Der X-Faktor bei Goldesel
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Tesla mit Autopilot in die Werkstatt? Dazu frische Quartalszahlen, das Deepseek-Beben und smarte Sparpläne – die Woche auf X!
Quartalszahlen von Tesla – durch Bitcoin aufgehübscht?
Tesla hat am Mittwochabend seine Geschäftszahlen für das vierte Quartal 2024 veröffentlicht – und die Erwartungen der Analysten deutlich verfehlt. Der Umsatz legte im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 1,9% auf 25,71 Milliarden US-Dollar zu, blieb jedoch unter den Prognosen von 27,2 Mrd.$. Der Nettogewinn brach im Jahresvergleich um 70% ein.
Die Bruttogewinnmarge lag mit 16,3% unter den Markterwartungen von 19,03%. Gleichzeitig stiegen die operativen Kosten um 9%, während das operative Ergebnis um 23% zurückging. Die Betriebsmarge sank von 8,2% auf 6,2% – ein Zeichen für wachsenden Kostendruck und nachlassende Profitabilität.
Die eigentlich enttäuschenden Zahlen verdeutlichen die aktuellen Herausforderungen für Tesla: Steigende Kosten, sinkende Margen und ein harter Wettbewerb im Elektrofahrzeugmarkt setzen das Unternehmen unter Druck. Die zentrale Frage bleibt, wie Tesla auf diese Entwicklung reagieren wird, um die Profitabilität zu stabilisieren und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen. Eine Maßnahme ist die Einführung eines kleineren, günstigeren Fahrzeugmodells.
Investoren reagierten umgehend: Die Tesla-Aktie gab im nachbörslichen Handel um fast 5% nach:
Nur um wenig später wieder um 10% zu steigen:
Diejenigen, die optimistisch für die Tesla-Aktie in der Zukunft sind, sehen einige mögliche Kurstreiber: zum einen die Robotik, SpaceX, Energiespeicher und weiterhin das autonome Fahren:
Stefan Waldhauser macht aber auch darauf aufmerksam, dass in der Bilanz die Bitcoin-Position einiges aufhübscht:
Wenn ihr hören möchtet, was der Tesla-Chef selbst zu den Zahlen sagt, denn könnt ihr hier seine Kommentare zu den Earnings nachhören:
Deepseek rüttelt die Börse durch!
Obwohl die KI nicht wirklich neu ist, hat sie es diese Woche erst geschafft, so richtig für Aufmerksamkeit zu sorgen – besonders an den Börsen.
Das chinesische KI-Startup DeepSeek ist ein KI-Modell ähnlich wie ChatGPT, das mit wesentlich geringeren Kosten (einem Fünfzigstel!) und Ressourcen auskommt als die bisherigen westlichen Modelle. Diese Meldung führte zu massiven Kurseinbrüchen bei Technologieaktien, allein Nvidia verlor knapp 600 Milliarden US-Dollar an Wert – der größte Tagesverlust in der Geschichte der Wall Street.
Angeblich ist es gelungen, ein KI-Modell zu entwickeln, das mit weniger als 6 Millionen US-Dollar auskommt und ohne den Einsatz hochentwickelter ausländischer Prozessoren auskommt, was die bisherigen Annahmen über die Notwendigkeit teurer Infrastruktur für KI in Frage stellt – Nvidias neuester Hochleistungschip, der Blackwell GB200 Superchip, wurde speziell für Anwendungen in den Bereichen künstliche Intelligenz und Hochleistungsrechnen entwickelt und soll nach Analysen von HSBC zwischen 60.000 bis 70.000 US-Dollar kosten.
Bevor Deepseek-Chef Liang Wenfeng sein KI-Start-up gründete, baute er zunächst einen Hedgefonds namens High-Flyer auf, der rasant wuchs und zuletzt ein Vermögen von knapp 13 Milliarden Euro verwaltete. Auch Deepseek entwickelte sich danach rasant: Einerseits gerade wegen der bestehenden Tech-Sanktionen aus den USA, die zu Innovationen zwingen. Andererseits war dies vor allem ohne Datenschutzgesetze und regulatorische Hürden in China möglich. Nur eines muss Deepseek erfüllen: die Zensurvorgaben der Partei.
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Liang Wenfengs Ansatz zu KI:
„Wir stellen z.B. die Hypothese auf, dass die Essenz der menschlichen Intelligenz die Sprache sein könnte, und dass das menschliche Denken im Wesentlichen ein linguistischer Prozess ist.“
Auch im Appstore von u.a. Apple war Deepseek am Montag die am häufigsten heruntergeladene Anwendung.
Diese Effizienzsteigerung hat bei Investoren Zweifel an den hohen Bewertungen von Unternehmen wie Nvidia geweckt, die bislang als unverzichtbar für die Entwicklung von KI galten – brauchen wir überhaupt solch hohe Investitionen in KI?
Kritiker halten die Marktreaktion jedoch für übertrieben. Sie betonen, dass effizientere KI-Modelle die Nachfrage nach KI-Anwendungen insgesamt steigern könnten, was letztlich auch den Bedarf an Hochleistungschips erhöhen würde.
