Kommentar
15:06 Uhr, 13.02.2014

DAX: Gewinnmitnahmen nach US-Wirtschaftsdaten - Quartalszahlen im Fokus - Inflationsrate geht zurück

Gewinnmitnahmen prägen den Handel am deutschen Aktienmarkt. Der Einzelhandelsumsatz in den Vereinigten Staaten ist im Januar überraschend gesunken. Nach besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen haben sich die Commerzbank-Aktien an die DAX-Spitze gesetzt.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (XETRA)
  • EUR/USD
    ISIN: EU0009652759Kopiert
    Aktueller Kursstand:   (FOREX)

DAX

Nach den Kursgewinnen der Vortage kommt es am Donnerstag zu Gewinnmitnahmen am deutschen Aktienmarkt. Der DAX notiert am frühen Nachmittag 0,28 Prozent im Minus bei 9.513 Punkten. In den USA ist der Einzelhandelsumsatz im Januar überraschend gesunken (siehe Konjunktur). Ab 16.00 Uhr spricht die Fed-Präsidentin Janet Yellen vor einem Senatsausschuss, nachdem sie am Dienstag bereits im Repräsentantenhaus Rede und Antwort zur Geldpolitik der US-Notenbank gestanden hatte.

Charttechnik

Der DAX konnte gestern mit leichtem Schwung weiter zulegen. Hier setzten jedoch Gewinnmitnahmen ein. Nach dem Zugewinn in den letzten Tagen ist dies ein normales Marktverhalten. Es besteht noch das Risiko, dass die jüngste Erholung lediglich einen Pullback an eine zuvor gebrochene Aufwärtstrend-Linie im DAX darstellt. Rücksetzer unter 9.460 und 9.400 Punkten würden dieses negative Szenario aktivieren. Vorerst sollte sich der Markt jedoch stabil an der 9.500er-Marke halten und auf die kommenden US-Konjunkturdaten warten. Positiv wäre ein Anstieg über 9.620, 9.675 sowie 9.800 Punkten.

Thema des Tages

Nach dem US-Repräsentantenhaus hat auch der Senat in Washington der Anhebung des gesetzlichen Schuldenlimits bis zum 15. März 2015 zugestimmt. Eine drohende Zahlungsunfähigkeit der USA ist damit abgewendet. Die Staatsverschuldung der USA beträgt rund 17 Billionen US-Dollar.

Aktien im Blick

Die Commerzbank hat im vergangenen Jahr mehr verdient als erwartet. Unter dem Strich wurde ein Gewinn von 78 Millionen Euro verbucht, nach einem Verlust von 47 Millionen Euro im Jahr 2012. Die konzerninterne Bad Bank hat ihr Portfolio um fast ein Viertel auf 116 Milliarden Euro verkleinert und kommt damit bei der Reduzierung der Altlasten schneller voran als erwartet. Mit einem Plus von 2,84% ist die Commerzbank heute an der DAX-Spitze zu finden.

In der zweiten Reihe sind die Aktien von Drägerwerk (+3,09%), Gerresheimer (+4,54%), Carl Zeiss Meditec (+2,50%), Gesco (+0,87%) und Balda (+0,26%) nach überwiegend besser als erwartet ausgefallenen Quartalszahlen gefragt.

Aurubis ist nach Problemen beim Wiederanfahren einer Kupferhütte im ersten Quartal in die roten Zahlen gerutscht. Nach anfänglichen Kursverlusten notieren die Aktien aktuell mit 0,70% im Plus.

Im europäischen Ausland finden heute die Zahlen von Nestlé, Rio Tinto und BNP Paribas große Beachtung.

Konjunktur

In den Vereinigten Staaten ist der Einzelhandelsumsatz im Januar überraschend um 0,4% im Vergleich zum Vormonat gesunken. Erwartet wurde keine Veränderung, nach einem revidierten Rückgang um 0,1% (ursprünglich Anstieg um 0,2%) im Vormonat.

Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA ist in der vergangenen Woche auf 339.000 gestiegen, von 331.000 in der Vorwoche.

In Deutschland ist die Jahresinflationsrate von 1,4% im Dezember auf 1,3% im Januar gesunken. Dies teilte das Statistische Bundesamt auf endgültiger Basis mit. Verantwortlich für den Rückgang waren in erste Linie niedrigere Preise für Benzin und Heizöl. Mehr ausgeben mussten die Verbraucher für Strom und Nahrungsmittel.

Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet weiter mit einer Fortsetzung der moderaten Konjunkturerholung im Euroraum. Die Risiken für den Wirtschaftsausblick seien aber abwärts gerichtet, heißt es in dem am Donnerstag veröffentlichten Monatsbericht. Die Abwärtsrisiken bei der Preisentwicklung hält die EZB für begrenzt.

In Griechenland ist die Arbeitslosenquote von revidiert 27,7% (27,8%) im Oktober auf 28,0% im November gestiegen. Damit wurde ein neues Rekordniveau erreicht.

Währungen

Der US-Dollar gibt im europäischen Handel am Donnerstagvormittag gegenüber den anderen Hauptwährungen nach. EUR/USD erholt sich von seinem gestrigen Kursrücksetzer bis zutiefst 1,3560 und erreichte bislang 1,3686 im Hoch. GBP/USD klettert beflügelt von Zinsanhebungsfantasien bislang bis 1,6653 in der Spitze. BoE-Chefvolkswirt Spencer Dale hat gesagt, die Annahme, dass die BoE ab Frühjahr 2015 die Zinsen erhöhen könnte, sei angemessen.

AUD/USD fällt nach schwachen australischen Arbeitsmarktdaten von seinem gestern bei 0,9067 erreichten Vierwochenhoch zurück und notierte bislang bei 0,8925 im Tief. EUR/SEK klettert von einem frischen Dreimonatstief bei 8,7183 bis bislang 8,8186 in der Spitze. Die schwedische Riksbank hat ihren Leitzins wie erwartet unverändert bei 0,75 Prozent belassen. Gleichzeitig wurde jedoch auch ein deutlicher Anstieg der schwedischen Arbeitslosenquote gemeldet.

Hinweis: Der Abschnitt „Charttechnik“ wurde von Stefan Salomon verfasst, der Abschnitt „Thema des Tages“ von Bernd Lammert. Der Abschnitt „Währungen“ stammt von Tomke Hansmann.

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