschuldet sich historisch hoch – und die Steyr-Aktie schießt in den Orbit! Hier kommt euer wöchentlicher Deep Dive durch die spannendsten X-Posts.
Elon Musk und Donald Trump zeigen Einigkeit
Erneut zeigen Donald Trump und Elon Musk ihre bemerkenswerte Zusammenarbeit und Einigkeit: Nachdem SpaceX zwei auf der ISS gestrandete Astronauten sicher zurück zur Erde brachte, lobte Trump das Unternehmen und stellte die Rettung als Erfolg für Amerika dar.
Die US-Astronauten Sunita Williams und Barry Wilmore sind am 18. März 2025 nach einer unerwartet langen Mission sicher auf die Erde zurückgekehrt. Ursprünglich als achttägiger Testflug mit dem Boeing-Raumschiff Starliner geplant, verzögerte sich ihre Rückkehr aufgrund technischer Probleme. Die NASA entschied daraufhin, den Starliner im September 2024 unbemannt zurückzuschicken und die Astronauten vorerst auf der ISS zu belassen.
Für den Rückflug kooperierte die NASA mit SpaceX. Das Raumschiff Dragon Freedom landete am 18. März vor der Küste Floridas – an Bord neben Williams und Wilmore auch NASA-Astronaut Nick Hague und der russische Kosmonaut Aleksandr Gorbunov.
Die verlängerte Mission wurde auch politisch genutzt: Donald Trump warf im Wahlkampf der Biden-Regierung Versagen vor und forderte SpaceX öffentlich zum Handeln auf. Nach ihrer Rückkehr unterzogen sich Williams und Wilmore medizinischen Untersuchungen und sollen demnächst das Weiße Haus besuchen.
Präsident Trump hat die Rettungsaktion natürlich auch gut gefallen und lobte auf Truth Social das oben genannte Interview auf Fox News:
Die positiven Nachrichten über die erfolgreiche Rückkehr der Astronauten von SpaceX kommen für Musk gerade recht, denn dieser Erfolg könnte dazu beitragen, das angeschlagene Image seiner Unternehmen zu verbessern und das Vertrauen der Öffentlichkeit in seine Projekte wiederherzustellen.
Denn Tesla hatte in den letzten Monaten mit erheblichen Problemen zu kämpfen, die sich sowohl auf den finanziellen Wert des Unternehmens als auch auf sein öffentliches Ansehen ausgewirkt haben: Seit Dezember 2024 hat Tesla fast 50 Prozent seines Börsenwerts verloren, die Marktkapitalisierung sank von 1,54 Billionen US-Dollar auf 777 Milliarden US-Dollar. Die Analysten von JPMorgan führen dies auf den weltweiten Absatzrückgang und Imageprobleme im Zusammenhang mit Musks politischem Engagement zurück.
Auch die öffentliche Wahrnehmung der Marke Tesla hat gelitten. Eine aktuelle YouGov-Umfrage zeigt, dass die Beliebtheit von Tesla in den USA auf den niedrigsten Stand seit 2016 gefallen ist, insbesondere bei liberalen und moderaten Amerikanern. Dies wird zum Teil auf Musks politisches Engagement, die unkontrollierten Entlassungen und Gelder-Streichungen durch die DOGE (beispielsweise zur Ebola-Prävention, die dann sehr zeitnah zurückgenommen worden sind) und die damit verbundenen Proteste zurückgeführt.
In Las Vegas wurden bei einem mutmaßlichen Brandanschlag Tesla-Fahrzeuge angezündet und das Wort “Resist” auf das Gebäude gesprüht. Die Behörden untersuchen den Vorfall als möglichen Akt des inländischen Terrorismus. Ähnliche Vorfälle wurden auch aus anderen US-Städten gemeldet, sowie auch bereits in Deutschland in Berlin oder in Viersen.
