DAX: Fantasie auf weitere Öffnung der EZB-Geldschleusen treibt die Kurse an
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Erwähnte Instrumente
DAX
Der deutsche Aktienindex ist am Donnerstag wieder über die Marke von 10.000 Punkten gesprungen. Die Aussicht auf weiteres Billiggeld der Notenbanken wirkte stimmungsaufhellend. Zuletzt lag der DAX mit 1,68 Prozent im Plus bei 10.078 Punkten. Am Markt wurden Äußerungen EZB-Ratsmitglied Nowotny, dahingehend interpretiert, dass dieser für weitere geldpolitische Lockerungen eintreten will. Das EZB-Ratsmitglied hatte sich bei einer Rede in Warschau erneut besorgt wegen der schwachen Preisentwicklung in der Eurozone gezeigt. Das Investmenthaus Peregrine & Black verwies zudem auf die Stabilisierung an den chinesischen Börsen als positiven Faktor für die Aktienmärkte. Nach der Korrektur der vergangenen Monate griffen Anleger wieder zu.
Charttechnik
Im DAX gab es heute eine Attacke auf den Widerstandsbereich bei 10.040/70 Punkten. Kann diese Zone nachhaltig überwunden werden, dürfte die Korrektur beendet sein und neue Hochs jenseits von 10.170 Punkten wären in den nächsten Tagen möglich. Scheitern die Bullen aber und es kommt bspw. zum Stundenschluss unterhalb von 10.030 Punkten, könnte es weiter abwärts bis auf 9.911 Punkte und tiefer gehen.
Thema des Tages
Nach Einschätzung des Ratsmitglieds der Europäischen Zentralbank (EZB), Ewald Nowotny, wird die EZB das anvisierte Inflationsziel von zwei Prozent „klar verfehlen". Im Kampf gegen die zu niedrige Inflation nutze die EZB derzeit die geldpolitischen Instrumente, die zur Verfügung stünden, stellte Nowotny am Donnerstag laut Redetext in Warschau klar. Nun liege es an der Politik in der Eurozone, weitere strukturelle Maßnahmen zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit zu ergreifen, betonte er. Derzeit liegt die Inflation in der Eurozone aber nur an der Nullmarke.
Zuletzt kamen immer wieder Spekulationen auf, dass die EZB die Geldschleusen im Kampf gegen die zu geringe Inflation weiter öffnen könnte. So gehen die meisten Volkswirte der deutschen Banken mittlerweile davon aus, dass die EZB ihr Anleihekaufprogramm ausweiten wird. Auch der Chef der Notenbank von Österreich erweckte mit seinen Äußerungen den Eindruck, dass er für weiter dahingehende Maßnahmen plädiert. Derzeit kauft die Notenbank Wertpapiere in einem Volumen von 60 Milliarden Euro pro Monat auf.
Aktien im Blick
Infineon-Aktien sind am Vormittag wegen Übernahmefantasien in die Höhe gesprungen. Zuletzt tendiert der Wert um 4,45 % fester. Dem DAX-Konzern wird ein mögliches Interesse am US-Chiphersteller Fairchild Semiconductor attestiert.
Wacker Neuson schmieren nach einer Gewinnwarnung aktuell um 15,85 % ab.
Bei Zalando zeigen sich Analysten und Anleger enttäuscht vom operativen Verlust bei dem Online-Händler. Die Aktie verliert 4,71 %.
Konjunktur
Der Bundestag entscheidet heute über das neue Asylpaket. Bereits am Freitag sollen die Änderungen den Bundesrat passieren und am 1. November in Kraft treten. Bundesinnenminister de Maizière hat die Verschärfung des Asylrechts begrüßt: „Die Zahl derer, die in diesem Jahr zu uns kommen, ist einfach zu hoch.“
Währungen
Der US-Dollar hat sich gegenüber den anderen Hauptwährungen nach anfänglichen deutlichen Verlusten, die den US-Dollar-Index auf ein Siebenwochentief gedrückt hatten, wieder berappeln können. Den Sprung in die Gewinnzone schaffte der Greenback jedoch bislang nur gegenüber dem Euro. EUR/USD fiel vom frischen Siebenwochenhoch bei 1,1495 bis bislang 1,1423 im Tief zurück.
GBP/USD legte bislang bis 1,5501 im Hoch zu, während USD/CHF zutiefst bei 0,9477 und USD/JPY trotz enttäuschender Daten aus der japanischen Industrie bei 118,06 im Tief notierte (ein frisches Siebenwochentief). USD/SEK konsolidiert nach enttäuschenden Daten vom schwedischen Arbeitsmarkt das zur Wochenmitte bei 8,0861 erreichte Dreieinhalbmonatstief.
Rohstoffe
Der Brent-Ölpreis knüpft am Donnerstag an die Verluste vom Vortag an und rutscht unter die 50-Dollar-Marke. Die Rohstoffexperten der Commerzbank erwarten in den kommenden Tagen dennoch keine neue Talfahrt. „Trotz dieser Entwicklung erachten wir das Abwärtspotenzial für die Ölpreise als begrenzt und gehen in den kommenden Wochen und Monaten von moderat steigenden Preisen aus“ heißt es in einer Analyse.
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