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12:33 Uhr, 12.08.2010

DAX-Vorstoß endet mitten im Sommerloch

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  • DAX
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    Aktueller Kursstand:   (XETRA)

Um den DAX-Verlauf der vergangenen Woche nachvollziehen zu können, bedarf es weiß Gott keines Studiums. Kurzfristig operierende Bären waren schon vor 14 Tagen im Markt zu beobachten. Diese haben sich vermutlich noch vor Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktdaten am letzten Freitag aus ihren DAX-Short-Engagements zurückgezogen und sich ausgestoppt, was dem deutschen Leitindex am Ende reichte, um neue Jahreshochs zu markieren. Gleichwohl ist bekannt geworden, dass sich die Struktur der Aktienanleger in Deutschland in den letzten fünf Jahren erheblich verändert hat. Das Deutsche Aktieninstitut hat in seiner jüngsten Studie herausgefunden, dass die Zahl der Aktionäre mit Abitur um 6,3 Prozent gestiegen ist. Dies hängt aber weniger mit Pisa-initiierten Reformprogrammen zusammen, sondern eher mit dem bedauerlichen Effekt einer im gleichen Zeitraum um fast 18 Prozent gesunkenen Gesamtaktionärszahl. Ein Trend, der sich übrigens in der ersten Hälfte des laufenden Jahres fortsetzte. Zudem hat sich seit 2005 der Anteil der Aktienbesitzer ohne gymnasialen Schulabschluss sehr deutlich reduziert.

Dass die Privatinvestoren bei ihren Investitionen mittlerweile viel analytischer oder gar wesentlich erfolgreicher bei ihren Aktiengeschäften vorgehen, ist jedoch nicht festzustellen gewesen. Zumindest haben wir davon nichts gespürt, was sicherlich auch damit zu tun hat, dass wir – gemeinsam mit der Börse Frankfurt – schon seit jeher, schwerpunktmäßig eine andere Marktgruppe beobachten: professionelle, mittelfristig agierende Vermögensverwalter. Letzteren dürfen wir – auf jeden Fall was die letzten beiden Wochen angeht – ein sehr geschicktes Vorgehen attestieren. Denn erstens ließen sie sich nicht von den Short-Eindeckungsaktivitäten ihrer kurzfristig ausgerichteten Kollegen irritieren. Und zweitens haben sie mit ihrer Entscheidung, zu Monatsbeginn den Optimismus gänzlich abzubauen und diese Woche sogar noch auf short zu drehen, einen Treffer gelandet. Der DAX hat nämlich trotz eines neuen Jahreshochs keine Anschlussnachfrage generieren können und seit seiner jüngsten Spitze schon fast 3,5 Prozent verloren. Offensichtlich sind die Akteure von der treibenden Kraft, die hinter dem jüngsten Ausbruchsversuch steckte, nicht überzeugt gewesen. Die Befragten haben wohl auch geahnt, dass langfristige Nachfrager nicht die Aufwärtsbewegung angestoßen haben dürften. Denn alles, was dem DAX bislang gelang, war ein Vorstoß ins Leere – quasi mitten ins Sommerloch.

Die Umsätze sprechen schon seit Wochen Bände. Dies hat die Meinungsfindung der Pessimisten wohl noch bestärkt. Hinzu kam, dass die von uns beschriebene DAX-Konsolidierungsoberkante bei 6.330/40 nur geringfügig überschritten wurde; lediglich ein drei viertel Prozent ging es höher. Das war definitiv zu wenig, um von den mittelfristig orientierten Akteuren ernst genommen zu werden. Entsprechend ist aber auch der jüngste Einbruch des Bull/Bear-Index zu werten. Die sich seit letzter Woche abzeichnende Wahrnehmungsverzerrung ist daher mit einer gewissen Vorsicht zu genießen. Denn hinter den jüngsten Verkäufen dürften sicherlich auch keine großen Umsätze gesteckt haben; sonst hätte sich der DAX viel stärker nach unten bewegt. Nach wie vor gilt aber: Mit solch einer Positionierung werden den Standardwerten größere Korrekturen erspart bleiben. Vermutlich peilen die DAX-Bären derzeit mal wieder die 6.000er Marke an. Mit der allmählichen Rückkehr der Sommerurlauber dürfte sich aber bereits schon etwas früher gute Nachfrage einstellen. Einen Profiteur wird es auf dann jeden Fall geben: die Umsatzstatistik.
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