Fundamentale Nachricht
13:30 Uhr, 14.09.2015

DAX: Anleger wünschen sich endlich Klarheit von der FED

Der DAX dümpelt oberhalb von 10.000 Punkten rum. Das wird im Vorfeld des Zinsentscheids der US-Notenbank auch so bleiben, erwarten Experten.

Erwähnte Instrumente

DAX

An den Aktienmärkten steht alles im Zeichen der Leitzinsentscheidung in den USA am Donnerstagabend. Bevor nicht klar ist, ob die Zinswende schon im September stattfindet oder nicht, will sich kein Anleger neu positionieren, wie es scheint. Zuletzt notierte der DAX leicht im Plus bei 10.250 Punkten. „Alles wartet am Freitag auf die Reaktion nach der Zinsentscheidung der Fed und den großen Verfall an den Terminmärkten. Bis dahin müssen Anleger mit einem Rumdümpeln des DAX knapp oberhalb von 10.000 Punkten rechnen, fasst Marktexperte Daniel Saurenz von Feingold Research die aktuelle Stimmungslage an den Börsen zusammen. Sorgen über erneut schwache Konjunkturdaten aus China und Japan und stärkere Abgaben an deren Börsen hemmen heute zusätzlich die Kauflust der Investoren.

Charttechnik

Der DAX konnte heute noch keine Impulse liefern und das sollte vor allem den Bullen zu denken geben. Die Gefahr neuer Tiefs besteht, womit 9.996/928 Punkte im Tagesverlauf erreicht werden könnten. Vor allem der 10.200er Bereich macht den Käufern derzeit Schwierigkeiten, oberhalb dessen eine Kaufwelle in Richtung 10.300 Punkte zur nächsten Schaltstelle möglich wäre.

Thema des Tages

Übergeordnet halten sich die Anleger auch in Frankfurt vor der entscheidenden Sitzung der US-Notenbank weiter zurück. Zwar sei allen Beteiligten noch nicht klar, welches Szenario die Börse bevorzugt - Zinserhöhung schon jetzt oder später - aber sie wollen endlich Klarheit, kommentieren die Experten von CMC Markets. Dann erst werde auch erst über den weiteren Trend an den Finanzmärkten entschieden werden, vorher sei damit nicht zu rechnen. Steigende Leitzinsen gelten als Belastung für die Aktienmärkte, weil dadurch vermeintlich sichere Anlagen wie etwa Anleihen attraktiver werden und Geld aus den Aktienmärkten abfließt.

Die Prognosen von Analyste - ob Zinserhöhung oder nicht - fallen höchst unterschiedlich aus: Die Experten von Exane BNP Paribas gehen davon aus, dass die Fed den Leitzins um 0,25 Basispunkte erhöhen wird. Dann wäre die Unsicherheit um den Zeitpunkt der Anhebung endlich vom Tisch, so die Analysten. Auch wenn die Märkte wohl kurzfristig negativ darauf reagieren dürften, würde ein solcher Schritt doch das Vertrauen der Fed in die Wirtschaft des Landes unterstreichen. Die britische Investmentbank Barclays erwartet indes, dass die Fed die Zinsen erst im März 2016 anheben wird. Die Analysten begründen diese Einschätzung mit der Ungewissheit hinsichtlich der Weltwirtschaft.

Aktien im Blick

Infineon profitiert von einem positiven Bericht im US-Anlegermagazin „Barron's" (+0,98 %). Anleger schenkten der Aktie derzeit wenig Aufmerksamkeit, hieß es in dem Artikel. Das sei nicht gerechtfertigt, da die Investitionen in fortgeschrittene Wafer-Technologien und der Fokus auf den Automarkt sich auszahlen sollten.

Die Aktien der Versorger E.ON und RWE rutschten heute zeitweise auf neue Rekordtiefststände. Am Freitagabend hatte Moody's den Ausblick auf die Entwicklung der Kreditwürdigkeit von E.ON auf "negativ" gesenkt. Im Falle E.ONs springen heute aber auch ermunternde Analystenkommentare der Aktie bei. Aktuell verteuert sich der Titel um 0,75 %.

Konjunktur

Die Industrieproduktion in der Eurozone hat im Juli deutlich stärker als erwartet um 0,6 Prozent zum Vormonat zugelegt, wie Eurostat mitteilte. Volkswirte hatten lediglich mit einem Anstieg um 0,3 Prozent gerechnet. Im Juni war die Produktion noch um revidiert 0,3 Prozent gefallen.

Laut einer Bloomberg-Umfrage rechnet eine große Mehrheit von Experten mit einer Ausweitung oder Verlängerung der Anleihekäufe der Europäischen Zentralbank. Mehr als zwei Drittel der befragten Ökonomen gingen davon aus, dass die Notenbank das Kaufprogramm von Anleihen in den kommenden neun Monaten ausweiten werde, so die Nachrichtenagentur.

Währungen

Der US-Dollar gibt zu Wochenbeginn gegenüber den anderen Hauptwährungen mit Ausnahme des Schweizer Franken nach, wobei der Greenback unter der Sorge leidet, dass die US-Zinswende angesichts zuletzt gemischter US-Wirtschaftsdaten verschoben wird. EUR/USD notierte bislang bei 1,1373 im Hoch.

GBP/USD legte bislang bis 1,5471 zu, womit „Cable“ der Sprung über das am 10. September 2015 bei 1,5475 erreichte Zweiwochenhoch noch nicht gelungen ist. USD/JPY fiel nach Bekanntgabe eines wie erwartet ausgefallenen Anstiegs des Dienstleistungsindex und einem überraschend starken Rückgang der Industrieproduktion bislang bis 120,06 im Tief zurück. USD/CHF notierte hingegen angesichts schwacher schweizerischer Einzelhandelsumsätze und enttäuschenden Erzeuger- und Importpreisen bislang bei 0,9710 im Hoch.

Rohstoffe

Die Analysten von Morgan Stanley rechnen mit einem durchschnittlichen Brent-Ölpreis von 53 Dollar in diesem Jahr und 55 Dollar je Barrel im kommenden Jahr.

Passende Produkte

WKN Long/Short KO Hebel Laufzeit Bid Ask
Keine Ergebnisse gefunden
Zur Produktsuche

Das könnte Dich auch interessieren

Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

Mehr Experten