Dauerhaft hohe Erdgaspreise?

Frankfurt (Godmode-Trader.de) - Die Notierungen für Erdgas in Europa zogen im Juni zeitweise wieder massiv an. Für den Preissprung sorgte ein kurzfristiger Engpass bei US-amerikanischem Flüssiggas nach einem Brand in einem großen texanischen Flüssiggasterminal. US-Erdgas ist in Europa stark gefragt, da die Abhängigkeit von russischen Lieferungen verringert werden soll. Im Zuge dessen sind die USA sind zum wichtigsten Lieferanten für LNG geworden. In den ersten vier Monaten dieses Jahres deckten europäische Staaten rund die Hälfte ihres Bedarfs aus den USA. Im Vorjahr war es lediglich ein Viertel.

Unternehmen des US-Öl- und Gassektors haben ihre globalen Flüssiggasexporte im Vorjahresvergleich um 18 Prozent gesteigert und profitieren gleichzeitig von einem vergleichsweise hohen Preisniveau, heißt es in einer Analyse der Postbank.

Der globale Bedarf an Flüssiggas dürfte nicht so schnell abnehmen. „Asien bereitet sich auf einen wärmeren Sommer als üblich vor. Die Probleme, mit denen die Region im letzten Jahr bei der Beschaffung von Flüssiggas im Winter konfrontiert war, könnte sie dazu veranlassen, ihre Lagerbestände in diesem Jahr auf ein wesentlich höheres Niveau zu heben“, so die Postbank. Die Analysten rechnen daher nicht mit einem deutlichen Rückgang der europäischen Erdgaspreise.

Die Erdgaslieferungen aus Russland nach Europa werden im Sommer zudem drastisch sinken. Dies gab der Chef der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, am Montag bekannt. „Im Sommer wird NorthStream 1 gewartet, da wird es wohl keine Einspeicherung geben«, twitterte Müller. Russland ist noch immer eine der führenden Gasbezugsquellen für Europa: mit zuletzt rund 1,6 Mrd. Kubikmetern pro Woche, das entspricht etwa einem Fünftel aller EU-Importe.