DAX SENTIMENT INDEX: Sommermärchen als Winterreise
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Fast könnte man meinen, der DAX hätte für die Mehrheit der von der Börse Frankfurt wöchentlich befragten Vermögensverwalter bereits ein Sommermärchen 2010 geschrieben. Denn das Börsenbarometer hat im Punktvergleich mit glatten 5 Prozent den höchsten Wochengewinn (Basis Mittwoch) dieses Jahres erzielt. Grund genug also, zumindest für ein paar Panelteilnehmer, diese Gewinne auch zu realisieren. Das Gros der Optimisten bleibt dem DAX jedoch treu, was zumindest den Verdacht nahelegt, dass die zugrundeliegenden Positionen nicht wirklich groß sind. Die Mehrheit derer, die die Stimmung – gemessen an unserem Bull/Bear-Index – nach unten gedrückt hatten, speist sich nämlich überwiegend aus ehemals neutral eingestellten Akteuren, die sich nunmehr ins Bärenlager geschlagen haben.
Apropos Sommermärchen: Der Begriff stammt ja bekanntlich aus dem Jahr 2006, als in Deutschland mit der Ausrichtung der Fußballweltmeisterschaft endlich auch die ökonomische Stimmung ins Positive umschlug. Bis dahin wollte damals die Mehrheit der Börsianer nicht an einen richtigen konjunkturellen Aufschwung in Deutschland glauben. Heute hoffen vor allem die Politiker der Regierungspartei auf eine Wiederholung dieses Märchens, wobei man angesichts der niedrigen Temperaturen in Südafrika eher von einer Winterreise sprechen müsste, um im Bild zu bleiben. Aber auch die übrigen Vorzeichen sind im Vergleich zu 2006 natürlich vollkommen anders.
Zumindest sollte es uns nicht wundern, wenn etwa das Allensbach-Institut heute mehrfach zitiert wird, 92 Prozent der Entscheider Deutschlands seien mit der Arbeit der Regierung nicht zufrieden. Und mehr als drei Viertel der Befragten trauen der Koalition auch nicht zu, die gegenwärtigen Probleme zu lösen. Wenn dann auch noch die Kommentatoren darüber sinnieren, ob die Kanzlerin die Vertrauensfrage stellen oder sich die Opposition für ein Misstrauensvotum erwärmen könnte, um neben anderen Alternativen schließlich als vermutlich beste aller Handlungsmöglichkeiten, die Hoffnung der Politiker auf eine Wiederholung des Sommermärchens zu schüren, wird eines klar: Schnelle und diszipliniert vorgetragene Strategien sind derzeit wohl eher Sache des Bundestrainers. Wobei man natürlich nicht vergessen darf, dass die von den Akteuren wahrgenommene Ungewissheit über die Entwicklung an den Finanzmärkten deutlich höher ist, als die derzeitige Unsicherheit des Erfolges beim Vertrauen auf eine bestimmte Mannschaftsaufstellung.
Viele Teilnehmer unseres Panels dürften sich bei der Ausrichtung ihrer Engagements angesichts der aufgelaufenen Gewinne ohnehin eher an den Extrempunkten der diesjährigen DAX-Entwicklung als an Fundamentalem orientieren. Zumindest waren sie nicht die treibende Kraft beim jüngsten Kursanstieg deutscher Standardwerte, der wohl eher langfristigem Kapital zuzuschreiben ist. Immerhin sind die Ausschläge beim Sentiment erwartungsgemäß deutlich zurückgegangen und mit ihm die Volatilität des DAX. Überdies vermittelt die jüngste Erhebung: Große Schieflagen scheint es nicht zu geben.
Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Downloadhttp://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf
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