Der Wert der Dinge
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- CAC 40Kursstand: 4.273,84 Pkt (Euronext Paris) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
Paris (GodmodeTrader.de) – Die quantitative Lockerung spielt mittlerweile sowohl im Alltag als auch im Geschehen an den Märkten eine wichtige Rolle. Es vergeht kein Tag, an dem nicht ihre positiven oder negativen Folgen kommentiert werden. Dabei wird dieser Mechanismus von den Zentralbanken erst seit 2008 im großen Stil eingesetzt, wie Didier Le Menestrel, Chairman von La Financière de l’Echiquier, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.
Die Effekte der quantitativen Lockerung seien unterschiedlich. Die geldpolitische Strategie Japans stoße inzwischen zweifellos an ihre Grenzen und die japanische Zentralbank scheine im Moment der Versuchung zu widerstehen, immer mehr zu probieren. Die europäische Wirtschaft hänge am Tropf der EZB: Der Zustand des Patienten verschlechtere sich zwar kaum, aber die Genesung gehe nur langsam voran. Die Präsidentin der US-amerikanischen Zentralbank Janet Yellen wiederum befinde sich auf einer schwierigen Gratwanderung, indem sie den Märkten zuflüstere, dass die US-Zinsen, sofern die Bedingungen es zuließen, sich normalisieren müssten, heißt es weiter.
„Wenn man sich die drei großen Regionen anschaut, die akkommodierende geldpolitische Strategien ausprobiert haben, fällt sofort etwas auf, das wie Wasser auf die Mühlen ihrer Kritiker wirkt und dies gleichermaßen in Japan, Europa oder den Vereinigten Staaten. Mit diesen neuartigen Strategien gelang es zwar, die Geldmenge zu erhöhen, aber die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes ist völlig unerwartet so stark zurückgegangen, dass sie in Bezug auf die Preise das Gegenteil dessen bewirkte, was erwartet worden war. Mit Blick auf die Bewertungen der US-Unternehmen könnte man sogar behaupten, dass Dow Jones und Standard and Poor’s von der im Überfluss vorhandenen Liquidität gut profitiert haben. In welchem Ausmaß? Oder, um die Frage anders zu formulieren: Wie sähe es an den Märkten ohne die Unterstützung der Fed aus?“, heißt es.
„Eine mögliche Antwort darauf haben vor kurzem zwei Volkswirtschaftler der Fed gegeben. Sie berechneten, wie hoch die Performance der US-Märkte gewesen wäre, wenn man die Performance an den Tagen, an denen die Fed ein Meeting durchführt, durch die durchschnittliche Performance in diesem Zeitraum ersetzt. Ihre überraschende Schlussfolgerung: Bis 1985 hätte ein Markt ob mit oder ohne Fed-Meeting die gleiche Wertentwicklung verzeichnet. Allerdings wäre die Marktperformance ab 1985 bis heute um 25 Prozent geringer ausgefallen, wenn man die Wertentwicklung an Tagen mit Fed-Meeting durch den Durchschnitt ersetzt hätte. Dass die Verlautbarungen der Zentralbanken Auswirkungen auf die Börsendaten hatten, steht folglich außer Zweifel: „Am Anfang war das Wort“… Genauso wie am Ende!“, so Le Menestrel.
Bei genauerer Betrachtung des Beobachtungszeitraums stelle man außerdem fest, dass der Effekt im Zeitraum zwischen 2008 und 2012 am größten gewesen sei. Das sei auch logisch, denn auf den Überraschungseffekt von 2008 sei ein Größeneffekt gefolgt, da die ergriffenen Maßnahmen sehr umfangreich gewesen seien. Seit 2012 lasse dieser Effekt jedoch deutlich nach; dies spiegele mit Sicherheit einen Gewöhnungseffekt und eine gewisse Ermüdung der Beteiligten wider, die heute immer öfter Anreize brauchten, um zu reagieren, heißt es weiter.
„Für uns als Investoren ist diese Ermüdung ein weiteres Indiz, welches unsere Paranoia gegenüber den großen Gewinnern der quantitativen Lockerungspolitik, den berühmten „schönen, gut bewerteten Wachstumsmodellen“, verstärkt. Gleichzeitig ist er für uns auch ein Anreiz, uns wieder für einige Titel zu interessieren, die wir vernachlässigt haben und die von den Strategien der Zentralbanken ‚vergessen‘ wurden. Anders ausgedrückt: Wir sollten wie unsere angelsächsischen Freunde wieder mehr auf den ‚Call Value‘ achten“, so Le Menestrel.
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