Der Goldcrash und das Narrenschiff…
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Mit dem September steht in Kürze der statistisch gesehen schwächste Börsenmonat des gesamten Jahres auf der Agenda. Eine Korrektur am Gesamtmarkt wäre vor dem Hintergrund der jüngsten Entwicklungen keine Überraschung. Besonders korrekturgefährdet ist jetzt aber ein Basiswert, der von vielen Experten derzeit geradezu euphorisch gefeiert wird: Knicken die Börsen ein, könnte auch der Goldpreis ins Trudeln geraten…
Zunächst ein Blick auf die breiten Märkte: Hier fällt auf, dass sich schwergewichtige Indizes, wie der Dow Jones oder der S&P 500 zwar immer noch bestens gelaunt präsentieren – in der zweiten Reihe hat sich die Lage inzwischen jedoch erheblich eingetrübt:
Weder der US-Transportindex noch die kleinen US-Nebenwerte aus dem Russell 2000 oder aus dem S&P 600 konnten bei der jüngsten Performance ihrer „großen Brüder“ mithalten. Hier zeigt sich jetzt eine innere Schwäche, die mittelfristig auch bei den großen Leitindizes ankommen dürfte.
Die folgende Grafik lässt das Korrekturpotential erahnen, das sich hier aufgebaut hat: Die dunkelblaue Linie beschreibt den Kursverlauf des Dow Jones. Besonders markant ist der Rückstand des Russell 2000, wie die hellblaue Linie zeigt.
Natürlich hatte man zuletzt noch einmal das Feuerchen geschürt, um die ahnungslose Schafherde kurz vor Korrekturbeginn noch einmal, auf `s Börsenparkett zu locken. Das zeigen etwa die Kurslücken bei zurückgehenden Umsätzen, die der S&P 500 in den vergangenen Handelstagen gebildet hatte. Die folgende Grafik illustriert das.
Statistisch gesehen kommt es nun beim Dow Jones in einem Vorwahljahr zu zwei wichtigen Hochpunkten: Einem Jahresrekordwert im Juli folgt ein deutlich niedrigeres Hoch gegen Ende August-Anfang September. Anschließend erfasst den Weltleitindex eine herbe Korrektur, die sich statistisch gesehen bis in den November hinein erstreckt.
Die sich dem Spektakel anschließende Jahresendrallye kann bei einem „normalen Verlauf“ das Sommerhoch vom Juli allerdings nicht mehr übertreffen. Die Datenbasis der folgenden Grafik umfasst immerhin 116 Jahre. Die Betrachtung hat daher einige Relevanz.
In die gleiche Richtung weist auch die auffällige Häufung des so genannten „Hindenburg-Omens“, die sich in den zurückliegenden Wochen gezeigt hat. Robert Rethfeld erläutert im folgenden Beitrag die Zusammenhänge…
Häuft sich das so genannte „Hindenburg-Omen“ (senkrechte rote Linien), tun Anleger gut daran, in Deckung zu gehen…
Für den Goldpreis ist das alles deshalb von Bedeutung, weil sich dort eine Gemengelauge zusammengebraut hat, die förmlich nach einer Korrektur schreit. Hinweise darauf liefern die Daten des Commitment of Traders Report (COT). Hier zeigt sich, dass die kommerziellen Marktteilnehmer, etwa die Edelmetall-Produzenten, beim Gold zuletzt Short-Bestände in einer Größenordnung aufgebaut haben, die in den vergangenen 16 Jahren noch nie von Dauer war.
Im oberen Teil der folgenden Grafik ist dazu der Goldpreis in gelber Farbe dargestellt. Die enormen Short-Bestände der Commercials (lila, ganz unten) übertreffen aktuell sogar die Rekordwerte vom Sommer 2011, als der Goldpreis kurzzeitig bei 1.920 US-Dollar notierte. Auch die Edelmetall-Hausse vom Sommer 2016 endete auf einem ähnlichen Short-Niveau der Commercials, wie man das aktuell beobachten kann.
