Fundamentale Nachricht
13:15 Uhr, 22.08.2014

DAX: Abwartender Handel vor der gespannt erwarteten Rede von Fed-Chefin Yellen in Jackson Hole

Am Nachmittag und Abend mitteleuropäischer Zeit richten sich Blicke auf das Notenbanker-Treffen in Jackson Hole in den USA. Der deutsche Aktienhandel zeigt sich im Vorhinein vorsichtig.

Erwähnte Instrumente

DAX

Vor dem Treffen der wichtigsten Notenbanker im amerikanischen Jackson Hole hängen sich die Anleger nicht zu weit aus dem Fenster. gegen Mittag liegt der Dax 0,69 % tiefer bei 9.339 Punkten. Spannend wird es am Nachmittag ab 16 Uhr MEZ. Auf dem Programm in Jackson Hole stehen dann Reden der US-Notenbank-Chefin Yellen und von EZB-Chef Draghi. Die Anleger werden insbesondere darauf achten, ob Yellen die Aussicht auf noch lange Zeit niedrige Zinsen bekräftigt oder etwas restriktivere Töne anschlägt.

Charttechnik

Der Dax lässt heute Federn und korrigiert innerhalb seines Aufwärtstrends. Der Bereich um 9.335 Punkte wirkt dabei unterstützend und könnte eine Erholungswelle einleiten. Als erstes großes Ziel wäre das Hoch bei 9.414 Punkte zu nennen, welches aber nicht mehr heute erreicht werden muss.

Thema des Tages

Wenn sich die höchsten internationalen Zentralbanker im amerikanischen Jackson Hole treffen, schaut die Finanzwelt in Erstarrung darauf wie das Kaninchen auf die Schlange. Was haben die Währungshüter im Gepäck? Wie reagieren sie auf die ins Schlittern geratene Weltwirtschaft?

Die wichtigsten Notenbanker der Welt stehen vor großen Herausforderungen. Viele Geldpolitiker fürchten, dass die Niedrigzinsen, mit denen sie Kreditvergabe und damit die Konjunktur anzuschieben gedenken, eine neue Finanzblase erzeugen könnten. Andererseits stellt sich in vielen größeren Volkswirtschaften das Wachstum als zu schwankend heraus, als dass man auf die Geldschwemmen der Notenbanken gänzlich verzichten könnte. So ist die deutsche Wirtschaft im 2. Quartal geschrumpft, und die japanische kommt nach der Mehrwertsteuererhöhung im April nicht mehr auf die Beine.

Die US-Notenbank und ihr Pendant in Großbritannien werden früher oder später die Zinsen straffen. Ein Stimmungswandel zeichnet sich bereits jetzt deutlich ab. „Eine nachhaltige wirtschaftliche Dynamik wirkt gesicherter", hieß es vergangene Woche vom Gouverneur der Bank of England. In China dagegen verlangsamt sich die wirtschaftliche Dynamik, die chinesische Notenbank denkt über weitere Zinserleichterungen nach.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) mahnt derweil abermals, die sehr niedrigen Leitzinsen nicht zu spät anzuheben. „Die Nebeneffekte der lockeren Geldpolitik nehmen zu", befürchtet BIZ-Generaldirektor Caruana in einem Interview mit der FAZ.

Aktien im Blick

Die Bundesregierung hat den Verkauf der RWE-Tochter Dea an die Investmentholding des russischen Milliardärs Fridman genehmigt. RWE lassen dennoch im Markttrend 1,17 % nach

Hugo Boss tendieren 2,29 % höher. Die Deutsche Bank stufte den Titel in einer aktuelle Studie hoch.

Die Optiker-Kette Fielmann vollzog ihren vorbereiteten Aktiensplit. Die Aktie kostetet zuletzt 49,12 Euro.

Konjunktur

Die vorzeitigen LTRO-Rückzahlungen der Euro-Geschäftsbanken an die EZB in der kommenden Woche belaufen sich auf insgesamt 1,36 Mrd. Euro. Erwartet wurde eine Tilgungshöhe von insgesamt 3,5 Mrd. Euro.

Währungen

Der US-Dollar korrigiert im europäischen Handel am Freitag im Vorfeld der Rede von Fed-Chefin Yellen seine jüngsten Gewinne, die dem Greenback am Donnerstag gegenüber den anderen Hauptwährungen neue Hochstände beschert haben. EUR/USD legt dabei von seinem gestern erreichten frischen Elfmonatstief bei 1,3241 zu und notierte bislang bei 1,3297 in der Spitze.

GBP/USD erholt sich von seinem Viereinhalbmonatstief bei 1,6560 bislang bis 1,6595. USD/JPY fällt von seinem Viereinhalbmonatshoch bei 103,96 bislang bis 103,63 zurück und USD/CHF gibt vom Siebenmonatshoch bei 0,9146 bislang bis 0,9100 nach.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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