Fundamentale Nachricht
13:20 Uhr, 19.10.2015

DAX: Die Notenbanken werden es schon richten!

Die Anleger setzen nach der Veröffentlichung von durchwachsenen chinesischen Konjunkturdaten weiterhin auf die Unterstützung durch die Geldpolitik der Notenbanken. Der DAX liegt am Mittag mit einem knappen Prozent im Plus.

Erwähnte Instrumente

DAX

Der DAX bleibt auf Erholungskurs: Bereits nach dem Eröffnungssignal sprang der Index in der ersten Handelsstunde um 100 Punkte nach oben und hält auch noch im Mittagshandel die Dynamik hoch. Zur Stunde tendiert der Leitindex in Richtung der 10.200-Punkte-Marke und hält sich damit ein knappes Prozent im Plus. Weiterhin sind es die geldpolitischen Fantasien, die gerade in einer Woche mit EZB-Sitzung die Kurse antreiben. Die geldpolitischen Spekulationen angehezeit hat Ewald Nowotny. In einem Interview hat das EZB-Ratsmitglied die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen durch die Notenbank wiederholt. Bei den Anlegern sorge es auch für eine gewisse Beruhigung, dass das Wachstum Chinas sich im dritten Quartal nicht ganz so deutlich verlangsamt hat wie gedacht.

Charttechnik

Mit seinem bisherigen Tageshoch bei 10.205 Punkten konnte der DAX seinen kurzfristigen Aufwärtstrend erneut bestätigen. Übergeordnet liegt die Zielzone weiter bei 10.385 – 10.515 Punkte. Solange der Index zudem oberhalb von 10.150 Punkten bleibt, ist auch der Intraday-Aufwärtstrend intakt und neue Tageshochs bei 10.225/50 Punkten könnten folgen.

Thema des Tages

Die chinesische Wirtschaft wuchs im Sommerquartal um 6,9 Prozent, wie das Statistikamt in Peking am Montag mitteilte. Analysten hatten mit 6,8 Prozent Zuwachs gerechnet. Allerdings ist es das schwächste Wachstum seit sechs Jahren. „Das chinesische Wachstum war nicht ganz so schwach, als dass es die chinesischen Stimuli-Fantasien allzu stark treiben konnte, die Konjunktursorgen konnte sie allerdings auch nicht vertreiben“, kommentierte Marktanalyst Andreas Paciorek von CMC Markets.

Die Zahlen zur Industrieproduktion enttäuschten indes auf ganzer Linie. Mit einem Wachstum von lediglich 5,7 Prozent im September verliert der nach wie vor bedeutende Industriesektor weiter an Schwung. Volkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs von 6,1 Prozent gerechnet. Im August war die Produktion noch um 6,1 Prozent gestiegen. Auf erbaulichem Kurs bleiben die Einzelhandelsumsätze, für die im September ein Zuwachs um 10,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat bekannt gegeben wurde. Zwar war bei Konsumgebrauchsgütern eine leichte Verlangsamung zu beobachten, doch folgte dies auf einen recht robusten August-Wert.

Analysten gehen davon aus, dass Chinas BIP im letzten Quartal des Jahres wieder leicht anziehen könnte, weil die Regierung Konjunkturhilfen beschlossen hat, die erst dann ihre Wirkung entfalten. Laut Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank, sollte die Erhöhung der Staatsausgaben der Regierung und der Lockerungskurs der Zentralbank ausreichen, um das Wachstum auf Kurs zu halten. Man müsse sich jedoch an niedrigere Wachstumsraten gewöhnen. „Der Sprung vom Schwellen- zum Industrieland geht nun einmal mit niedrigeren Wachstumsraten einher“, so Gitzel.

Aktien im Blick

Der Konzernumbau bei der Deutschen Bank weckt bei den Anlegern die Hoffnung auf bessere Zeiten. Die Aktie legt akt. um 3,40 % zu. Die Sparten werden neu zugeschnitten, die Führungsgremien neu geordnet. Im Mittelpunkt des Umbaus steht das Investmentbanking.

Die Hoffnung auf ein gutes Weihnachtsgeschäft verleiht den Papieren der Metro am Montag Flügel (+3,26 %).

Der Hersteller von Geldautomaten Wincor Nixdorf spricht mit dem US-Unternehmen Diebold über einen möglichen Zusammenschluss. Angetrieben von den Übernahmefantasien schnellt der Titel am Montag um knapp 16 % in die Höhe.

Konjunktur

Nach Ansicht von US-Notenbanker William Dudley wäre eine Zinserhöhung in den USA derzeit verfrüht. Die Lage habe sich in den letzten Monaten verändert, sagte er in einem Interview. Die Tatsache, dass die Weltwirtschaft nur noch mäßig wachse, dürfte nicht ignoriert werden.

Währungen

Der US-Dollar legt zu Wochenbeginn gegenüber den anderen Hauptwährungen mit Ausnahme des Pfunds zu. EUR/USD notierte bislang bei 1,1322 im Tief, wohingegen GBP/USD nach einem Anstieg des britischen Rightmove-Immobilienpreisindex fester in die neue Handelswoche gestartet ist und bislang bei 1,5481 im Hoch notierte.

AUD/USD legt nach einem stärker als erwartet ausgefallenen Anstieg des chinesischen Bruttoinlandsprodukts ebenfalls zu. Im Hoch wurde das Währungspaar bislang bei 0,7307 gehandelt. Chinesische Wirtschaftsdaten haben das Potenzial den Aussie zu bewegen, da die meisten australischen Exporte nach China gehen.

Rohstoffe

Der Preis für Rohöl ist wieder auf dem Rückzug. Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember bleibt unter der 50-Dollar-Marke und kostet am Montagmittag 49,69 US-Dollar. Das waren 67 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate zur Lieferung im November fällt zugleich um 60 Cent auf 47,15 Dollar. Die chinesischen Wachstumsdaten lieferten dem Rohstoffmarkt demnach keine Impulse. Im Gegenteil: Laut Barbara Lambrecht, Analystin bei der Commerzbank, drückt die Aussicht auf sinkende Nachfrage aus dem Reich der Mitte auf die Preise.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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