Grafik: www.guidants.com
Anleger könnten sich daher darauf einrichten, dass es mittelfristig gleich auf mehreren „Baustellen“ zu Überraschungen kommen könnte, die derzeit kaum jemand auf der Rechnung hat. An den breiten Aktienmärkten gilt das ebenso wie bei den scheinbar unaufhörlich ansteigenden Edelmetallen. Wobei hier zu beachten ist, dass die saisonal stärkste Phase bei Gold und Silber mit dem September beginnt. Ausgerechnet…
Wie man hier jetzt vorgehen sollte, das erläutern wir in der August-Ausgabe des Antizyklischen Börsenbriefs…
Und was ist sonst noch zu sagen?
Mit Blick auf die politischen Entwicklungen überall auf der Welt und angesichts der gellenden Krisensignale, die in unserem ungedeckten Schuldgeldsystem allmählich ohrenbetäubende Dimensionen annehmen, kann man nur noch den Kopf schütteln. Oder muss man verzweifeln?
Ex-WirtschaftsWoche Chefredakteur Roland Tichy und der Bankeninsider Dr. Markus Krall liefern dazu im folgenden Beitrag einen so umfassenden wie beklemmenden Überblick.
Kurz zusammengefasst seien laut Dr. Krall etwa ab Herbst kommenden Jahres die folgenden drei Enteignungsszenarien zu erwarten:
Zunächst würden die Banken in enorme Schwierigkeiten geraten und weltweit eine deflationäre Phase auslösen. Die Folge seien Firmenzusammenbrüche und Massenarbeitslosigkeit. Man sehe sich dazu schon heute die Kursverläufe prominenter Großbanken in Deutschland an...
In einem zweiten Krisenschub würden ab etwa Ende 2021 die Zentralbanken mit Maßnahmen der Inflationierung versuchen, das Desaster aufzuhalten. Dabei würden nun jedoch "ganz neue" Mechanismen zum Einsatz kommen. Banken würden im Zuge dessen "gerettet" und verstaatlicht...
In der dritten und abschließenden Enteignungsphase schließlich werde unter anderem der Euro zerbrechen. Die Folgen seien Lastenausgleichszahlungen für Immobilienbesitzer und ähnliche unerfreuliche Dinge, die es historisch betrachtet jedoch alle schon einmal gegeben hat.
Roland Tichy (rechts) und Dr. Markus Krall besprechen den Verlauf der kommenden Krisenjahre...
Das Ende des Desasters erwartet Dr. Krall, der übrigens maßgeblich an den Basel-Regulierungen für den Bankensektor mitgewirkt hat, für das Jahr 2023. Die Prozesse, die sich bis dahin entwickeln würden, vergleicht der Bankeninsider mit einer umfassenden "Reinigung" oder Katharsis, bei der den Menschen ordentlich der Kopf gewaschen werde.
Doch, und das sei die gute Nachricht, hinterher könne man endlich wieder klar denken. Na, wenigstens etwas…
Weitere Details ersparen wir Ihnen an dieser Stelle, denn das Video kann einem wirklich die Laune verderben.
Hinweisen möchten wir Sie aber noch auf ein Werk des Liedermachers Reinhard Mey aus dem Jahr 2006, das sich ganz hervorragend zu den Äußerungen von Dr. Krall gesellt, weil es mit Blick auf die Gesamtlage in Deutschland, Europa und der Welt aktueller nicht sein könnte.
Im Titel „Das Narrenschiff“ heißt es unter anderem:
„Das Quecksilber fällt, die Zeichen stehen auf Sturm
Nur blödes Kichern und Keifen vom Kommandoturm
Und ein dumpfes Mahlen grollt aus der Maschine
Und Rollen und Stampfen und schwere See
Die Bordkapelle spielt: Humbatätärä
Und ein irres Lachen dringt aus der Latrine
Die Ladung ist faul, die Papiere fingiert
Die Lenzpumpen leck und die Schotten blockiert
Die Luken weit offen und alle Alarmglocken läuten
Die Seen schlagen mannshoch in den Laderaum
Und Elmsfeuer züngeln vom Ladebaum
Doch keiner an Bord vermag die Zeichen zu deuten.“
„Der Steuermann lügt, der Kapitän ist betrunken, der Maschinist in dumpfe Lethargie versunken. Die Mannschaft lauter meineidige Halunken. Der Funker zu feig‘ um SOS zu funken. Klabautermann führt das Narrenschiff. Volle Fahrt voraus und Kurs auf‘s Riff!”
