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12:16 Uhr, 27.05.2016

Deflationsgespenst setzt Bank of Japan unter Druck

Der Druck auf die japanische Notenbank, die Geldpolitik noch weiter zu lockern, um die Inflation anzukurbeln, steigt. Im April ist die Teuerungsrate noch tiefer in den negativen Bereich gerutscht. Es droht trotz aller Bemühungen eine erneute Deflation.

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Tokio (Godmode-Trader.de) - In Japan bleibt der Preisdruck trotz aller Maßnahmen der Bank of Japan kaum wahrnehmbar. Die Inflationsrate gab von minus 0,1 Prozent im März auf minus 0,3 Prozent im April weiter nach, weil die Preise für Lebensmittel und Energie fielen, wie die nationale Statistikbehörde am Freitag in Tokio mitteilte. Dieser Wert lag leicht über dem Marktkonsens von minus 0,4 Prozent. Nun steigt der Druck auf die Bank of Japan, die Geldpolitik noch weiter zu lockern, um die Inflation anzukurbeln. Stagnierende oder gar sinkende Preise können einer Volkswirtschaften zusetzen, da sich die Verbraucher unter Unternommen in der Hoffnung auf weiter fallende Preise mit ihren Ausgaben zurückhalten. Die Folge: Konsum und Investitionen brechen ein, Arbeitsplätze werden abgebaut. Ziel der Bank of Japan ist eine Inflationsrate von 2 Prozent. Credit-Suisse-Volkswirt Damian Künzi erwartet jetzt mit Blick auf die Wirtschaftsdaten des Landes weitere strenge Lockerungsmaßnahmen der japanischen Notenbank.

Die Preisdynamik in anderen Warenkategorien hielt sich etwas besser als erwartet, da die sogenannte „Kern-Kern“-Inflation (ohne Lebensmittel und Energiekosten) unverändert auf 0,7 Prozent zum Vorjahr verharrte. Experten erwarten zudem, dass sich die rasant fallenden Import-und Produzentenpreise infolge des stärkeren Yen während der kommenden Monate allmählich auf die Kerninflation auswirken werden. Die vorläufigen Zahlen für die Region Tokio zeigten sowohl für die Gesamtinflation als auch die „Kern-Kern“-Inflation einen weiteren Rückgang auf minus 0,5 Prozent zum Vormonat bzw. plus 0,5 Prozent zum Vorjahr.

An der haushaltspolitischen Front berichteten japanische Zeitungen heute, dass die Regierung eine Verschiebung der für den April 2017 geplanten Mehrwertsteuererhöhung um weitere zwei Jahre erwägt. Nach dem bisherigen Plänen soll die Mehrwertsteuer zum 1. April 2017 um zwei Punkte auf 10 Prozent steigen. Ursprünglich sollte dieser zweite Schritt bereits im Oktober 2015 kommen, was ausgesetzt wurde. Daneben gibt es den Vorschlag einer von Abgeordneten der regierenden Liberaldemokraten, die Steuererhöhung wie geplant durchzuführen, parallel aber die Konjunktur durch ein massiven Stimuluspaket anzukurbeln. Die Rede ist von bis zu 30 Billionen Yen, die über die Haushaltsjahr 2017 und 2018 verteilt werden sollen. Es werde noch vor den Oberhaus-Wahlen diesen Sommer eine Entscheidung geben, sagte Premier Shinzo Abe am Ende des G7-Treffens im japanischen Ise-Shima.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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