Analyse
15:00 Uhr, 18.11.2024

BAYWA - Hoher Verlust, BaFin prüft, Sanierungsgutachten im Dezember

Eine "nachhaltige Sanierung" soll bis 2027 möglich sein. Eine Investmentstory, in die man gerne investiert, wird BayWa aber kaum noch werden.

Erwähnte Instrumente

  • BayWa AG
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  • BayWa AG
    ISIN: DE0005194005Kopiert
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  • BayWa AG - WKN: 519406 - ISIN: DE0005194062 - Kurs: 9,030 € (XETRA)
  • BayWa AG - WKN: 519400 - ISIN: DE0005194005 - Kurs: 18,400 € (XETRA)

Letzte Woche meldete der zum Sanierungsfall gewordene Baywa -Konzern tiefrote Zahlen: Der Nettoverlust stapelte sich in den ersten neun Monaten des Jahres auf einen 641 Millionen hohen Turm. Das hohe Defizit lag auch an hohen Abschreibungen im ersten Halbjahr. Ergebnisprognose für dieses Jahr Fehlanzeige. Die Sanierung werde noch Jahre dauern, so die BayWa-Führung, oder besser Interims-Führung. Ziel ist, dass BayWa bis 2027 wieder einigermaßen gesund ist.

Baywa ist der größte deutsche Agrarhändler und für Landwirtschaft und Lebensmittelversorgung vor allem im Süden und Osten Deutschlands bedeutend. Weitere Geschäftsfelder sind erneuerbare Energien (was zu den großen Problemen massiv beigetragen hat) und Bau.

Der Umsatz sank von Anfang Januar bis Ende September um knapp 12 Prozent auf 16 Milliarden EUR. Das EBIT brach in dem Zeitraum auf minus 78 Millionen EUR ein. Für das Schlussquartal erwartet der neue Baywa-Vorstand um den von der Unternehmensberatung Alix Partners geholten Sanierer Michael Baur "mehr Stabilität" in den einzelnen Geschäftsfeldern, zu mehr ließ man sich prognostisch nicht hinreißen.

Ein Sanierungsgutachten soll final im Dezember vorliegen. Bereits bekannt: Umfangreiche Sparmaßnahmen und Verkäufe einzelner Geschäftsbereiche (man denke an die Sparte Erneuerbare Energien) werden empfohlen.

Vor den schlechten Zahlen hatte vor einer Woche die Finanzaufsicht Bafin gemeldet, dass sie den Jahresüberschluss 2023 überprüft, weil das Unternehmen möglicherweise seine finanziellen Risiken geschönt darstellte. Es kam also wirklich knüppeldick zuletzt.

Erschwerend zum ohnehin weitgehend schwächelnden Geschäft kommt noch, das die BayWa-Krise auch noch Kunden und Lieferanten verständlicherweise verunsichert.

Positiv ist, dass BayWa von den Eigentümern gestützt wird. Ein Vorgehen wie z.B. bei Varta ist hier eher nicht zu erwarten. Dennoch drohen hier umfangreiche Kapitalmaßnahmen.

Fazit

BayWa wird vermutlich nicht pleitegehen, aber das künftige Management wird sich, auch auf Druck der Großaktionäre und der Politik, kaum noch etwas trauen. Es ist eher mit einem langweiligen Business zu rechnen, wie schon zu Genossenschaftszeiten. Ein Dienstleister für Landwirte, bei dem der Profitgedanke nicht die erste Geige spielt. Das mag für BaWa insgesamt sogar das Richtige sein, aber warum sollte man da investieren? Im Grunde hat so ein Unternehmen an der Börse nichts mehr verloren.

Nun muss man aber ohnehin erstmal abwarten, was genau im Sanierungsgutachten vorgeschlagen wird. Vielleicht ergibt sich dann eine Tradingchance. Aber es gibt so viele günstige Aktien derzeit, mit vernünftigem Chance-Risiko-Profil, dass ich persönlich die BayWa-Aktie sicher links liegen lassen werde.

Wichtig!

Zum wiederholten Male muss ich darauf hinweisen, dass es zwei Aktiengattungen gibt. Rechtlich sind sie völlig identisch, der einzige Unterschied besteht darin, dass die einen vinkuliert sind und die anderen nicht. Die nicht vinkulierten Aktien notieren mehr als 100% höher, was völlig irrational ist. Man hat mit beiden Aktien genau den gleichen Anteil am Gewinn bzw. einer Dividende (falls denn wieder eine kommt). Dazu auch gerne die BayWa-Investor-Relations-Seite konsultieren.

baywa-Chartanalyse-Daniel-Kühn-stock3.com-1

Lies dazu auch: BAYWA - Drohung mit "StaRUG light", und was das mit Varta zu tun hat

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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