Kommentar
19:03 Uhr, 01.08.2019

"Der Markt würde sich vor Angst in die Hose machen!"

Peter Schiff glaubt Fed-Präsident Jerome Powell kein Wort, wenn es um den Grund der gestrigen Zinssenkung geht. "Entweder er lügt, oder er ist ein kompletter Idiot. Und ich neige dazu, das erstere zu glauben", sagt Schiff.

Erwähnte Instrumente

Die US-Notenbank hat am Mittwoch zum ersten Mal seit Dezember 2008 wieder eine Leitzinssenkung verkündet. Fed-Präsident Jerome Powell betonte, dass sich die US-Wirtschaft weiter in einer guten Verfassung befinde und die Zinssenkung nur eine "Versicherung" gegen globale Risiken darstelle.

Doch Peter Schiff, einer der wenigen Ökonomen, die im Vorfeld vor der Finanzkrise 2008 gewarnt hatten, glaubt Powell kein Wort. "Entweder er lügt, oder er ist ein kompletter Idiot", sagte Schiff in seinem aktuellen Podcast über Powell. "Und ich neige dazu, das erstere zu glauben. Würde er die Wahrheit sagen, würde sich der Markt vor Angst in die Hose machen."

Schiff hatte bereits Ende 2018 davon gesprochen, dass die Fed demnächst die Zinsen wieder senken müsse. Damals hatten die meisten Ökonomen noch darüber gestritten, wie viele Zinserhöhungen es 2019 wohl geben werde.

Nun erwartet Schiff, dass bald weitere Zinssenkungen nötig sein werden, um einen Kollaps der US-Wirtschaft zu verhindern. Die Fed habe "nicht mehr viel Munition, um die Zinsen zu senken. Ich denke, wir werden relativ schnell auf Null gehen. Und dort bleiben wir, bis die Fed die Kontrolle über diese Sache völlig verliert", sagt Schiff in seinem aktuellen Podcast.

Die Zinssenkung selbst bezeichnet Schiff als "Fehler". Stattdessen hätte die Fed die Zinsen zuvor stärker erhöhen sollen, als sie dies getan hatte:

"Nicht, weil die US-Wirtschaft in guter Verfassung ist, sondern weil sie in einer miserablen Verfassung ist, in einer gigantischen Blase. Und der Treibstoff für diese Blase war billiges Geld, zu niedrige Zinsen. Wir müssen es den Zinsen erlauben, sich zu normalisieren, so dass die Blase platzen kann und wir die Wirtschaft so restrukturieren können, dass sie lebensfähig ist und auf einer soliden Grundlage steht und nicht auf einer Blase basiert. Aber die Fed will nicht Teil einer gesunden Wirtschaft sein, sie ist mehr damit beschäftigt, diese ungesunde Blasenwirtschaft am Wachsen zu halten, was auch genau das ist, was der Präsident will."

Im vergangenen Jahr hatte Schiff, der in Puerto Rico lebt, vor einer "Implosion" der US-Wirtschaft gewarnt. "Ich sehe vom Strand aus zu, wie die US-Wirtschaft implodiert", sagte Schiff damals.

Bisher haben sich die bereits seit Jahren stark pessimistisch gefärbten Aussagen von Peter Schiff nicht bewahrheitet, auch wenn sich das Wachstum der US-Wirtschaft zuletzt deutlich abgeschwächt hat und sich das BIP im zweiten Quartal nur noch mit einer annualisierten (aufs Gesamtjahr hochgerechneten) Rate von 2,1 Prozent erhöhte, nach einem Wachstum von 3,1 Prozent im ersten Quartal.

Den aktuellen Podcast von Peter Schiff finden Sie bei Youtube.

Eröffne jetzt Dein kostenloses Depot bei justTRADE und profitiere von vielen Vorteilen:

  • 25 € Startguthaben bei Depot-Eröffnung
  • ab 0 € Orderprovision für die Derivate-Emittenten (zzgl. Handelsplatzspread)
  • 4 € pro Trade im Schnitt sparen mit der Auswahl an 3 Börsen & dank Quote-Request-Order

Nur für kurze Zeit: Erhalte 3 Monate stock3 Plus oder stock3 Tech gratis on top!

Jetzt Depot eröffnen!

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

30 Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen
  • Generik
    Generik

    Die Senkung der Zinsen schadet dem Markt und wird diesen mit der Zeit zersetzen. Ich bin der Meinung, dass jeder Langfristanleger mit dem Puls auf dem Aussteigsbutton sein muss. Steigt der Markt, obwohl die Wirtschaft keine Steigerungspotenzialle aufweisst und die Zinsen seit langem nur noch sinken, der Markt technisch nur noch ein Hüpfer zu machen hatt, dann frage ich mich, ob es Wert ist dieses Risiko einzugehen? Wenn die Börse auf irgendwelche "Twitter" Äußerungen reagiert ist der Zeitpunkt gekommen sich Gedanken zu machen. Sie haben den Einstieg verpasst, egal ob der Markt noch 1000 Punkte steigt. Als Anleger haben Sie da nicht zu suchen, lassen Sie den Markt den ewigen Optimisten. Es wird schon werden! habe ich gehört . Dann sage ich nur eins, es stimmt, dreht der Markt, dann wird es auch werden - nur in eine Richtung, kaum Möglichkeit auszusteigen, denn die Kurse werden senkrecht fallen.

