Der verflixte Blick in die Glaskugel...
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In diesen Tagen findet in München die 14. Edelmetall-Messe statt. Das Programm am Samstag hat es in sich:
Geladen sind so namhafte Experten, wie der Fondsmanager Uwe Bergold, der Buchautor Ernst Wolff („Weltmacht IWF“) oder „Silberjunge“ Thorsten Schulte. Vielleicht wird Schulte nach seinen eigenen schmerzhaften Erfahrungen mit der Partei, und insbesondere mit Alice Weidel, den Messebesuchern bei seinem Vortrag den Zahn ziehen, die Alternative für Deutschland (AfD) könnte irgendein Problem in diesem Land lösen. Sehen Sie selbst…
Interessant ist die Messe aber noch aus einem anderen Grund: Wer in Edelmetalle investiert, der findet nirgendwo sonst so viele Gleichgesinnte. Ich selbst besuche die Messe daher schon seit vielen Jahren und bin dort schon auf viele inspirierende Ideen gestoßen.
Unvergessen ist etwa ein Interview im vergangenen Jahr mit Edelmetall-Urgestein Keith Neumeyer. Der Firmengründer und CEO von First Majestic ist seit Jahren für seine Prognose bekannt, fast berüchtigt, der Silberpreis werde irgendwann dreistellig notieren. Sehen Sie dazu etwa das folgende englischsprachige Interview.
Nun ist der Silberpreis davon bekanntlich noch ein ganzes Stück entfernt. Neumeyer ficht das jedoch nicht an. Weil er die eklatante Unterbewertung des Rohstoffes schon vor Jahren erkannt hat, wird er nicht müde, seine Prognose zum Gefallen vieler Anleger gebetsmühlenhaft zu wiederholen. Dass er damit irgendwann Recht bekommen könnte, werden all jene bestätigen, die sich die Fundamentaldaten dieses Rohstoffes einmal näher angesehen haben: Ohne Übertreibung kann Silber als der billigste Rohstoff des Anlageuniversums bezeichnet werden. Den Kursverlauf seit dem Jahr 1985 zeigt die folgende Grafik:
Das Problem ist allerdings, dass niemand weiß, wann sich die Fundamentaldaten durchsetzen werden. Auch der umtriebige Keith Neumeyer nicht, der tagaus, tagein damit beschäftigt ist, die Edelmetallmärkte zu beobachten.
Bei der Gelegenheit fallen mir zwei weitere Prognosen ein, ebenfalls aus dem Vorjahr, die zeigen, wie schwer es auch Experten mit dem Markttiming haben. Verbürgt sind etwa verschiedene Experten-Aussagen der 2017er Messe-Auflage, man müsse jetzt „unbedingt“ in Bitcoin investieren. Seither hat sich der Preis in etwa geviertelt. Die folgende Grafik zeigt das Trauerspiel:
Kann schon sein, dass der Bitcoin-Preis irgendwann mal wieder steigt. Das Timing war trotzdem kein Ruhmesblatt.
So ähnlich ist es auch einem Fondsmanager mit seiner 2017er-Messeprognose gegangen, der Goldminenindex HUI werde im Verlauf des Jahres 2018 sein Allzeithoch bei 600 Punkten übertreffen. Heute steht der Index bei rund 142 Zählern und damit 30 Prozent tiefer als vor einem Jahr. Dazu die folgende Grafik:
Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die folgende Abbildung. Sie zeigt, dass DAX-Prognosen diverser Banken und Analystenhäuser, die demnächst zum Jahreswechsel wieder Hochkonjunktur haben werden, nicht das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben wurden.
Tatsächlich verfehlen die Börsenexperten mit ihren Vorhersagen zum DAX-Jahresendstand die Realität durchschnittlich um satte 18 Prozent. Und zwar konstant und seit vielen Jahren. Ein „naives Prognosemodell“, bei dem eine jährliche Rendite von sechs oder zehn Prozent angenommen wird, kommt zum exakt gleichen Ergebnis.
Quelle: Star Capital
Und die Moral von der Geschicht`? Nicht umsonst belegen unzählige Statistiken, dass rund 90 Prozent der Anleger, die sich im Daytrading versuchen, nach nur einem Jahr pleite sind. Wenn sich schon ausgewiesene Experten so schwer damit tun, den Markt auch nur einigermaßen korrekt zu timen, dann sollten weniger versierte Anleger davon besser die Finger lassen.
Unser Tipp: Investieren Sie zumindest einen Teil Ihres Kapitals in stark unterbewertete Anlagen. Legen Sie sich ein dickes Fell zu und dann warten Sie einfach ab. Und lassen Sie sich überraschen, was die uralte Börsenweisheit Ihnen zu bieten hat, die besagt, dass an der Börse die größten Gewinne mit dem Hintern gemacht werden.
Nebenbei hat die Methode den unschätzbaren Vorteil, dass einem die kostbare Lebenszeit nicht am Kursticker durch die Finger rinnt…
Anmeldemöglichkeit (1): Das Drei-Monats-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Anmeldemöglichkeit (2): Das Jahres-Abo des Antizyklischen Börsenbriefs
Zum Autor:
Andreas Hoose ist Chefredakteur des Antizyklischen Börsenbriefs, einem Service der BörseGo AG. Weitere Informationen finden Sie unter www.antizyklischer-boersenbrief.de
Es ist wahrscheinlich, dass Silber irgendwann wieder boomt - vermutlich wird es jedoch ein kurzes und rein spekulatives Event werden. Ein Anstieg um 400 Prozent ist allein wegen eBay und Co. höchstgradig unwahrscheinlich:
Sobald der Preis nach oben zuckt, rennt die Erbengeneration der westlichen Staaten in den Keller und schmeisst das gebunkerte Schmuck- und Tafelsilber von Oma Olga, Tante Gertrud und Onkel Klaus auf den Markt. Eben genau dann, wenn sich der Weg in den Keller lohnt...
