Fundamentale Nachricht
13:13 Uhr, 26.01.2016

Das Spiel „billiges Öl, schwacher DAX — teures Öl, starker DAX“ setzt sich fort

Derzeit schlagen die Kursbewegungen beim Öl direkt auf die Börsen durch. Laut Bloomberg reagiert der Aktienmarkt so stark auf Bewegungen der Ölpreise wie zuletzt im Jahr 2013.

Erwähnte Instrumente

DAX

Der Deutsche Aktienindex startete schwach in den heutigen Handelstag. Panikverkäufe haben die Shanghaier Börse am Morgen einbrechen lassen. Und auch der zwischenzeitlich wieder unter die 30-US-Dollar-Marke gefallene Ölpreis verschreckte die Anleger. Derzeit schlagen die Kursbewegungen beim Öl besonders stark auf die Aktienmärkte durch. Die Experten von Feingold Research nennen es das Spiel „schwaches Öl, schwacher DAX“. Das Resultat war im frühen Handel ein Tagestief bei 9.566 Punkten, im Vergleich zum Montags-Schlusskurs ein Verlust von fast 200 Punkten. Doch nach und nach hangelte sich der Index am Vormittag im Gleichschritt mit einer Stabilisierung der Ölpreise nach oben. Das oben genannte Spiel setzte sich fort. Brent und WTI kosten wieder deutlich mehr als 30 US-Dollar je Barrel und die Anleger hievten den DAX auf Vortages-Niveau.

Charttechnik

Der DAX ließ es sich heute nicht nehmen, das Aufwärtsgap vom Freitag zu schließen. Seit dem zieht der Kur wieder an, erreicht nun jedoch die 9.705er Widerstandsmarke. Hier ist das Risiko erhöht, wieder nach unten abzuprallen. In diesem Fall müsste später mit neuen Tiefs unterhalb von 9.560 Punkten gerechnet werden.

Aktien im Blick

Pure Freude: Trotz des wirtschaftlichen Gegenwinds in vielen Teilen der Welt läuft es für Siemens besser als gedacht. Die am Vorabend veröffentlichten Zahlen zum ersten Geschäftsquartal und die angehobene Gewinnprognose überzeugen die Anleger. Die Konsequenz: Die Aktie steigt heute um 7,41 %.

Vorfreude: Papiere von Gerry Weber springen um um 14,63 % nach oben. Nach einem schwierigen Geschäftsjahr 2014/15 kündigte der Modekonzern nun eine Neuausrichtung an. Die Details dazu sollen bei Vorlage der finalen Zahlen Ende Februar folgen.

Freudlos: Die Papiere der Deutschen Post geben nach einem negativen Analysenkommentar akt. 3,38 % ab. Die Credit Suisse rechnet im laufenden Jahr mit einem mauen Ergebnis der Sparte Express.

Konjunktur

Österreich verschärft in der Flüchtlingskrise sein Asylrecht und will in Zukunft nur noch "Asyl auf Zeit" bieten. Dabei soll alle 3 Jahre geprüft werden, ob die Schutzgründe weiterhin Bestand haben. Das neue Gesetz soll im April verabschiedet werden.

Laut Bundesbank-Vorstand Andreas Dombeet wird durch den Verfall der Rohstoffpreise wid der Konsum in Deutschland angeregt. „Die Auswirkungen des Ölpreisrückgangs dürften so in der Summe eher positiv sein."

Die chinesische Notenbank (PBoC) hat am Dienstag über ihre kurzfristige Kreditfazilität weitere 440 Milliarden Yuan in den Geldmarkt gepumpt.

Nach den Worten von ESM-Chef Klaus Regling wird die Überprüfung der griechischen Reformvorhaben durch die Geldgeber zwei Monate in Anspruch nehmen. Sie ist eine Bedingung für weitere Schuldenerleichterungen.

Währungen

Der US-Dollar legt am Dienstagvormittag gegenüber den anderen Hauptwährungen (mit Ausnahme des Yen) zu. EUR/USD notierte bislang bei 1,0831 im Tief, nachdem den Euro-Bullen im Umfeld einer gestiegenen Risikoaversion zuvor bei 1,0874 im Hoch die Puste ausgegangenen war. USD/JPY wurde heute im Tief bei 117,63 gehandelt, nachdem gemeldet worden war, dass die japanischen Dienstleistungspreise stärker gestiegen sind als erwartet.

USD/SEK fällt weiter von seinem am 21. Januar 2016 bei 8,6551 erreichten Siebenwochenhoch zurück und notierte bislang bei 8,5448 im Tief. Der Rückgang der Erzeugerpreise in Schweden hat sich im Dezember beschleunigt. EUR/CHF setzt seine Rally trotz eines schweizerischen Handelsbilanzüberschusses auf Rekordhoch unvermindert fort und hat bei 1,1009 den höchsten Stand seit September 2015 erreicht.

Rohstoffe

Heute Mittag kostet Silber 14,37 US-Dollar je Feinunze und festigt sich damit ein knappes Prozent. Silber ist im Vergleich zu Gold aber nach wie vor günstig, wie das Gold/Silber-Verhältnis zeigt. Dieses liegt bei 78 und damit nur unweit des Mehrjahreshochs von August 2015.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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