DAX: Erholung - Nobelpreisträger Sitglitz giftelt gegen Sparpolitik
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
Erwähnte Instrumente
DAX
Nach seiner gestrigen Verschnaufpause zeigt sich der deutsche Leitindex am Donnerstag wieder im Aufwärtsmodus. Gegen Mittag liegt der Dax mit 0,43 % im Plus bei 9.355 Punkten. Für die moderat gute Stimmung zeichnen sich auch Konjunkturdaten verantwortlich. In Deutschland hatte sich die Unternehmensstimmung laut dem aktuellen Einkaufsmanagerindex sowohl in der Industrie als auch im Servicesektor nicht so deutlich eingetrübt wie befürchtet. Hinweise der US-Notenbank auf eine möglicherweise früher als erwartet kommende Zinswende beeindruckte den deutschen Aktienmarkt hingegen vorerst nicht.
Charttechnik
Nach dem volatilen, aber bullischen Handelsstart schafften es die Käufer nicht, direkt an diesen anzuknüpfen. Temporär neue Tageshochs könnten zwar noch erreicht werden, jedoch steigt bis in den 9.400er Bereich hinein das Risiko, dass der Dax erneut zu fallen beginnt und das bisherige Tagestief bei 9.277 Punkten ansteuert.
Thema des Tages
Das am Mittwochabend veröffentlichte Protokoll der jüngsten Fed-Zinssitzung zeigte die laufende Debatte innerhalb der Fed, wie sich der verbesserte Arbeitsmarkt und die höhere Inflationsrate auf die weitere Geldpolitik auswirken könnten. „Viele Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses halten eine frühere Leitzinserhöhung als bisher erwartet für möglich, falls die Erholung am Arbeitsmarkt schneller als prognostiziert voranschreitet, heißt es in den Minutes der Fed-Sitzung vom 29. bis 30. Juli.
Die Mehrheit im geldpolitischen Ausschuss will aber zunächst weitere Wirtschaftsdaten abwarten. Trotz der jüngsten Erholung sei der Arbeitsmarkt noch weit von normalen Zuständen entfernt, betonten viele Mitglieder.
Die Fed nähert sich demnach einer ersten Zinserhöhung zumindest argumentativ an. Vor diesem Hintergrund steigt auch die Spannung vor der am morgigen Freitag erwarteten Rede von Fed-Chefin Janet Yellen beim Notenbank-Treffen in Jackson Hole.
Aktien im Blick
Infineon rutschen nach einem starken Start ins Minus und gaben zuletzt um 0,13 % nach. Der Chiphersteller will sich in den USA mit einem milliardenschweren Zukauf verstärken.
Die Gea Group treibt nach dem Verkauf des Wärmetauschergeschäfts den Konzernnumbau weiter voran. Die Aktionäre honorieren das Konzept und schicken die Aktie mit 2,20 % auf Höhenflug
RTL schockt seine Anleger mit einer überraschend gesenkten Jahresprognose, die Aktie fällt um 5,46 %.
Konjunktur
Die Einkaufsmanagerindizes für die Eurozone haben sich im August eingetrübt. Der Index für das Verarbeitende Gewerbe gab um 1,0 auf 50,8 Punkte nach. Das Pendant für den Dienstleistungssektor gab um 0,7 auf 53,5 Punkte nach. Experten hatten mit noch deutlicheren Abschlägen gerechnet.
Die Werte für Deutschland fielen besser als der EWU-Durchschnitt aus, wenngleich auch hier in beiden Sektoren Rückgänge verzeichnet wurden. So fiel der Industrie-Index um 0,4 auf 52,0 Punkte. Der Service-Index ging zugleich um 0,3 auf 56,4 Zähler zurück.
Nach Einschätzung von Nobelpreisträger Joseph Stiglitz droht die Euro-Zone in eine gefährliche Abwärtsspirale zu driften. Grund sei der vor allem von Deutschland verordnete strikte Sparkurs. Dieser habe sich als kolossaler Fehler herausgestellt und sei kläglich gescheitert, wird der Ökonom von der „Welt“ zitiert. Unzureichendes Wachstum und die hohe Arbeitslosigkeit seien Folgen einer nicht funktionierenden Politik. „Es droht eine jahrelange Depression, die selbst die verlorenen Dekaden Japans in den Schatten stellen wird“, warnte Stiglitz.
Währungen
Der US-Dollar hat nach Veröffentlichung des hawkischen Sitzungsprotokolls des letzten US-Notenbanktreffens auf breiter Basis weitere Gewinne verbucht. EUR/USD ist auf ein frisches Elfmonatstief bei 1,3241 gefallen, GBP/USD erreichte bei 1,6560 ein frisches Viereinhalbmonatstief, USD/JPY kletterte in der Spitze auf ein Viereinhalbmonatshoch bei 103,96 und USD/CHF markierte bei 0,9146 ein Siebenmonatshoch.
Ein großer Gewinner ist im europäischen Handel am Donnerstagvormittag die Norwegerkrone. USD/NOK fiel bislang bis 6,1346 zurück, während EUR/NOK bis 8,1494 im Tief absackte – ein Zweimonatstief. Die norwegische Wirtschaft ist im 2. Quartal mit plus 0,9 % im Quartalsvergleich überraschend stark gewachsen. Analysten hatten im Konsens lediglich mit einem BIP-Anstieg um 0,5 % gerechnet, nach plus 0,3 % im ersten Quartal.
Passende Produkte
WKN | Long/Short | KO | Hebel | Laufzeit | Bid | Ask |
---|
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.