DAX SENTIMENT INDEX - Nur die DAX-Stimmung weckt Frühlingsgefühle

Das Klima in Deutschland bleibt weiterhin frostig. Besonders im Norden lebt es sich derzeit wie auf einer Eisbahn und jedes Grad Celsius, um das die Außentemperatur weiter sinkt, dürfte die wirtschaftliche Erholung bremsen. Die Baubranche kann ein Lied davon singen. Eisig, so könnte man nach dem verkorksten Jahresstart und den Verlusten der vergangenen Wochen annehmen, dürfte mittlerweile auch die Laune der Aktieninvestoren sein. Dem ist aber nach wie vor nicht so. Unser Stimmungsbarometer liefert ganz andere Signale. Sie erinnern eher an Frühlingsgefühle, als an Eiszeit. Überhaupt war in diesem Jahr die Stimmung der von der Börse Frankfurt befragten Vermögensverwalter nie am, geschweige denn unter dem Gefrierpunkt. Der Bull/Bear-Index lieferte immer Werte die im optimistischen Bereich lagen.

Auch die jüngsten Ausschläge des DAX haben die Umfrageteilnehmer nicht kalt gelassen. Die Aktienmarkt– schwäche hat sich in ihrem Handeln bemerkbar gemacht. Aber nicht etwa darin, dass die Akteure vorsichtiger oder defensiver geworden wären. Genau das Gegenteil ist passiert. Sie haben die Risiken in ihren Büchern abermals erhöht. Die Bullen haben mit 56 Prozent nun deutlich die Nase vorn, das Bärenlager ist exakt halb so groß und im neutralen Lager hält es derzeit die wenigsten. Eingeleitet wurde das bullishe Manöver bereits vor drei Wochen, als die Stimmung von einem relativ niedrigen optimistischen Niveau langsam anstieg. Zu diesem Zeitpunkt sahen sich die Käufer als Schnäppchenjäger. Dann wurden aus leichten Rückschlägen handfeste Kursverluste, die ebenfalls auf– gesammelt wurden.

Nach elf Prozent, die der DAX seit der markierten Spitze zu Jahresbeginn nun korrigiert hat, sprechen die ersten bereits vom Eingehen strategischer Positionen. Ein eindeutiges Zeichen dafür, dass die Korrektur sich für die meisten bereits über das erwartete Maß hinaus entwickelt hat. Trotzdem können die Akteure mit ihren Long-Positionen noch gut leben. Dies liegt zum einen daran, dass die Einstandspreise noch nicht allzu weit entfernt liegen. Wir vermuten, dass auf den Engagements im Durchschnitt ein DAX-Preisschild von 5.700 Punkten klebt. Dieser Wert ist vom aktuellen Marktpreis nicht allzu weit entfernt. Somit dürfte sich die Mehrheit noch nicht unwohl fühlen. Dies betrifft aber nur die preisliche Entwicklung. Die gegenwärtige Berichterstattung hingegen, dürfte für deutlich mehr Unruhe sorgen. Tagtäglich spekulieren Marktbeobachter in den Medien über mögliche Staatspleiten innerhalb der Eurozone. Länder wie Griechenland, Portugal und Spanien stehen unter Beobachtung. Live-Bilder von aufgebrachten Bürgern und demonstrierenden Beamten, die sich ob der angekündigten Budget-Einschnitte und Gehaltskürzungen erbosten, sind mittlerweile fester Bestandteil im Wirtschafts- und Börsenfernsehen. Und sogar wenn der EZB-Vorsitzende sich erlaubt, seinen Terminkalender etwas anzupassen und seine Anreise zum EU-Gipfel ein wenig vorzuziehen, wird dies gleich von sorgenvollen Marktkommentaren und nervösen Reaktionen begleitet. Das ist sicher nicht das Umfeld, in dem man als Aktieninvestor entspannt die Entwicklung seines Portfolios verfolgen kann.

Der jüngste Rutsch unter die 5.500er Marke hat die mittelfristig ausgerichteten Investoren unseres Panels zwar nicht in Aufruhr versetzt. Jedoch ist der anhaltende Druck auf den DAX – trotz eines nicht unerheblichen Dagegenhaltens seitens der befragten Profiinvestoren – nicht zu übersehen. Die stetige Abwärtsbewegung erhärtet unsere bekannte These, dass schwergewichtige Anleger aus dem Ausland sich langsam aber sicher vom heimischen Markt verabschieden. Was passieren kann, wenn man sich solchen Investoren in den Weg stellt, dürften zahlreiche Akteure unseres Panels, die sich zwischen Mai und September vergangenen Jahres auf die Seite der Skeptiker schlugen, sicher noch gut in Erinnerung haben.

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