Analyse
10:00 Uhr, 19.05.2022

COMPLEO – Ist die Aktie ein Pleitekandidat?

Früher im Niedergang des Neuen Marktes, gab es die gefürchteten Todeslisten. Auf diesen Listen versammelten Investoren jene Unternehmen, die von einer Pleite in den kommenden Monaten bedroht sein könnten, weil ihnen das Geld ausgeht.

Erwähnte Instrumente

  • CCS Abwicklungs AG
    ISIN: DE000A2QDNX9Kopiert
    Kursstand: 29,600 € (XETRA) - Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung
    VerkaufenKaufen
  • CCS Abwicklungs AG - WKN: A2QDNX - ISIN: DE000A2QDNX9 - Kurs: 29,600 € (XETRA)

Ist Compleo ein Kandidat für solch eine Todesliste? Wenn ich mir die Zahlen zum ersten Quartal so anschaue läuft mir jedenfalls ein kalter Schauer über den Rücken. Ich würde die Compleo Aktie durchaus als Kandidat für eine solche Todesliste sehen. Wenn sich nicht jemand findet, der immer wieder frisches Geld in die Firma pumpt, wird es schwierig, bis zum angepeilten positiven freien Cashflow in 2025 zu überleben.

Integration und Vorbereitung

Unter diesem Motto steht das erste Quartal laut der bunten Investorenpräsentation von Compleo. Eine wohl gefüllte Dealpipeline kombiniert mit einer hervorragenden Umsetzung. Aha! Die Integration der im letzten Jahr gekauften Firmen liegt im Zeitplan und es sollen an allen Ecken und Enden die Kosten gekürzt werden. Dazu muss man wissen, Compleo hat mit innogy eMobility Solutions letztes Jahr eine hochdefizitäre Konzernabspaltung von innogy erworben. Innogy war so scharf darauf diesen Bereich loszuwerden, dass es sogar noch eine Mitgift an Compleo gab.

Bei Compleo fühlt man sich also scheinbar dazu berufen, Pleitefirmen nun erfolgreich zu restrukturieren. Ich wünsche dabei viel Glück! Persönlich verlasse ich mich aber lieber auf die Fakten, als auf Fantasien von Managern. Die Erfahrung lehrt sehr vorsichtig zu sein, gerade wenn es um Konzernabspaltungen geht. Damit haben sich schon ganz andere die Hände verbrannt.

Zahlen extrem übel

Zwar vermeldet Compleo nun ein Umsatzwachstum von 200 % im ersten Quartal auf 23,5 Mio. EUR, aber was ist Umsatzwachstum in diesen Tagen noch wert, wenn es mit hohen Verlusten erkauft werden muss? Im Vorjahr lag der Periodenverlust im ersten Quartal bei rund 2 Mio. EUR. In diesem Quartal sind es 13 Mio. EUR.

Da muss sich der geneigte Aktionär fragen, wie lange kann so etwas gut gehen? Aktuell liegen rund 16 Mio. EUR Cash in der Bilanz. Dem stehen aktuell 25 Mio. EUR Finanzverbindlichkeiten gegenüber. Aus einem "Profit and Loss Agreement" von E.ON erwartet Compleo den Zahlungseingang laut Präsentation im zweiten Quartal 2022. Im Gesamtjahr werden aber dennoch 30-40 Mio. EUR Verlust anfallen. Weitere Kapitalmaßnahmen sind also mit Sicherheit zu erwarten! Laut Aussage im Quartalsbericht rechnet das Unternehmen selbst erst für 2025 mit einem positiven freien Cashflow. Bis dahin muss der Laden also finanziert werden.

Fazit: Viel Spaß beim Geld ausgeben! Compleo ist derzeit ein großes schwarzes Loch, welches riesige Mengen davon verschlingt. Wie man mit Wallboxen Geld verdienen kann zeigt übrigens Heidelberger Druckmaschinen. Anleger sollten den Blick eher auf diese Aktie richten, wenn sie sich für das Thema interessieren.

Jahr 2021 2022* 2023e*
Umsatz in Mio. EUR 57,00 130,00 180,00
Ergebnis je Aktie in EUR -5,69 -7,00 -3,30
Gewinnwachstum 23,02 % -52,86 %
KGV -5 -4 -9
KUV 2,6 1,1 0,8
PEG neg. 0,2
*e = erwartet
Compleo Charging Solutions AG Inhaber-Aktien o.N.
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Über den Experten

Sascha Gebhard
Sascha Gebhard
Redakteur

Sascha Gebhard hat nach einer klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann im Laufe der Jahre bei verschiedenen Banken gearbeitet. Er absolvierte neben dem Beruf die Studiengänge zum Diplom-Betriebswirt (VWA) sowie den Finanz- und Investment Ökonom (VWA). Von 2008 bis 2016 war er als Eigenhändler auf eigene Rechnung an den Finanzmärkten aktiv. Weiterhin publizierte er für verschiedene Finanzverlage und schrieb zahlreiche Fachartikel rund um das Thema Börse. Die in den jeweiligen Diensten geführten Realgeld- sowie Musterdepots konnte stets überdurchschnittliche Renditen erwirtschaften. Sein Steckenpferd ist seit jeher der deutsche Aktienmarkt, wo er bestens vernetzt ist, und eine Vielzahl an Unternehmen bereits seit mehr als 15 Jahren aktiv verfolgt. Seit 2022 ist Sascha Gebhard fester Bestandteil des Redaktionsteams von stock3. Im Premium-Service Trademate betreut er das Depot "Deutsche Aktien".

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