Kommentar
17:52 Uhr, 24.07.2017

Der andere Bitcoin-Hype

Bitcoins bleiben im Hype. Dieser dreht sich um den Preis und die vorerst abgewendete Spaltung der Währung. Es gibt aber auch noch eine ganz andere Seite.

Erwähnte Instrumente

Die Katastrophe scheint vorerst abgewendet worden zu sein. Nachdem der Preis von Bitcoins und anderen Kryptowährungen regelrecht crashte, kam es zuletzt wieder zu einer merklichen Erholung. Schon werden neue Allzeithochs als Zielmarken genannt.

Zunächst einmal kann man festhalten, dass der Preis so mancher Kryptowährung kurzfristig in Bärenmarktgebiet abrutschte. Bitcoins verloren in der Spitze 40 %, bei Ethereum waren es gleich 70 %. Das ist nicht nur Bärenmarktgebiet, sondern ein handfester Crash – so wie es sich für das Platzen einer Blase gehört.

Inzwischen wird jedoch wieder gekauft und die Preise steigen erheblich. Ethereum konnte schon wieder 70 % von den Tiefs aus gutmachen, Bitcoins über 50 %. Der Rebound ist absolut gelungen. Keiner weiß so ganz genau wieso, aber das macht fast nichts.

Bisweilen wird der Rebound der Bitcoin-Community zugeschrieben. Diese wird sich vorerst nicht spalten. Kern des Streits war die Blockgröße, die auf ein Megabyte begrenzt ist. Diese Begrenzung führt bei zunehmender Nutzung zu längeren Verarbeitungszeiten. Einer der großen Vorteile, Geschwindigkeit, wäre dahin. Nun wurde ein Kompromiss angenommen, der vorerst für Ruhe sorgen sollte ("Segwit2x").

Diese Einigung wird teils als Grund angeführt, dass sich Bitcoins wieder erholen. Persönlich halte ich das für wenig plausibel. Die Spaltung von Bitcoins drohte schon zwei Jahre lang. Obwohl eine Einigung erst jetzt erzielt wurde, fand die Rallye unter permanenter Androhung einer Spaltung statt.

Eine Spaltung ist auch nichts Neues. Ethereum wurde vor über einem Jahr in Ethereum und Ethereum Classic gespalten. Die Rally fand trotzdem statt. Mir fällt es daher schwer, die Kursbewegung so zu begründen. Solche (rationalen) Gesichtspunkte haben meiner Einschätzung nach nichts mit dem Preis der Währungen zu tun. Wieso ist z.B. auch Ethereum so deutlich gestiegen, obwohl der Konflikt um Bitcoins ging?

Wie dem auch sei, die Beliebtheit und der Hype führen zu einer ganz anderen Dimension der Geschichte: dem Energieverbrauch. Die Grafik zeigt den geschätzten Energieverbrauch der Bitcoin-Miner weltweit aufs Jahr hochgerechnet. Bitcoin-Mining braucht eine gehörige Menge Energie. Inzwischen wird so viel Energie verbraucht, dass die Computer des Bitcoin-Netzwerkes mehr Strom verbrauchen als so manches Land. Demnächst könnte der Stromverbrauch von Kroatien geknackt werden.

Wären Bitcoins eine Nation, wären sie nach Stromverbrauch unter den 80 größten Ländern der Welt. Mit anderen Worten:

120 Länder verbrauchen weniger Strom als Bitcoin Miners.

Bitcoins sind dabei nur eine Kryptowährung. Es gibt noch andere, die ebenfalls Energie verbrauchen. Wie viel, ist sehr schwer abzuschätzen. Alle Kryptowährungen zusammen könnten jedoch auf den Energieverbrauch von Dänemark kommen – immerhin ein hochentwickeltes Land mit 5,75 Mio. Einwohnern.

Für das Netzwerk ist der enorme Energieverbrauch kein Problem. Durch die hohen Preise der Währung wird schätzungsweise dreimal so viel Umsatz generiert, wie Kosten durch den Stromverbrauch verursacht werden. Die Sache mit dem Energieverbrauch sollte man sich bei all dem Getöse um den Kurs trotzdem einmal durch den Kopf gehen lassen.

Clemens Schmale

Offenlegung: Ich halte Bitcoin

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15 Kommentare

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    man beachte LONG term Chart

    Bitcoins der nächste Monsterhype steht bevor! 23053710

    http://i.imgur.com/oL3z3Y5.pngi.imgur.com

    break up im Wochenchart

    Bitcoins der nächste Monsterhype steht bevor! 23053710

    http://i.imgur.com/XCECP1q.pngi.imgur.com

    23:12 Uhr, 24.07.2017
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    "Wieso der Fork? Nur wegen Asic boost? Oder aus Idealismus?"