Einige andere DOGE (Department of Government Efficiency)-Entscheidungen unter der Leitung von Musk werden ebenso kritisch in der Öffentlichkeit wahrgenommen. So hat es signifikante Kürzungen und Umstrukturierungen im Bildungsministerium gegeben, mit dem Ziel, die Effizienz der Regierung zu steigern und Ausgaben zu reduzieren. Diese Maßnahmen sind jedoch umstritten und haben eine breite öffentliche Debatte ausgelöst, und solche Memes (ob mit oder ohne “Tippfehler”) tragen eventuell nicht dazu bei, die Stimmung zu verbessern oder das DOGE seriös erscheinen zu lassen. Lest die Kommentare darunter gerne selbst, um euch ein Bild zur Stimmung zu machen:
Das Schuldenpaket ist beschlossen!
Das schuldenfinanzierte Finanzpaket von CDU und SPD für Verteidigung und Infrastruktur hat die letzte parlamentarische Hürde genommen: Im Bundesrat haben sie soeben die nötige Zweidrittelmehrheit erreicht. So wurde nun ein umfangreiches Schuldenpaket in Höhe von 500 Milliarden Euro beschlossen. Dieses Paket umfasst ein Sondervermögen für Infrastrukturausgaben und lockert die bisher strengen Schuldenregeln (“Schuldenbremse”) für die Bundesländer. Auch in der EU sollen diese Schuldenregeln gelockert werden. Daten des Internationalen Währungsfonds (IMF) und der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) aus 2023 zeigen, dass die Fiskalbilanz nachhaltig das Wirtschaftswachstum beeinflusst – ein gutes Zeichen für Deutschland also?
Deutschland weist im Jahr 2023 eine negative Fiskalbilanz von -1,8 Prozent des BIP auf und hat ein negatives Wirtschaftswachstum von -0,3 Prozent. Das Vereinigte Königreich hingegen hat ein deutlich höheres Haushaltsdefizit von -4,8 Prozent des BIP, verzeichnet jedoch ein leicht positives Wachstum von 0,4 Prozent. Frankreich zeigt eine identische Verschuldungsrate von -4,8 Prozent, jedoch ein etwas höheres Wirtschaftswachstum von 0,8 Prozent. Italien liegt mit einer Fiskalbilanz von -4,1 Prozent leicht besser als Frankreich und das Vereinigte Königreich und kann ein Wachstum von 1,1 Prozent aufweisen.
Japan hat mit -5,3 Prozent die höchste Neuverschuldung, zeigt aber mit 1,4 Prozent ein solides Wirtschaftswachstum. Die Vereinigten Staaten folgen mit einem Defizit von -5,1 Prozent, jedoch mit dem höchsten Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent. Auffällig ist, dass Länder mit einer höheren Verschuldung tendenziell auch ein höheres Wirtschaftswachstum aufweisen, während Deutschland, das im Vergleich ein moderateres Defizit hat, als einziges Land ein negatives Wachstum verzeichnet. Die USA stechen besonders heraus, da sie trotz eines hohen Defizits von -5,1 Prozent das stärkste Wachstum aufweisen. Japan folgt einem ähnlichen Muster mit hoher Neuverschuldung, aber ebenfalls überdurchschnittlichem Wachstum. In Europa hingegen zeigen Frankreich, das Vereinigte Königreich und Italien relativ hohe Defizite bei eher moderatem Wachstum.
Kann man Wachstum also kaufen?
Nun entschied sich Deutschland für ein historisch hohes Finanzpaket, um gezielt in die Modernisierung der Infrastruktur, Verteidigung und Klimaschutz zu investieren. Dieses Maßnahmenpaket soll nicht nur die wirtschaftliche Erholung fördern, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands langfristig sichern.
Kritiker warnen jedoch vor den möglichen langfristigen Folgen einer erhöhten Verschuldung und fordern klare Strategien zur Sicherstellung des Wirtschaftswachstums, um die zukünftigen Zinszahlungen bewältigen zu können.
