Corona-Welle: China kündigt neue Konjunkturhilfen an
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Peking (Godmode-Trader.de). In China läuft zurzeit wenig nach Plan. Schuld daran ist der schwerste Corona-Ausbruch seit Beginn der Pandemie vor etwas mehr als zwei Jahren. Weil die Regierung an ihrer Null-Covid-Politik festhält, befinden sich die fast 26 Mio. Einwohner in Chinas Wirtschafts- und Finanzmetropole Schanghai noch immer im Lockdown. Insgesamt sind 27 der 31 Provinzen - 26 Prozent der chinesischen Bevölkerung und 34 Prozent der Wirtschaft - von Corona-Ausbrüchen betroffen.
Laut Schätzungen reduzieren die Lockdowns Chinas Wirtschaftsleistung um 46 Mrd. Dollar im Monat, was etwa 3,1 Prozent des Bruttoinlandprodukts entspricht. Die meisten Analysten haben bereits ihre Wachstumsprognosen nach unten korrigiert, zum Teil rechnet man nur noch mit 4 Prozent. Peking will offiziell noch 5,5 Prozent Wachstum erreichen.
Trotz des nun schon seit zwei Wochen währenden Lockdowns ist die Zahl der Corona-Infektionen in Shanghai auf neue Rekordmarken gestiegen. Die Behörden meldeten am Freitag 21.000 neue Fälle. Damit wurden seit Ausbruch der neuen Omikron-Welle schon mehr als 130.000 Neuinfektionen registriert. Das ist weit mehr als bei der ersten Welle bei Ausbruch der Pandemie Anfang 2020.
Die sture Null-Covid-Strategie steht in der Kritik. „Shanghai bekämpft einen neuen Covid-Feind mit alten Waffen", titelt das chinesische Wirtschaftsmagazin "Caixin". Die Maßnahmen hätten ihre Wirksamkeit verloren. Tag für Tag werden höhere Zahlen an Neuinfektionen gemeldet - die meisten zudem asymptomatisch. Jeder Infizierte muss in China in Quarantäne. Die wochenlangen Ausgangssperren in Shanghai oder im Nordosten in Shenyang oder der Provinz Jilin sind auf unbestimmte Zeit verlängert, ohne dass die Fälle im Land bisher zurückgehen. „Chinas Festhalten an seiner bisherigen Covid-Strategie hat auch mit dem politischen Narrativ der chinesischen Führung zu tun, die Pandemie besser als andere Länder zu meistern", sagt Max Zenglein vom China-Institut Merics in Berlin. Deswegen rechnen Beobachter nicht so schnell mit einer Kehrtwende. Erst recht nicht vor dem Parteitag im Herbst, auf dem sich Staats- und Parteichef Xi Jinping für eine dritte Amtszeit oder auch länger bestätigen lassen will.
Die Regierung will nun neue Konjunkturhilfen auflegen. Die chinesische Wirtschaft sei mit Unsicherheiten und Herausforderungen konfrontiert, sagte Ministerpräsident Li Keqiang. Die Regierung werde daher ihre politischen Maßnahmen zur Unterstützung der Konjunktur rechtzeitig verstärken, wurde Li am Freitag in den staatlichen Medien zitiert. Die Behörden würden demnach auch neue Notfallpläne prüfen.
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