“Sie rüsten gegen den Feind, doch der Feind ist längst hier.
Er hat die Hand an deiner Gurgel, er steht hinter dir.
Im Schutz der Paragraphen mischt er die gezinkten Karten.
Jeder kann es sehen, aber alle sehen weg,
Und der Dunkelmann kommt aus seinem Versteck
Und dealt unter aller Augen vor dem Kindergarten.
Der Ausguck ruft vom höchsten Mast: Endzeit in Sicht!
Doch sie sind wie versteinert und sie hören ihn nicht.
Sie zieh‘n wie Lemminge in willenlosen Horden.
Es ist, als hätten alle den Verstand verlor‘n,
Sich zum Niedergang und zum Verfall verschwor‘n,
Und ein Irrlicht ist ihr Leuchtfeuer geworden.”
Einfach mal reinhören - und dann in aller Ruhe nachdenken…
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Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de
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Danke für die Denkanstöße.
Als Timinginstrument eignet sich der CoT Report nicht sonderlich gut.
Die erste Pfeilmarkierung haben Sie bei Anfang Okt. 2010 gesetzt. Bis zum Goldhigh und nachfolgendem erstem Preisrückgang VERGING ALLERDINGS NOCH FAST EIN JAHR, in dem Gold noch von 1244 auf 1899 gestiegen ist. Sinn CoT? Der signifikante Preisrückgang von 1800 auf 1222 startete sogar erst im Oktober 2012. Hätte ich mich am CoT im 2010 ausgerichtet und auf bald fallende Kurse bei Gold spekuliert, hätte mir das nichts gebracht.
Im Jahr 2016 vergingen vom Low des CoT im Juli bis zum ersten nennenswerten Preissturz bei Gold fast 1,5 Monate.
In der Gesamtschau aber immerhin ein interessanter Aspekt.
Meine Glaskugel hatte wohl Recht !
Sorry aber das konnte ich mir jetzt nicht verkneifen ! 😁
Die Menschen werden beim Goldpreis von xxxxx,xx / Goldunze nicht eher Ruhe geben, eher sie nicht auch den letzten cm² nach Gold umgepflügt haben und dabei unsere paradiesische Erde zerstören...!
Wir sind hier vor ca. 10 Wochen von Herr Hoose auf Dr. Markus Krall hingewiesen worden. Seinen Videovortag fand ich nachvollziehbar und so inhaltsreich, dass ich ihn mir inzwischen mehrfach angesehen und auch meinen Freunden (und sogar meinem Bankberater…) weiterempfohlen haben. Das Beste, was ich diesbez. jemals gelesen oder gehört habe. Danke Herr Hoose für diesen Tipp, eine wirklich prima Plattform hier!
Ich bin fest davon überzeugt, dass das nächste schwere Krisenszenario nach dem von Dr. Krall geschilderten Fahrplan ablaufen wird! ich bezweifle allein das Startsignal und den Beginn in 2-3 Quartal 2020, aus folgenden Gründen: Die Banken werden noch in diesem Herbst die Minuszinsen an Ihre Kunden durchreichen. Erst nur zaghaft und dann immer höher - deutlich höher, als deren Minuszinsen bei EZB. Demnach sähe die Rechnung der Banken wie folgt aus: Bei der EZB werden z. B. -1% hinterlegt, vom Kundenkonto jedoch z. B. – 3% oder -4% einbehalten. Nach dieser Rechnung müssten die Banken nicht sterben (man bewachte nur, wie oft in den letzten Tage in den Medien die Rede von Negativzinsen ist)!
Ich sehe das Startsignal für „die Krise“ bzw. das EUROENDE nicht im Bankensterben sondern eher im BANKENSTURM. Spätestens dann, wenn die Minuszinsen -5% oder -10 % erreicht haben, werden die Menschen Ihre Konten plündern wollen, um sie vor der Geldverbrennung zu retten!