Die Verabschiedung des 500-Milliarden-Euro-Schuldenpakets durch den Bundestag hat direkte Auswirkungen auf die Bauzinsen in Deutschland, denn es führt zu einer erhöhten Kreditaufnahme des Staates, was das Angebot an Staatsanleihen auf dem Markt erhöht. Um Investoren für den Kauf dieser zusätzlichen Anleihen zu gewinnen, muss der Staat wiederum höhere Renditen bieten. Und diese steigenden Renditen für Staatsanleihen beeinflussen die Zinssätze für andere Kredite, einschließlich Baufinanzierungen, da sie als Referenz für die Festlegung dieser Zinssätze dienen. Dies hat zu einem deutlichen Anstieg der Bauzinsen geführt.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die umfangreichen Investitionen auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands auswirken werden und ob die erhofften positiven Effekte eintreten – und vor allem, ob sie dort ankommen, wo sie wirklich gebraucht werden.
Steyr Motors wilde Kurseskapaden
Der Hype bei Rüstungsaktien geht weiter. Und manchmal ist es möglicherweise auch etwas übertrieben… Oder? Die Aktien von Steyr Motors haben in den letzten Wochen eine bemerkenswerte Kursentwicklung durchlaufen. Anfang März lag der Kurs noch unter 20 Euro, am 18. März wurde jedoch ein Rekordhoch von teilweise 380 Euro erreicht! Gründe für diesen Anstieg:
- Die Verabschiedung des 500-Milliarden-Euro-Schuldenpakets durch den Bundestag, das erhebliche Mittel für die Verteidigungsindustrie vorsieht. Investoren spekulieren darauf, dass Steyr Motors von diesen Investitionen profitieren könnte – denn ihre Hochleistungs-Dieselmotoren sind aufgrund ihrer hohen Leistungsdichte und Zuverlässigkeit besonders für militärische Anwendungen geeignet.
- Kooperation mit Rheinmetall: Am 11. März gab Steyr Motors eine Vereinbarung mit dem deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall bekannt. Gegenstand der Vereinbarung ist die Entwicklung und Lieferung von Motoren für militärische Anwendungen.
- Am 14. März wurde ein langfristiger Rahmenauftrag aus Brasilien gemeldet, wodurch der Auftragsbestand bis 2027 auf fast 200 Millionen Euro anstieg.
Die Euphorie ist aber inzwischen wieder deutlich abgeflaut:
Auch die Beteiligungsgesellschaft Mutares SE & Co. KGaA hat erheblich vom Kursanstieg der Steyr Motors AG profitiert, da sie als Hauptaktionärin einen bedeutenden Anteil an Steyr Motors hält. Nach dem Börsengang von Steyr Motors im Oktober 2024 besaß Mutares rund 70 % der Aktien des Unternehmens. Am Donnerstag gab es noch mal ein sehr spannendes Update rund um Steyr und Mutares, von Autor Gereon Kruse, herausgestellt von User @LiUntenReOben:
In der Goldesel-Community, allen voran Michael, wurde auch bei Steyr mitgefiebert – lest dazu gerne unseren kostenlosen Artikel:
Durchweg abwegig sind dabei aber einige Kursbewegungen nicht. Rheinmetall hat bei der Vorstellung der (beeindruckenden) Jahresbilanz vorgerechnet, dass ein jährliches Bestellvolumen von 100 Milliarden Euro für den Konzern möglich ist, wenn die Verteidigungsausgaben der NATO-Staaten wirklich auf 3,5 Prozent der Wirtschaftsleistung steigen sollten. Roland Klose, Chef der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) sagte gegenüber der Rheinischen Post: „Das sind schon sehr hohe Zahlen, der Höhenflug der Aktie ist nachvollziehbar.“
Und das besprochene Schuldenpaket in Deutschland wird diesen Höhenflug langfristig vermutlich nicht behindern – im Gegenteil.
Follow-Empfehlung
Geht diese Woche an User @ttt_financial, der mit seinen zahlreichen Posts auf X immer informativ unterhält und die Community in zahlreichen Umfragen oder auch Guides zusammenbringt.
Schaut euch gerne sein Profil an und lasst ein Follow da!
Vielen Dank für’s Lesen! Wir sehen uns entweder nächste Woche hier oder auf X – eure Lara / eure @peppershares