Fundamentale Nachricht
13:04 Uhr, 05.05.2014

DAX: Investoren fliehen aus Aktien - EU-Kommission senkt Wachstumsprognose für 2015

Ein trister Wochenbeginn für den deutschen Leitindex. Binnen weniger Minuten weitete sich das Minus im Dax von 0,3 % auf 1,4 % aus. Die Märkte wandeln nun wieder eindeutig auf dem "Risk off"-Pfad.

Erwähnte Instrumente

DAX

„Sell in May and go away, but always remember: Come back in September“. Diese Empfehlung stützt sich auf die Annahme, dass bis in den Mai die Kurse steigen, um in den darauffolgenden aktionsärmeren Sommermonaten wieder zu sinken. In diesem Jahr läuft aber alles etwas anders: Der Dax verharrt weiter in der im November eingeschlagenen Seitwärtsspanne. Nach Ansicht vieler Experten dürfte dies in den kommenden Wochen auch so bleiben. Die Mai-Börsenweisheit dürfte sich also wie in den letzten Jahren nicht mehr so deutlich zeigen.

Zu Wochenbeginn zeigt sich der Dax wieder deutlich schwächer. Gegen Montagmittag liegt das Börsenbarometer mit 1,43 bei 9.413 Punkten tiefer. Die Eskalation der Lage in der Ukraine, gepaart mit schwachen Konjunkturdaten aus China und der Eurozone, lassen die Anleger Aktien verkaufen.

Charttechnik

Nachdem der Dax am Freitag mit den US Arbeitsmarktdaten ins Rutschen kam, setzt sich die Abwärtsbewegung heute bis auf den Unterstützungsbereich bei 9.410 Punkten fort. Dort versuchen die Bullen gerade, einen kleinen Boden auszubilden. Gelingt der Sprung über ca. 9.440 Punkte, könnte eine Erholung bis in den Bereich von 9.500 Punkten einsetzen. Unterhalb von 9.410 Punkten hingegen läge eine nächste Unterstützung bei 9.365 Punkten.


Thema des Tages

Das Wirtschaftswachstum in den Euro-Ländern wird 2015 schwächer ausfallen als bislang angenommen. Wie die EU-Kommission in ihrer Frühjahrsprognose mitteilte, rechnet sie für das kommende Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 1,7 %. Zuletzt lag die Prognose bei 1,8 %. Für das laufende Jahr erwartet die Kommission ein Wachstum von 1,2 %.

EU-Kommissar Kallas sagte bei der Vorstellung der Frühjahrsprognose, die wirtschaftliche Erholung sei jetzt angekommen. Wichtig sei vor allem, dass sich auch die Lage am Arbeitsmarkt allmählich bessere. Um künftig mehr Stellen zu schaffen, müssten die Mitgliedsstaaten ihre Strukturreformen fortsetzen und das Potenzial für Wachstum stärken.

Aktien im Blick

Die Übernahme von AZ Electronic durch Merck stützt die Papiere des Spezialchemie- und Pharmaunternehmens. Die Aktie zählt aktuell mit -0,53 % noch zu den besten Werten im Dax.

Die Aktie der Deutschen Bank wird durch Aussagen zur Geschäftsentwicklung bei JPMorgan belastet (akt.: -2,21 %).

Die Titel von Wincor Nixdorf (akt.: -6,55 %) und die von Wacker Chemie (akt.: -3,66 %) brechen nach Zahlen jeweils ein.

Konjunktur

Der Sentix-Konjunkturindex fiel erstmals seit Dezember, und zwar von 14,1 Punkten im Vormonat auf 12,8 Punkte, wie das Analyse-Institut mitteilte. Analysten hatten mit einem Anstieg auf 14,3 Punkte gerechnet.

Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone sanken im März um 0,2 % gegenüber dem Vormonat, wie Eurostat berichtete.

Währungen

Der US-Dollar bewegt sich am Montagvormittag gegenüber den anderen Hauptwährungen mit Ausnahme von USD/JPY in engen Handelsspannen. USD/JPY fiel bislang bis 101,83 im Tief, wobei der Yen als „sicherer Hafen“ von den enttäuschenden Konjunkturdaten aus China profitiert. EUR/USD notierte bislang bei 1,3882 im Hoch.

AUD/USD erholt sich weiter von seinem Kursrücksetzer am Freitag bis 0,9185 im Tief und erreichte im Umfeld gemischter Wirtschaftsdaten aus Australien bislang 0,9289 im Hoch. Die Inflation stieg im April auf 2,8 % im Jahresvergleich – der stärkste Anstieg seit September 2011.

Rohstoffe

Die anhaltenden Unruhen in der Ukraine treiben zuletzt auch den Preis für Gold an. Aktuell müssen für die Feinunze 1.311 US-Dollar gezahlt werden. Das sind 13 Dollar mehr als im späten US-Handel zum Wochenausklang.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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