Die Konsolidierung im Gold ist durchaus ziemlich bullisch und es würde nicht verwundern, wenn Gold in der anstehenden Handelswoche die 1535 USD nach oben raus nimmt. Die fundamentalen Treiber sind mehr als intakt und vielleicht führt die laufende Kaufwelle bereits über 1600 USD. Die Zuflüsse in die großen Goldfonds / ETF halten an , fast zusätzliche 14 Tonnen in der vergangenen Woche.
Zwar erreicht die Terminmarktpositionierung ein neues Extrem, ist allerdings im Vergangenheitsvergleich alles andere als überhitzt. Diese hohen Niveaus können in Bullenmärkten sehr lange anhalten. Sollte also tatsächlich ein neuer Bullenmarkt vorliegen, scheint für die Goldbullen weiterhin die Sonne von einem fast wolkenlosen Himmel und das Motto könnte lauten:
—————->>>>>>Gold, only the sky is the limit :-)
Nüchtern betrachtet zu Gold: COT schreien nach einem Abverkauf, wer hier darauf setzt , dass die Comm.falsch liegen sollte sich im klaren sein, dass er einen Trade von einer Wahrscheinlichkeit von vielleicht 20% eingeht, nicht ganz mein CRV ! Technisch RSI usw. extrem überkauft, Charttechnisch eine Retest vom Ausbruchsniveau völlig normal, Sentiment: Gold wieder in Mode und Kursziele 2000+ werden in die Runde geschmissen. Dr.Krall: er selbst hat ja auch ein Szenario mit Deflation und dann wäre sogar ein Goldpreis unter 1000 kurzfristig möglich. Was die Minenaktien betrifft: Wenn es richtigen starken Abverkauf am Aktienmarkt "kurze Zeitebene"gab,dann konnte sich der XAU dem dauerhaft nicht entziehen siehe Crash 198Xoder auch 2007 / 2008 usw. Zu mir: ich kaufe seit 2014 Monat für Monat in Schwäche Minenaktien um langfristig dem Drama zu entgehen...
Oder Montag ist alles zu ende, oder DiMiDoFrSaSo 😁
Dieser engagiert geschriebene Artikel startet mit dem Satz: „Mit dem September steht in Kürze der statistisch gesehen schwächste Börsenmonat des gesamten Jahres auf der Agenda.“
Aha - Gerade hat R. Gräfe (Fr. 23.08.19) folgenden Artikel in GT veröffentlicht und mit Fakten belegt: „Das Märchen vom schwachen September! Es ist alles ganz anders!“.
Tja und nun? Suchen wir es uns aus. Ja, vielleicht kommt eine umfassende Korrektur an den Märkten – vielleicht auch nicht. Vielleicht kommt nächstes Jahr so ein beschriebenes Dr. Krall „Desaster-Szenario“ – vielleicht auch nicht!
Übrigens werden solche „Desaster-Szenarios“ schon seit Jahrzehnten hier im Blog verkündet. Ja, irgendwann wird das bestimmt eintreten. Nächstes Jahr? Nein, glaube ich nicht. Das System kann theoretisch noch Jahre mit Hilfe der bekannten Finanz-Infusionen am Zappeln gehalten werden. Letztendlich kann das niemand genau vorhersagen und man sollte sich nicht kirre machen lassen.
Mit dem September steht in Kürze der statistisch gesehen schwächste Börsenmonat des gesamten Jahres auf der Agenda.
Hr gräfe hat mit zahlen belegend das gegenteil bewiesen. Also den rest des artikels kann man sich ja dann schenken, wenn der auf eine falsche these aufbaut. Schade, sie haben sich bestimmt viel arbeit gemacht.
Nie-, niemals würde ich die EM aktuell shorten. Sehe mir das Ganze von der Seitenlinie aus an, da geht aber noch weit mehr. Sehe ich aber nur bei Gold und Silber so, Platin keine Ahnung, Palladium ist m.E zum Abschuss freigegeben, da können sich Preise schnell halbieren...