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11:48 Uhr, 19.01.2022

Der Jemen-Konflikt und das liebe Öl

Der Schaden hielt sich zwar in Grenzen, aber die Angriffe auf VAE-Tanklaster der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben deutlich gemacht, wie anfällig einige der größten Ölproduzenten der Welt für Angriffe bewaffneter Gruppen sind, die sich relativ rudimentärer Drohnen- und Raketentechnologien bedienen.

New York (Godmode-Trader.de) - An den Ölmärkten ziehen die Preise weiter an. Die Notiz für ein Barrel der Nordseesorte Brent stieg zuletzt auf 88,50 Dollar, für WTI auf 86,70 Dollar/Barrel.

Der Drohnen-Angriff jemenitischer Huthi-Rebellen auf Tanklaster in Abu Dhabi schüre Spekulationen auf Lieferausfälle zu einer Zeit, da das Angebot ohnehin knapp sei, hieß es beim Onlinebroker Markets.com. Dazu kämen die Spannungen zwischen Russland und der Ukraine.

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben den tödlichen Drohnenangriff in Abu Dhabi derweil als terroristischen Vorfall eingestuft und zugleich erklärt, die Attacke werde kaum Auswirkungen auf die Stabilität des Energieexporteurs am Golf haben.

Der Schaden hielt sich zwar in Grenzen, aber die Angriffe der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen im Jemen haben deutlich gemacht, wie anfällig einige der größten Ölproduzenten der Welt für Angriffe bewaffneter Gruppen sind, die sich relativ rudimentärer Drohnen- und Raketentechnologien bedienen.

Die Gefahr ist auch den VAE nicht entgangen. Sie traten 2015 an der Seite Saudi-Arabiens in den Jemenkrieg ein, nachdem die Huthis durch den Norden des Landes fegten und die Hauptstadt Sanaa einnahmen. Doch seit einem Angriff im Jahr 2019, bei dem die Hälfte der saudi-arabischen Ölproduktion ausfiel, versuchen die VAE, sich aus dem Krieg herauszuhalten.

Im neuen Jahr jedoch haben die Emirate ihre militärische Rolle wieder aktiviert. Mit Hilfe von Luftangriffen der von Saudi-Arabien angeführten Koalition ist eine von den VAE unterstützte Gruppe in strategisch wichtigen Teilen des Jemen vorgerückt und hat Vergeltungsmaßnahmen angedroht. Die Huthis haben Anfang Januar ein emiratisches Schiff gekapert, und ihr Sprecher hat vor weiteren Angriffen gewarnt, falls die VAE ihre Beteiligung nicht beenden.

Da die Bemühungen um eine Wiederherstellung des Atomabkommens mit dem Iran an einem kritischen Punkt angelangt sind, kommt die durch den Jemen-Konflikt ausgelöste Instabilität in der wichtigen Ölregion zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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