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13:49 Uhr, 10.02.2016

DAX: Jetzt sind die Schnäppchenjäger am Zug

Nach einem kaum veränderten Start kletterte der Deutsche Leitindex am Vormittag sukzessive bis auf 9.120 Punkte und verteidigte im Mittagshandel lange dieses Niveau. Laut Experten ist der DAX nach dem jüngsten Kurseinbruch nun für Schnäppchenjäger interessant geworden.

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DAX

Der Deutsche Aktienindex rutschte am gestrigen Dienstag weiter ab. Angesichts regelrecht abschmierender Ölpreise (Tagesverlust zeitweise um 10 Prozent) hielt sich der DAX aber noch vergleichsweise stabil. Am Ende ging das Marktbarometer mit einem Abschlag von 1,11 Prozent bei 8.879 Punkten aus dem Handel. Heute gelang unmittelbar ein Reversal. Nach einem kaum veränderten Start kletterte der Index am Vormittag sukzessive bis auf 9.120 Punkte und verteidigte im Mittagshandel lange dieses Niveau. Laut dem Börsenstatistik-Magazin Index-Radar ist der DAX nach dem jüngsten Kurseinbruch nun für Schnäppchenjäger interessant geworden. Aber nur kurzfristig, denn auf lange Sicht sei der Boden womöglich noch nicht erreicht, warnten die Experten.

Ganz allgemein stellt sich die Frage, ob es die Käufer im DAX schaffen, eine nachhaltige Kurserholung einzuleiten. Doch woher sollen positive Impulse kommen? Hier könnte einmal mehr Fed-Chefin Janet Yellen das Zünglein an der Waage spielen. Sie spricht am Nachmittag (MEZ) vor dem Finanzausschuss des Repräsentantenhauses und am Donnerstag vor dem Bankenausschuss des Senats. Sie könnte den Marktteilnehmern zumindest ein paar Beruhigungspillen verabreichen. Am Markt setzten die Teilnehmer darauf, dass die Fed-Chefin der Wirtschaft erneut ihr Vertrauen ausspreche und gleichzeitig klar mache, dass die Notenbank bei der Anhebung der Leitzinsen keine Eile habe und weitere Wirtschaftsdaten abwarte, fängt Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets, in einem Kommentar das Stimmungsbild ein.

Thema des Tages

Heute und morgen wird sich Fed-Chefin Janet Yellen zum ersten Mal nach 55 Tagen wieder in der Öffentlichkeit melden - sie spricht vor dem US-Repräsentantenhaus und dem US-Senat. Spannend wird sein, inwiefern Yellen auf die jüngsten Turbulenzen an den Finanzmärkten und die tendenzielle Abkühlung der Weltwirtschaft eingeht. Die US-Notenbank hat im Dezember gerade zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt die Leitzinsen angehoben und kurz darauf noch eine Reihe weiterer Zinserhöhungen für dieses Jahr in Aussicht gestellt. Nun könnte sich die Fed gezwungen sehen, den Schritt zurückzunehmen.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung weist heute auf einen aktuellen CNBC-Bericht hin, in dem darüber räsoniert wird, ob in den Vereinigten Staaten demnächst sogar eine Zeit negativer Zinsen anbrechen könnte. Immerhin habe jüngst auch Fed-Vize Stanley Fischer verlauten lassen, dass Europas Experiment mit negativen Zinsen „viel besser als ich erwartet habe“ funktioniere. Ob es wirklich dazu kommen könnte, darf aber bezweifelt werden. Es wäre für Amerikas Notenbanker peinlich und sicher kein geringes Glaubwürdigkeitsproblem, wenn sie so schnell eine komplette Kehrtwende vollzögen, schreibt die FAZ.

Aktien im Blick

Die Deutsche Bank-Aktie macht heute einiges an verlorenen Boden gut. Aktuell liegt der Titel mi knapp 9 % im Plus. Pläne für einen Anleihenrückkauf haben den Aktionären wieder Hoffnung gemacht. Der Schritt könnte helfen, die Bilanz des Geldhauses ein wenig zu entlasten.

Vonovia scheitert mit der Übernahme von Deutsche Wohnen. Vonovia erreicht mit 30,4 % die Mindestannahmeschwelle in Höhe von 50 % nicht. Die Anleger zeigten sich erfreut und schicken die Vonivia-Aktie zur Stunde um 5,44 % nach oben.

Konjunktur

Der Deutsche Industrie- und Handelskammervag erwartet in diesem Jahr weiterhin ein Wirtschaftswachstum in Deutschland von 1,3 Prozent.

Die Industrieproduktion in Großbritannien ist im Dezember überraschend deutlich um 1,1 Prozent eingebrochen. Experten hatten einen Mini-Rückgang von 0,1 Prozent erwartet.

Die EU-Staaten sind offenbar noch nicht ausreichend auf die Stilllegung von Atomkraftwerken vorbereitet. Die Kosten für die Reduktion der Atomkraft in Europa bis 2050 werden auf 268 Mrd. Euro veranschlagt, wie Spiegel-Online unter Berufung auf eine Marktanalyse von Energiekommissar Miguel Arias Canete berichtet. Es seien aber erst Rückstellungen über 150 Mrd. Euro gebildet worden.

Währungen

Heute zeigen sich beim Euro nach dem schnellen Lauf der vergangenen Handelstage Ermüdungserscheinungen. Gegen Mittag notiert das Cross bei 1,1261 und damit ca. 0,25 Prozent tiefer als zum Schlusskurs des Vortages. Für die aktuelle Bewegung könnten auch die Sorgen um die schwächere Wirtschaftsentwicklung in Deutschland nach zuletzt enttäuschenden Konjunkturdaten verantwortlich sein.

Gegenüber dem Franken notiert der Euro bei einem Viereinhalbmonatstief bei 1,0961. Die Schweizer Währung erfreut sich in turbulenten Zeiten wegen ihres Charakters als „sicherer Hafen“ einer erhöhten Nachfrage.

Rohstoffe

Am Mittag kostete ein Barrel Brent 30,60 US-Dollar. Das waren 28 Cent mehr als am Dienstag. Der Preis für ein Barrel WTI stieg um 34 Cent auf 28,28 Dollar. Insgesamt bleibt das Handelsgeschehen weiter schwankungsanfällig. Gestern hatte die Internationale Energieagentur (IEA) von einem zu hohen Angebot gesprochen. Eine kurzfristige Preiserholung sei daher kaum zu erwarten, hieß es.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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