Kommentar
07:47 Uhr, 04.01.2018

Das wird sich 2018 nicht wiederholen!

2017 war ein außergewöhnliches Jahr. Einige Dinge, die wir 2017 gesehen haben, werden sich so in diesem Jahr nicht wiederholen.

Erwähnte Instrumente

  • DAX
    ISIN: DE0008469008Kopiert
    Kursstand: 12.978,21 Pkt (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
  • DAX - WKN: 846900 - ISIN: DE0008469008 - Kurs: 12.978,21 Pkt (XETRA)

2017 war weltweit ein gutes Börsenjahr. Die US-Indizes stahlen zwar die Show, aber auch andernorts war das Jahr richtig gut. Natürlich hätte man sich beim Dax ein bisschen mehr Performance als nur 13 % gewünscht, aber auch 13 % sind über dem langjährigen Mittel.

Fast in allen Ländern schlossen die Leitindizes im Plus. Eine so große Harmonie gab es schon lange nicht mehr. Das wirklich Besondere an der Sache ist aber ein ganz anderer Aspekt. Die Performance war nicht nur gut, sondern auch vergleichsweise risikoarm. Die Schwankungen während des Jahres waren niedrig.

Betrachtet man also nicht nur die Rendite, die erzielt wurde, sondern setzt diese Rendite auch ins Verhältnis zum Risiko, war 2017 ein Ausnahmejahr. Besonders eindrücklich war das in den USA. Hier wurde die beste risikoadjustierte Rendite seit 1955 erzielt.

Lesen Sie dazu auch: Risikoanalyse - So bewerten Sie Ihr Depot richtig!

Gemessen wird das anhand der Sharpe Ratio. Diese setzt die Überrendite (Aktienmarktperformance minus risikoloser Zinssatz) in Bezug zum Risiko (Schwankungsbreite). Per Ende 2017 erreichte die Sharpe Ratio für den S&P 500 einen Wert von über 6. Je höher der Wert ist, desto besser.

Ein höherer Wert wurde zuletzt vor 62 Jahren erzielt. In der 220-jährigen Geschichte der US-Indizes gab es lediglich 27 12-Monatsabschnitte (rollierende 12-Monatsperformance), in denen die Sharpe Ratio höher war.

2017 gehört damit zu den Top 1 %. In 99 % aller Fälle ist das Risiko deutlich höher, mit dem Renditen wie im vergangenen Jahr erzielt werden. Das bedeutet nicht, dass 2018 nicht wieder hohe Renditen bereithält. Es bedeutet lediglich, dass die Wahrscheinlichkeit für hohe Renditen unter so niedriger Schwankungsbreite wie 2017 sehr gering ist.

Viele Analysten weisen inzwischen daraufhin, dass sich die niedrige Volatilität so wohl nicht mehr wiederholen wird. Eine Phase niedriger Volatilität ist kein Garant dafür, dass die Schwankungsbreite wieder steigt. Dafür aber ist die Kombination aus sehr hoher Rendite und niedriger Schwankungsbreite sehr selten.

Der Markt kann 2018 ruhig bleiben, dafür aber dürfte die Rendite niedriger ausfallen. Ebenso ist eine höhere Volatilität bei weiterhin hohen Renditen möglich. So oder so, das Risiko, mit dem Rendite erwirtschaftet werden kann, wird 2018 höchstwahrscheinlich steigen. Für so manchen Anleger wird das in einer Überraschung enden.

Menschen gewichten die jüngsten Erfahrungen stärker als länger zurückliegende. Höhere Volatilität kann daher für viele zu einer bösen Überraschung werden. Anleger tendieren dazu ihr einstudiertes Verhalten zu wiederholen. 2017 hat sich buy the dip exzellent bewährt. 2018 kann das die Rendite unter Umständen deutlich schmälern.

Für Anleger ist es wichtig, dass sie sich eine gewisse Offenheit bewahren und auf Veränderung reagieren. Dogmatisch an Strategien festhalten, die 2017 funktioniert haben, ist kein guter Neujahrsvorsatz, denn eine Wiederholung der Kombination aus niedriger Volatilität und hoher Rendite ist eben extrem unwahrscheinlich.

Clemens Schmale

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  • Schnutzelpuh
    Schnutzelpuh

    Wenn viele Analysten erwarten, dass sich die niedrige Volatilität nicht mehr wiederholen wird, klingelt es da nicht bei Ihnen. Meistens macht der Markt das, was Allgemein nicht erwartet wird.

    09:15 Uhr, 04.01.2018
    1 Antwort anzeigen

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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