Kriegen wir einen Euro/DM-Wahlkampf?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Ich beobachte derzeit mit erhöhter Aufmerksamkeit die Diskussion um den Euro und hier insbesondere die Frage nach dem Überleben der Währungsunion in ihrer jetzigen Form. Denn mehr und mehr Experten trauen sich aus der Deckung (Politiker halten sich noch auffällig zurück), sagen offen, was offenbar auch eine Mehrheit des Volkes denkt: Der Euro muss entweder komplett abgewickelt werden und jedes Land kehrt zu nationalen Währungen zurück, oder aber es bilden sich zwei oder mehr Euro-Blöcke.
Für diese Ideen wurden schon illustre Namen gefunden, vom wohl wenig ernst gemeinten „Nordo und Südo“ bis zur „Karolingischen Währungsunion“ zwischen Frankreich und Deutschland, wie sie der emeritierte Wirtschaftsprofessor Joachim Starbatty fordert.
Die Argumente pro und contra Euro, respektive nationale Währungen, wurden an dieser Stelle schon mehrfach diskutiert. In der Mainstream-Presse übernahm überwiegend die Handelsblatt-Gruppe eine weitgehend objektive Abwägung aller ersichtlichen Alternativen. Die öffentlich-rechtlichen Medien dagegen, wen wundert´s, behandeln ein mögliches Ende des Euro wie den Weltuntergang persönlich. Die Diskussion darüber soll am besten im Keim erstickt werden, denn die Politik in Deutschland fürchtet nichts mehr als einen Euro/DM-Wahlkampf. Bis zur nächsten Bundestagswahl 2014 ist es zwar noch eine Weile hin, aber wenn es eine realistische Chance für eine neue Partei (oder auch die Abspaltung einer bestehenden) gäbe, nennenswert Stimmen zu gewinnen, dann ist dies mit Sicherheit am ehesten mit Hilfe des Währungsthemas denkbar.
Die Deutschen hängen mehrheitlich noch stark an ihrer geliebten Mark. Dafür sprechen nicht nur die immer noch hohen Bestände an DM-Noten und -Münzen. Nach Angaben der Bundesbank horten die Bürger der BRD immer noch fast 7 Milliarden DM Bargeld. Auch Umfragen zeigen, dass eine kleine Mehrheit die Wiedereinführung der DM wünscht.
Nun ist eines ganz klar: Wenn schon die Experten sich so derart uneins sind, dann fehlt mit Sicherheit der Bevölkerung die Möglichkeit, die Konsequenzen dieses Wunsches richtig einzuschätzen. Und in der Tat wäre die Rückkehr zu nationalen Währungen ein vielleicht noch größeres Experiment als die Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung.
Aber betrachten Sie diese Thematik einmal aus dem Blickwinkel von Politikern, die derzeit eher unbekannt, unbedeutend oder an den Rand gedrückt sind. Die DM ist in weiten Teilen der deutschen Bevölkerung das ökonomische Pendant zur Ausländerthematik. Wenn schon ein völlig uncharismatischer und rhetorisch limitierter Thilo Sarrazin mit einem einzigen Thema die Massen hinter sich scharen kann...
Falls bis 2012/13 die Euro-Problematik nicht weitgehend gelöst ist – und wie sollte sie das sein – dann werden sich die politischen Kräfte entsprechend positionieren. Ich mag gar nicht an die Zeit des Wahlkampfs denken und was dann an den Märkten zeitgleich mit der Veröffentlichung von Umfrageergebnissen passiert. Ich habe es schon mehrfach gesagt, und es zeigt sich wieder: Der größte politische Fehler war, den Euro nicht von der deutschen Bevölkerung absegnen zu lassen. Dann könnte man heute wenigstens sagen: Ihr habt Euch mehrheitlich dafür entschieden. Nun kriegen die Bürger in einigen Jahren womöglich noch eine zweite Chance, nein zu sagen...
Ihr Daniel Kühn
Wollen Sie deutliche, unabhängige Meinungen lesen?
Suchen Sie klare Einschätzungen zu Einzelaktien und dem Gesamtmarkt?
Legen Sie Wert auf fundamentale UND charttechnische Analyse?
Sind Sie skeptisch, wie es mit unserem Geldsystem wohl weitergeht?
Sind Sie auf der Suche nach unterbewerteten Aktien?
WOLLEN SIE TRADEN?
Dann haben wir für Sie das richtige Produkt! - http://www.outperformer.de
Outperformer.de ist ein Service der BörseGo AG : http://www.boerse-go.ag
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.