Kommentar
09:44 Uhr, 01.03.2010

DAX SENTIMENT INDEX - DAX-Käufer machen vom Rückgaberecht gebrauch

Was Aktienhändler und Investoren in den vergangenen Tagen zu hören bekamen, war wenig erbaulich. Das fundamentale Klima wirkt im Vergleich zum Jahresanfang deutlich rauer. Allein die jüngste Datenwelle – der Ifo-Index und das US-Verbrauchervertrauen – sorgten für Verstimmung am Aktienmarkt. Dabei versuchten einige Akteure und Marktbeobachter am Montagmorgen noch gut Wetter zu machen, um den Anschluss an die positive Kurstendenz der Vorwoche nicht zu verlieren. Dies ist nachvollziehbar, da eine nicht unerhebliche Anzahl heimischer Investoren in den letzten Wochen auf Einkaufstour gegangen war. Die jüngste Erholung, die den DAX in der Spitze über fünfeinhalb Prozent von seinem Jahrestief hievte, kam den Optimisten tatsächlich sehr entgegen. Nicht etwa, weil die Mehrheit von ihnen nun wieder an die Fortsetzung der Aufwärtsbewegung des vergangenen Jahres glaubt oder gar auf eine Beruhigung der Situation in Euroland setzt. Der Grund ist viel einfacher: Der DAX hat die Einstandspreise derjenigen erreicht, die sich bis Mitte Februar in den fallenden Aktienmarkt eingekauft haben.

Mit diesen vermeintlichen Schnäppchen fühlten sich etliche Akteuren zusehends unwohl. Sie dürften beunruhigt darüber gewesen sein, dass sich einerseits die Risiken in ihren Depots stetig mehrten, sich aber fast gleichzeitig das fundamentale Umfeld zusehends eintrübte. Allein schon die jüngsten Ankündigungen von Harvard-Professor Kenneth Rogoff, der sich mit der Ankündigung von Bankenpleiten im Jahr 2008 einen Namen in der Finanzszene machte, sorgten für Unruhe. Diesmal legt er noch eins drauf: Er warnt vor Staatspleiten und bewertet das Modell Europa als wenig erfolgversprechend. Auch das ständige Gerede von weltweit aus dem Ruder laufenden Staatsschulden, den daraus resultierenden Inflationsgefahren und der äußerst zurückhaltenden Investitionsbereitschaft deutscher Unternehmen dürfte den meisten Aktienanlegern auf den Magen geschlagen haben.

Nun haben die Akteure einen Schlussstrich gezogen und sich tatsächlich einiger Risiken entledigt. In den letzten beiden Wochen wiesen wir immer wieder darauf hin, dass bereits DAX-Kurse ab zirka 5.700 ausreichen würden, um Verkäufe seitens der Panel-Teilnehmer zu provozieren. Tatsächlich haben sich viele von ihnen in der Berichtswoche ihrer Long-Positionen entledigt. Und das nicht zu knapp, denn das Bullenlager hat sich gleich um ein Drittel ermäßigt. Allerdings haben sich nicht alle gleich komplett gedreht. Nur acht Prozent sind ins Bärenlager gewechselt. Die meisten, 13 Prozent, haben erst einmal eine Auszeit genommen und geben sich nun neutral.

Unser Bull/Bear-Index sackte genau auf den Stand von vor vier Wochen ab. Innerhalb dieser Zeitspanne schwankte der DAX zwischen 5.433 und 5.743 Punkten. Kein Wunder also, dass viele die Rückkehr zur oberen Begrenzung abwarteten und dies als Signal sahen, es lieber wieder etwas vorsichtiger angehen zu lassen; zumal dadurch für die Mehrheit ein verlustfreier Ausstieg möglich war. Auffällig ist lediglich, dass der deutsche Leitindex durch die jüngsten Abgaben nicht allzu stark belastet wurde. Dies darf man dem DAX zugute halten. Vermutlich liegt das aber nur daran, weil Long-Positionen nicht vollends, sondern nur partiell aufgelöst oder über Derivate abgesichert worden sind. Es ist also wahrscheinlich, dass nicht das ganze Delta wieder in den Markt zurückgeflossen ist.

So klar die Oberkante der erwähnten Seitwärtsrange nun auch erscheinen mag. Die untere Begrenzung bedarf noch einer Bestätigung. Deshalb gehen wir davon aus, dass bei einem erneuten Abdriften in Richtung des Februartiefs einige, wenn nicht gar alle der jüngsten Abtrünnigen den Weg zurück ins Bullenlager finden werden.

Die gesamten DAX und TecDAX Sentiment-Index erhalten Sie kostenfrei hier als PDF-Download http://www.wgz-zertifikate.de/de/wgzbank/downloads/zertifikate/webvideo/sentiment-index.pdf

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