Kommentar
12:18 Uhr, 17.02.2011

DAX SENTIMENT INDEX

Erste Bären denken um - aber das ist nur der Anfang

Der DAX macht Laune - eigentlich. Zugegeben, sonderlich dynamisch wirkt seine derzeitige Klettertour nicht, dennoch schiebt er sich von einem Dreijahreshoch zum nächsten. Schwierig ist nur, dass viele mittelfristig orientierte Börsianer dem DAX in den letzten Wochen den Rücken gekehrt hatten. Die abtrünnigen Bullen hatten sogar mehrheitlich auf eine Korrektur, mindestens aber auf ein "Korrektürchen" gesetzt. Langfristig blicken die Investoren zwar immer noch ziemlich optimistisch auf das Börsenjahr 2011. Das wird auch in der aktuellen globalen Fondsmanager-Umfrage von Bank of America/ Merrill Lynch deutlich, wonach der Optimismus für Aktien so hoch wie noch nie seit Beginn der Erhebung in 2001 ist. Insbesondere den Aktien in Europa und in den USA sind die internationalen Vermögensverwalter grundsätzlich zugetan. Diese Erhebung ist deutlich langfristiger ausgelegt, als die unsrige, die sich überdies ausschließlich auf die heimischen Anleger konzentriert. Die Meinung, die die deutschen Börsianer in unserer wöchentlichen Umfrage in Zusammenarbeit mit der Börse Frankfurt offenlegen, ist aber die mittelfristige Feineinstellung. Und da wurde insbesondere am vergangenen Mittwoch deutlich, dass ihnen deutsche Blue Chips wohl zu teuer zum (Wieder-)Einstieg waren.

Heute haben die ersten eingesehen, dass gegen den DAX momentan kein Kraut gewachsen ist. Er bot ihnen schlichtweg keine günstigere Kaufgelegenheit. Die Zahl derer, die umgedacht haben, nimmt sich gleichwohl bescheiden aus. Schließlich liefert der DAX schon seit Mitte Januar eine solide Kursentwicklung ab, während sich die mittelfristige Anlegerstimmung bis letzte Woche rückläufig entwickelte. Erst heute kann der Bull/Bear-Index, unser Sentiment-Barometer, erstmals seit fünf Wochen wieder zulegen - und das auch nur moderat.

Der Nachrichtenfluss während des Berichtszeitraums steuerte zumindest nicht allzu viele Impulse bei: Ordentliche Konjunkturdaten aus China oder die Sorge um die Zukunft der WestLB blieben am Ende kaum mehr als eine Randnotiz für die DAX-Investoren. Stattdessen beäugten die Marktteilnehmer sehr kritisch das große Stühlerücken in der europäischen Notenbanklandschaft. Bundeskanzlerin Angela Merkel rückt ihren Wirtschaftsberater Jens Weidmann als Nachfolger von Noch-Bundesbankpräsident Axel Weber ins Rampenlicht, während sich Italiens Notenbankchef Mario Draghi nun ganz offenkundig auf "Wahlkampf-Tour" um den obersten Posten bei der EZB befindet. Er versäumte es auch nicht, in Deutschland gut Wetter zu machen, indem er die hiesige Wirtschaftspolitik als löbliches Beispiel für den gesamten Euroraum herausstellte.

Es ist nur der Anfang: Die Stimmung wird sich vermutlich weiter verbessern. Entweder beim ersten Schwächezeichen des Leitindex - dann muss man sich zumindest beim Wiedereinstieg nicht vorwerfen, am höchsten Punkt gekauft zu haben. Oder der DAX, der vermutlich von langfristigen Quellen (womöglich aus dem Ausland) unterstützt wird, öffnet den verbliebenen hartnäckigen Bären mittels weiterer Kursrekorde die Augen. Beides wird dem DAX gut tun, in punkto Aufwärtsdynamik würde ihm Letzteres aber besser bekommen.

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