Hier noch einmal die Kritik an Deepseek zusammengefasst:
- Die Validität der Daten: Es bestehen Zweifel an der Verlässlichkeit der von DeepSeek präsentierten Daten. Kritiker fragen sich, ob die angegebenen Leistungsdaten des Modells unabhängig überprüft wurden oder ob sie möglicherweise übertrieben sind, um die Konkurrenz zu beeindrucken
- Eigentümer: DeepSeek wurde 2023 von Liang Wenfeng gegründet, der zuvor als Hedgefonds-Manager tätig war. Seine Firma High-Flyer Quantitative Investment Management nutzte maschinelles Lernen für den Aktienhandel, bevor sie sich der Entwicklung von KI zuwandte. Diese Verbindung wirft Fragen über mögliche Interessenkonflikte und die langfristigen Ziele von DeepSeek auf.
- Zensurverdacht: Tests zeigen, dass DeepSeek bei politisch sensiblen Themen wie Taiwan keine Antworten liefert oder die offizielle Linie der chinesischen Regierung wiedergibt. So bezeichnete es Taiwan als “untrennbaren Teil Chinas” und vermied es, zu diskutieren. Dies nährt die Befürchtung, dass KI bewusst zensiert und politische Propaganda verbreitet – dies könntet ihr auch selbst ausprobieren.
Diese Kritikpunkte unterstreichen die Notwendigkeit, die Behauptungen und Praktiken von DeepSeek sorgfältig zu prüfen, insbesondere im Hinblick auf Datenvalidität, Eigentümerinteressen und inhaltliche Unabhängigkeit.
Nach dem starken Kursrückgang am Montag haben sich die meisten Aktien auch wieder erholt: Nvidia steht aktuell wieder von 118$ auf 124$ und Broadcom von 202$ auf 219$.
Analysten bleiben trotz der jüngsten Turbulenzen optimistisch und betonen die weiterhin starke Position von Nvidia im KI-Sektor, die langfristigen Wachstumsaussichten des Unternehmens seien intakt und die jüngsten Ereignisse könnten im Nachhinein als Kaufgelegenheit betrachtet werden. Ich habe Nvidia seit einigen Jahren im Depot und plane, die Aktien langfristig zu halten.
Tech-Verluste führen zu kleiner Sektorrotation – wie immer!
Die jüngsten Turbulenzen um Nvidia haben eine kleine Verschiebung an den Märkten ausgelöst. Während Wachstumswerte wie Nvidia deutliche Verluste hinnehmen mussten, suchten Anleger Zuflucht in defensiven Aktien, gerne auch mit regelmäßigen Dividendenauszahlungen. Unternehmen wie Johnson & Johnson, Procter & Gamble oder Coca-Cola – oft als „langweilig“ bezeichnet – erreichten Allzeithochs und zeigten damit ihre Widerstandsfähigkeit in unruhigen Zeiten:
Apropos Coca-Cola: Hier gab es gestern noch eine Aufstufung:
Auch Sparpläne können langfristig für Gelassenheit beim Investieren sorgen, wenn es an den Märkten mal turbulent zugeht.
Ein gutes Beispiel ist die AT&T-Aktie: Trotz schwacher Kursentwicklung im Jahr 2022 und Anfang 2023 ist seit Mitte 2023 eine deutliche Erholung zu erkennen. Wer kontinuierlich über einen Sparplan investiert hat, konnte nicht nur vom zwischenzeitlich niedrigeren Kurs profitieren, sondern auch die positive Entwicklung des Kursanstiegs mitnehmen. Selbst eine Dividendenkürzung konnte die langfristige Strategie nicht erschüttern – ein Beweis dafür, wie regelmäßiges Investieren in solide Unternehmen Stabilität in unsicheren Zeiten bringt.
Als sicherer Hafen, gerade bei Tech-Unsicherheit sowie politischen Kapriolen, gilt auch weiterhin Gold, das erneut ein Allzeithoch in US-Dollar erreicht hat:
Follow-Empfehlung
Geht diese Woche an Michael Kissing ! Neben Einschätzungen zum Markt veröffentlicht Michael auch täglich Börsenweisheiten, grundlegendes Wissen über Value Investing und erklärt die Prinzipien dieser Anlagestrategie anhand der Ideen von Benjamin Graham und Warren Buffett. Ergänzt wird der Content durch persönliche Erfahrungen, der offen über seine Fehler und Lernprozesse berichtet, um anderen Anlegern wertvolle Einsichten zu geben. Die KI von X schätzt sein X-Profil so ein:
Auf seiner Webseite “iNTELLiGENT iNVESTiEREN” findet man außerdem seinen privaten, nicht-kommerziellen Blog, der sich intensiv mit Value Investing beschäftigt. Hier finden Anleger, die sich für langfristige Investitionen in unterbewertete Aktien interessieren, zusätzlich eine Vielzahl an fundierten Analysen und Einblicken.
Vielen Dank für’s Lesen! Wir sehen uns entweder nächste Woche hier oder auf X – eure Lara / @peppershares