    .

    Ganz einfach. Stillstand gleich Rückschritt

    Während sich Ether entwickelt hat oder andere Alternative coins, ist der bitcoin am Limit.

    Das geht nun 3 Jahre und fand kein Ende. Rückschritt für eine

    Technologie.
    Die eine Seite möchte kein segwit die andere doch.

    Vorwürfe der Gegner, miner könnten Transaktion manipulieren, sie wären nicht

    mehr wahr. unbestätigte Transaktionen, könnten rückabgewickelt werden.
    Das Grundprinzip des bitcoin, wäre verloren.

    .

    lesen

    Die Zentralbank von Singapur gibt Einblicke in ihre Blockchain-Pläne

    24. Juli 2017

    Das Projekt, das grenzüberschreitende Transaktionen in Echtzeit via Blockchain ermöglichen soll, nennt sich “Project Ubin”. Im Gegensatz zum gegenwärtigen Zentralbankensystem, wo lediglich institutionelle oder hochpreisige Transaktionen in Echtzeit ausgeführt werden, soll das Projekt Ubin zukünftig alle Transaktionen in nahezu Echtzeit abwickeln.

    Dazu sollen die globalen Fiatwährungen tokenisiert werden, um Sicherheitsstandards wie bei Kryptowährungen herzustellen. Kombiniert mit Smart Contracts soll so Geschwindigkeit als auch Sicherheit deutlich verbessert werden.

    https://www.btc-echo.de/die-zentralbank-von-singap...

    .
    Wann sprang der Preis?

    BIP 91 singalisierte segwit.. 20.07. Steigerung der Effizienz durch Senkung der Kosten

    21.07. wussten Einíge mehr?

    .

    Regulierung ein Fortschritt, also nicht dieses Sch... als Nachteil sehen, es bieten nämlich einen rechltichen sauberen Raum.

    Daimler kauft einen Bitcoin Zahlungsabwickler im Frühjahr 2017 und akzeptier Bitcoins in Venezuela für verkauft Fahrzeuge.

    .

    Durchbruch in Delaware: Blockchain-Gesetz wurde abgesegnet
    24. Juli 2017
    Der Governor John C. Carney Jr. des Bundesstaates unterzeichnete das Gesetz, welches die Blockchain-Technologie für den Wertpapierhandel sowie für Dokumentenaufzeichnungen rechtlich eingrenzt. Ein wichtiger Schritt für den Bundesstaat Delaware, der aufgrund seiner Steuerfreundlichkeit dafür bekannt ist, mehr Unternehmen als Einwohner zu beherbergen.

    Allein im Komplex #1209 an der North Orange Street sind über 200.000 Unternehmen registriert, unter anderem Größen wie Google, Apple, Volkswagen oder Daimler. Entsprechend nahe liegend ist hier eine effiziente Verwaltung, um den Standort Delaware für Unternehmen auch langfristig attraktiv zu halten.

    Nun muss beobachtet werden wie sich

    - die Implementierung der Distributed Ledger Technology auf Kosten und Bearbeitungs- sowie Abwicklungszeiten auswirkt. -

    Auch andere Steuerparadise zeigen reges Interesse an der Blockchain-Verwaltung. Delaware könnte daher für viele als Vorlage respektive Vorbild dienen.

    https://www.btc-echo.de/durchbruch-delaware-blockc...

    Deswegen der Druck auf den Fork. Der Frotschritt kann nur eintreten wenn die beiden Parteien sich trennen und jeder seiner Wege geht.

    Welcher sich besser entwickeln wird Bitcoin oder Bitcoin cash bleibt abzuwarten

    Konkurrenz belebt das Geschäft ;)

    22:01 Uhr, 24.07.2017
    1 Antwort anzeigen
  • dr.waver
    dr.waver

    Wie bei allen Wetten zählt nur der Hype. Bitcoins sind was für Zocker, die den Nervenkitzel brauchen. Letztlich sind Bitcoins genauso viel Wert wie ein Euro oder USD. Nämlich gar nichts.

    19:20 Uhr, 24.07.2017
    1 Antwort anzeigen
  • _jg_
    _jg_

    Hallo Herr Schmale, der Energieverbrauch ist zwar hoch, aber bei weitem nicht so hoch wie in der Grafik dargestellt. Da hat wohl jemand die AKTUELLE Rechenleistung mit veralteter Mining-Hardware hochgerechnet.

    Wirtschaftlich sinnvoll ist Mining nur mit aktuellster Hardware. Am Beispiel des Antminer S9 komme ich auf "nur" 6 TerraWattStunden pro Jahr für aktuell etwa 7000 PetaHash/Sekunde. Das wäre etwa der Stromverbrauch von Albanien.

    18:58 Uhr, 24.07.2017

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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