Rational denken und handeln. Regression zum Mittelwert mit entsprechenden Instrumenten bedienen.
Wenn ich irgendwas gelernt habe (mit Lehrgeld!), in all den Jahren, seit ich an der Börse aktiv bin, dann ist es, daß Übertreibungen egal in welche Richtung, viel länger andauern, als mal selber denkt! Es hilft nur eines: Wachsam sein und beobachten und vor allem: Auf das hören, was man in all den Jahren schmerzlich erlernt hat! Man sollte regisitrieren, was "Profis" wie Herr Hoose uns mitzuteilen haben und unsere Schlüsse daraus ziehen. Wir müssen beachten, daß diese Profis uns ihr Produkt verkaufen wollen. Das ist ihr Gebetsbuch. Darin stecken Wahrheiten, die wir zur Kenntnis nehmen sollten, aber nicht zu unserem Glaubensbekenntnis machen müssen! Auch ich habe den "Antizyklischen Börsenbrief" immer wieder mal gerne im Abo und gerade die politischen Beiträge finde ich gar nicht mal so übel! Ich finde es gut, wie Herr Hoose so manche Dinge beleuchtet. Zum drüber Nachdenken eignen sie sich allemal. Und wer sich darüber ärgert, wenn so manche Aktie die er empfieht noch nicht gezündet hat: Keiner hat ihn dazu gezwungen das Ding zu kaufen! Warum regt sich hier eigentlich niemand über diesen Schweizer "Doom & Gloom"-Typen auf! Der bläst seit Jahren für Gold ins Horn und vermarket es nebenbei bemerkt selber!!! Mir ist nicht bekannt, daß Herr Hoose einen Goldhandel betreibt!
So, jetzt gebts mir....
Die Wirklichkeit ist stets klüger als jede Theorie und in unserem Tun liegt mehr Waheheit als in unserem Reden.Denn Reden ist umsonst.
Welche Experten gehen denn ein Risiko ein?
Skin in the Game von-N.Taleb-kann ich nur empfehlen.-)
Schade Schokolade, hätte die Woche ja einen guten Ansatz mit Friedrich Merz und Blackrock gegeben, so in der gewünschten Mischung. Viel Politik wenig Börse;-)
Die Welt ist voller gutgemeinter Ratschläge für Börsenneulinge. Mit die Wichtigsten sind die von Herrn Hoose genannten:
Finge weg von Daytrading und Gewinne werden mit dem Hintern gemacht
Gerade langfristige Investments sind für Neulinge extrem schwer zu befolgen, weil die Fallstricke der Psychologie, wie Angst und Gier, genährt durch Unwissen und Zweifel den unerfahrenen Börsenneuling tagtäglich attackieren. Wenn ich mich richtig erinnere, hat Herr Kostolany dazu folgendes gesagt: „Man braucht Disziplin und Geduld und die Fähigkeit, Verluste und Unglück zu ertragen, ohne verrückt zu werden." Aus eigener Erfahrung möchten ich auch seinen 2. Spruch diesbez. Spruch bestätigen: „Gewinne an der Börse sind wie Schmerzensgeld. Erst kommen die Schmerzen und dann das Geld“.
Jedes Marktgleichgewicht hat nur Gültigkeit für ein gewähltes Zeitfenster. Je kleiner das Zeitfenster desto schwieriger eine solide Bewertung. Darum ist Daytrading auch nicht zu empfehlen denn es gibt Intrday keine solide Bewertungsgrundlage, darum scheitern die Profis hier genauso wie Kleinanleger.
Die einzige Strategie welche für Daytrading oder noch kürzere Zeiträume u.U. als sinnvoll erachtet werden kann ist statistische Arbitrage
Sehr schön formatierter Artikel. Struktur, Farbgebung und Verlinkung sind vorbildlich.
Ein echter Experte ist jemand der jeden Stein in seinem Territorium beim Namen kennt. In Wirklichkeit aber haben Leute oft einen Expertenstatus nicht weil sie sich auskennen, sondern nur weil sie 20 Jahre einen Job in dem Sachgebiet ausgefüllt haben, vor 10 Jahren eine Doktorarbeit darüber veröffentlicht haben oder durch Zufall einmal einen Coupe gelandet haben von dem sie ewig zehren.
Ich habe ein paar Dinge im Depot die sonst kaum jemand kaufen würde. :-)
die Creme de la Creme der Totalversager, für die sich Herr Hoose hier einsetzt. Ihm ist offenbar entgangen, wie unbrauchbar, sogar schädlich diese „Gurus“ mit ihren permabullischen „Analysen“ dem Anleger geschadet haben. Statt „namhafte Experten“ würde ich die Betitelung „namhafte Luschen“ vorschlagen. Offenbar spielt es für die Präsenz auf Plattformen und in Medien keine Rolle, wie falsch die Prognosen ausfallen, eher das Selbstdarstellungstalent. Herr Hoose darf sich hier durchaus auch angesprochen fühlen.
Also den Tipp würde ich auch immer beherzigen :)
Nur liegt es in der Natur der Sache, dass man gerade in Haussezeiten Schwierigkeiten haben wird, irgendein Aktivum zu finden, das wirklich günstig ist.
"Unser Tipp: Investieren Sie zumindest einen Teil Ihres Kapitals in stark unterbewertete Anlagen."