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Kommentar
08:30 Uhr, 02.11.2023

DAX® - Vor wichtigem Entspannungssignal?

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  • Nemetschek SE
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Vor wichtigem Entspannungssignal?

Die letzten Handelstage hatte der DAX® für eine Stabilisierung genutzt. Dennoch fiel es dem Aktienbarometer schwer, die Marke von 14.800 Punkten zurückzuerobern. Diese Weichenstellung holten die deutschen Standardwerte gestern nach. Damit wird es ernst, denn das Gap vom 20. Oktober bei 14.936/14.985 Punkten – von uns als wichtiger Signalgeber auserkoren – rückt nun in den Mittelpunkt. Bei einem Schließen dieser Kurslücke könnten Anlegerinnen und Anleger von einer kurzfristigen Bodenbildung mit einem kalkulatorischen Anschlusspotenzial von 300 Punkten ausgehen (siehe Chart). Mut machen im aktuellen Kontext diverse Indikatoren. So liegt im Verlauf des RSI bereits eine untere Trendwendeformation vor. In der Vergangenheit wiesen solche Indikatorenmuster oftmals einen zeitlichen Vorlauf im Vergleich zur äquivalenten Weichenstellung im eigentlichen Chartverlauf auf. Darüber hinaus arbeitet der MACD an einem neuen Einstiegssignal. Sentimenttechnisch ist der Anteil der Bären unter den US-Privatanlegern – gemäß der aktuellen Erhebung der American Association of Individual Investors (AAII) – auf 50,3 % angesprungen. Das entspricht dem höchsten Stand des Jahres und sollte den Markt eher unterstützen.

DAX® (Daily)

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart DAX®

Chart DAX®

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Bemerkenswerte Monatskerze

Der Oktober war für den Goldpreis ein ganz besonderer Börsenmonat. Zunächst kam es zu einem Stresstest der Haltezone aus der 38-Monats-Linie (akt. bei 1.840 USD) sowie den verschiedenen Hoch- und Tiefpunkten bei rund 1.800 USD. Letztlich dienten diese Unterstützungen dann aber als Sprungbrett für eine dynamische Aufwärtsbewegung. Letztere lässt eine markante weiße Monatskerze entstehen, welche zudem die Körper der vier vorangegangenen Börsenmonate umschließt. Es ergibt sich also ein vierfaches „bullish engulfing“. Doch es wäre sogar noch mehr möglich gewesen, denn das Edelmetall hat den höchsten Monatsschlusskurs der Historie nur um Haaresbreite verpasst! Aufgrund der beschriebenen Bewegungsdynamik dürfte der Goldpreis die Rekordstände bei 2.070/2.072 USD ins Visier nehmen, zumal der Faktor „Saisonalität“ für zusätzlichen Rückenwind sorgt. So kommt es im November/Dezember des US-Vorwahljahres oftmals zu einer starken Kursentwicklung. Salopp formuliert: die etwas andere Jahresendrally! Ein letztes Argument: „triple bottoms never hold“, lautet eine alte Tradingweisheit. Die spiegelbildliche Situation liegt derzeit beim Goldpreis vor. Entsprechend würde „triple tops always break“ für ein ganz großes Investmentkaufsignal sorgen.

Gold (Monthly)

Chart Gold

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Gold

Chart Gold

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

Vielversprechend – in vielerlei Hinsicht

Bei der Nemetschek-Aktie kommt es gegenwärtig zu einem echten Feuerwerk an charttechnischen Signalen! Zunächst führten die jüngsten Kursavancen zu einer Rückeroberung der Glättungslinien der letzten 38 bzw. 200 Tage (akt. bei 61,59/62,37 EUR). Gleichzeitig bilden die Tiefs bei 59,94/55,52/60,68 EUR eine inverse Schulter-Kopf-Schulter-Formation (siehe Chart). Als besonderes Sahnehäubchen hat der Titel die Nackenlinie der unteren Umkehr mit einem Aufwärtsgap (62,72 EUR zu 65,66 EUR) überwunden. Rein rechnerisch hält diese Trendwendeformation nun ein kalkulatorisches Anschlusspotenzial von 10 EUR bereit. Im Umkehrschluss ergibt sich also ein Kursziel im Bereich von 75 EUR, welches bestens mit dem Hoch vom August 2022 bzw. dem bisherigen Rekordhoch bei 74,54/75,32 harmoniert. Gelingt der Sprung über dieses nächste Schlüssellevel, wäre sogar eine noch viel größere, untere Umkehr vervollständigt. Zusätzlicher Rückenwind kommt aktuell von Seiten des MACD, denn der Trendfolger ist in allen von uns betrachteten Zeitebenen (Tag, Woche, Monat) „long“ positioniert. Darüber hinaus signalisiert der „HSBC Trendkompass“ für den Titel einen kurz- und langfristigen Aufwärtstrend. Als Absicherung bietet sich dagegen die o. g. Aufwärtskurslücke an.

Nemetschek (Daily)

Chart Nemetschek

Quelle: Refinitiv, tradesignal² / 5-Jahreschart im Anhang

5-Jahreschart Nemetschek

Chart Nemetschek

Quelle: Refinitiv, tradesignal²

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Über den Experten

Jörg Scherer
Jörg Scherer
Leiter Technische Analyse bei HSBC Deutschland

Jörg Scherer, Diplom-Kaufmann und Certified Financial Technician (CFTe), ist Gewinner des 2007er Awards der „Vereinigung Technischer Analysten Deutschlands“ (VTAD) und der Verfasser des kostenfreien täglichen Newsletter HSBC Daily Trading, einem der meist gelesenen Trading-Newsletter Deutschlands. Ebenfalls analysiert Jörg Scherer auf mehreren Terminen im Jahr auf Seminaren in ganz Deutschland und in Webinaren für Privatanleger und institutionellen Investoren den nationalen und internationalen Aktienmarkt, die Rentenseite, Währungspaare und Rohstoffe.

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