    23:56 Uhr, 01.08. 2019
  • Generik
    Generik

    Herr Hauser, erstmal schreiben Sie , das es keine Begründung von H. Schiffer git und nun, dass er kein Kapital aus seinem wIssen geschlagen hat. Das können Sie nicht wissen!

    Das was Sie geschrieben haben wundert mich,denn gerade Sie als wohl erfahrener Börsianer und Ökonom müssen Sie doch wissen, dass das System in dem das Geld aus dem nichts geschürft wird, ein Plus an Zinsen voraussieht. Wenn der Realzins in Minus bereich sinkt wird in solchem System früher oder später das Finazsystem kolabieren. Es ist völlig irrelevant ob H. Schiffer hier Theorien "auspackt" oder nicht. Niemand will sein Wissen Preis geben, nur das was er sagt ist nicht nur logisch sondern wird durch das Verhalten der Notenbanken bestätigt. Wir sind am Ende des Konfettisystems angelangt. Verinnerlichen Sie die Begriffe "Bankenrettung", "Staatenrettung", "Vergemeinschafrtlichung der Schulden", "Rettungsfonds", "Bankenunion" u.so w. ,die jeglicher Wissenschaftslehre über die Funktion der Geldes und der Preisbildung über das Angebot und Nachfrage widerspricht ! haben Sie sich irgendwann die Frage gestellt aus welchen Grund und wer dazu beigetragen hat, das ein Zombiebankensystem entstehen konnte?

    23:11 Uhr, 01.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Simon Hauser
    Simon Hauser Redakteur

    Mein Problem mit Schiff ist, dass er praktisch nie konkret wird. Er hat kein Modell der Wirklichkeit anhand welchem er begründen könnte, warum die Wirtschaft kollabieren wird, abgesehen davon, dass die Zinsen zu niedrig sind (in Relation zu was?) und dass sich praktisch alles in einer Blase befindet. Gute Unterhaltung, aber mehr nicht.

    21:03 Uhr, 01.08. 2019
    4 Antworten anzeigen
  • Helmut56
    Helmut56

    Ich als "Shortie" Teile diese Ansicht. Die Blase soll und wird platzen. Ich habe schon viel Geld verloren mit Puts, aber meine Zeit wird kommen. Von 12000 Dax-Punkten zu 6000 Punkten ist ein "langer Weg" welcher möglicherweise rasch zurückgelegt werden wird. Da spielt dann der Zeitwert eine untergeordnete Rolle. Auf geht's zur Rutschbahn...😀

    21:00 Uhr, 01.08. 2019
  • Helmut56
    Helmut56

    Ic

    20:52 Uhr, 01.08. 2019
  • Oxilixo
    Oxilixo

    Das globale Risiko, gegen das Powell sich 'versichern' will sitzt ja wohl noch eine Weile im Weißen Haus. Also zumindest in dem Punkt hat er die Wahrheit gesagt.

    20:37 Uhr, 01.08. 2019
  • G3ckOoo
    G3ckOoo

    Wer die richtigen Charts hat ist schon seit ein paar Tagen zum Großteil in Cash/Minien/physische Metalle. Mit der FED hat das nichts zu tun. DAX Kursindex Nackenlinie, Nasdaq und SP500 oben angekommen.

    Sennsationell auch mein Goldchart. 1M, 1W, 4h, 1h Kerze. Perfekt.

    https://www.guidants.com/share...

    Auch der Trendkanal den ich vor einem halben Jahr gezeichnet habe scheint immernoch im 15min Chart Millimeter genau aufzugehen.

    20:13 Uhr, 01.08. 2019
    1 Antwort anzeigen
  • Goethe63
    Goethe63

    Nicht nur möglicherweise, sondern Peter Schiff hat absolut Recht, wenn er durch die Blume sagt, dass die FED (und andere Notenbanken) sich aktuell mehr damit beschäftigt, die von ihnen aufgeblähte Blase zu bändigen. Ob allerdings Feuer (hier billiges Geld) mit Feuer bekämpft werden kann und Wirkung erzielt, glaube ich nicht.

    Die Geister die ich rief......

    19:47 Uhr, 01.08. 2019

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Oliver Baron
Oliver Baron
Experte für Anlagestrategien

Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

Mehr über Oliver Baron
  • Anlagestrategien
  • Fundamentalanalyse
  • Value Investing und Momentum-Ansatz
Mehr Experten