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13:21 Uhr, 27.01.2016

DAX: Der Ölpreis gibt an der Börse den Takt vor

Die Ölpreise befinden sich auf einer Achterbahnfahrt. In einem ähnlichen Maßstab schwankte heute auch der DAX. Gegen Mittag halten die Verkäufer das Zepter in der Hand - beim Öl wie auch an der Börse.

Erwähnte Instrumente

DAX

Der Deutsche Aktienindex leidet unter dem extremen Verfall der Ölpreise, da diese als Indikator für die Weltwirtschaftslage gesehen werden. Am Vormittag mäanderte der Index zwischen Minus und Plus, nur um gegen Mittag abzurutschen. Zur Stunde verliert das Marktbarometer fast ein Prozent. Im Gleichschritt ging es heute mit den Ölpreisen abwärts. Händler am Ölmarkt erklärten den aktuellen Rückschlag mit der Aussicht auf einen weiteren Anstieg der Ölreserven in den USA. Am Markt richtet sich der Blick daneben auf die am Abend anstehende Zinsentscheidung der US-Notenbank. Mit einer weiteren Zinsanhebung nach dem ersten Schritt im Dezember rechnet vorerst aber kaum ein Experte.

Charttechnik

Eine Korrekturausdehnung beim DAX nach unten kann im Tagesverlauf nicht ausgeschlossen werden. Ein erster Unterstützungsbereich läge dann bei 9.700/680 Punkten. Bis dato sieht die Bewegung heute jedoch eher korrektiv aus, so dass mit einem späteren Anlauf nach oben zu rechnen ist. Der Bereich bei 9.885/900 Punkten wäre eine erste Zielzone.

Thema des Tages

Welche Signale wird die Fed heute hinsichtlich der künftigen Geldpolitik geben? Eine Pressekonferenz nach dem Zinsentscheid findet nicht statt. Dem Markt bleibt lediglich die Interpretation eines kurzen Statements. Betonen dürften die Notenbanker die seither gestiegenen Abwärtsrisiken für die US-Inflation durch die Entwicklung der globalen Wirtschaft und Finanzmärkte, die zu einer zögerlichen Vorgehensweise in Bezug auf weitere Leitzinsanhebungen beitragen dürften.

Starökonom Nouriel Roubini lehnt sich nicht zu weit aus dem Fenster, wenn er behauptet, das die derzeit fallenden Inflationserwartungen dazu führen dürften, dass die Fed maximal zwei Zinserhöhungen in diesem Jahr durchführen wird, wie er jüngst auf einer Kapitalanlegertagung in Zürich sagte. Roubini trifft mit dieser Einschätzung die überwiegende Marktmeinung.

Neben dem Ölpreisverfall kommen dabei mit dem geringen Lohndruck, der trotz der bereits sehr niedrigen Arbeitslosenquote bislang nicht spürbar zunimmt, sowie dem hohen Außenwert des US-Dollar zwei weitere wichtige Faktoren ins Spiel, die eine restriktivere Geldpolitik im Grunde ausschließen. Der starke Dollar wirkt dabei nicht nur als Bremsklotz für die Exporte, sondern übt vor allem auch disinflationären Druck über geringere Importpreise aus.

Aktien im Blick

BASF-Titel geben nach überraschend vorgelegten vorläufigen Zahlen für 2015 um aktuell 3,5 % nach. Die deutlich gefallenen Öl- und Gaspreise ließen beim Chemiekonzern die Gewinne einbrechen.

Siemens-Aktien sehen optisch schwach aus, allerdings steckt dahinter nur die Dividendenausschüttung von 3,50 Euro je Aktie nach der Hauptversammlung am Vortag.

Der Solartechnik-Hersteller SMA Solar hat 2015 die lang ersehnte Wende in der Geschäftsentwicklung erreicht, nachdem eine gute Nachfrage nach Geräten für Großkraftwerke für einen Umsatzschub gesorgt hatte. Die Aktie profitiert und springt um akt. 7,68 % nach oben.

Konjunktur

Das Konjunkturbarometer des DIW Berlin für die Deutsche Wirtschaft weist auf eine leichte Beschleunigung des Wachstums im Winterhalbjahr hin – von gut 0,3 Prozent im 4. Quartal 2015 q/Q) auf etwa 0,4 Prozent im ersten Quartal dieses Jahres. Mit einem Indexstand von 102 Punkten liegt das Barometer über dem Schwellenwert von 100 Punkten, der ein durchschnittliches Wachstum anzeigt.

Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Staatsverschuldung in diesem Jahr unter die Marke von 70 Prozent der Wirtschaftsleistung sinken wird.

Nach Ansicht von EZB-Direktor Benoit Coeure sollten die Länder der Eurozone Spielräume in ihren Haushalten für mehr Investitionen nutzen. Das würde die Rückkehr zu Wachstum beschleunigen.

Die Bundesbank hat im vergangenen Jahr weitere 210 Tonnen Gold aus ihren Beständen in New York und Paris nach Frankfurt zurückgeholt.

Währungen

Der US-Dollar gibt zur Wochenmitte im Vorfeld des Fed-Zinsentscheids nach. EUR/USD notierte unterstützt von einem stärkeren Anstieg des deutschen GfK-Konsumklimas als erwartet bislang bei 1,0882 im Hoch. GBP/USD gibt hingegen nach enttäuschenden Daten vom britischen Immobilienmarkt nach und erreichte bislang 1,4281 im Tief.

USD/CHF fällt zurück und notierte bislang bei 1,0138 im Tief. Dabei kommt dem Währungspaar auch der Anstieg des UBS-Konsumindikators zugute. Der Aussie-Dollar profitiert von einem stärkeren Anstieg der australischen Verbraucherpreise als erwartet und AUD/USD notierte bislang bei 0,7052 im Hoch – ein knappes Dreiwochenhoch.

Rohstoffe

Während die Ölpreise wieder ins Schlingern geraten sind, kann sich die „Krisenwährung" Gold behaupten. Am Dienstag war der Goldpreis auf den höchsten Stand seit Anfang November 2015 gestiegen. Heute kletterte die Notierung zunächst auf 1.119 US-Dollar in der Spitze, setzt im Mittagshandel aber etwas zurück.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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