Fundamentale Nachricht
17:28 Uhr, 03.08.2018

Clinch mit den USA: Türkei droht böses Erwachen

Der Streit zwischen den beiden Nato-Partnern USA und der Türkei um zwei Priester droht zu eskalieren. Wer sitzt am längeren Hebel? Wenn die USA ihre Sanktionen nun ausweiten, wäre womöglich die türkische Wirtschaft betroffen.

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Ankara/ Washington (Godmode-Trader.de) - Die USA und die Türkei liegen im Clinch. Letztlich geht es um zwei Priester, wenn man so will. Die USA hatten am Mittwochabend Sanktionen gegen die türkschen Minister Süleyman Soylu und Abdülhamit Gül verhängt, weil sie „führende Rollen“ im Fall des US-Pastors Andrew Brunson gespielt hätten. Brunson war 2016 in der Türkei festgenommen worden und steht derzeit unter Hausarrest. Ihm droht Haft wegen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK und zur Gülen-Bewegung. Die USA froren mögliche Vermögen der beiden Minister in den USA ein und verboten US-Bürgern Geschäfte mit ihnen.

Der türkisch-islamische Geistliche Fetullah Gülen wiederum lebt seit fast 20 Jahren im US-Exil. Die türkische Führung macht ihn für einen Putschversuch vor zwei Jahren verantwortlich, bei dem 251 Menschen sowie zahlreiche Putschsoldaten starben. Die Türkei droht nun damit, Gülen aus den USA herauszuholen.

Der Streit zwischen den beiden Nato-Partnern droht zu eskalieren. Wenn die USA ihre Sanktionen nun ausweiten, wäre auch die türkische Wirtschaft betroffen. Denn der türkische Wirtschafts-Boom dauert nicht ewig. Die Konjunkturprogramme der vergangenen Jahre, die mittels Krediten finanziert sind, laufen bald aus. Schon von daher droht der Wirtschaft dann ein Rückschlag. Jeder weitere Funken ist in dieser Situation vielleicht einer zuviel. „Die tatsächlichen Folgen der erlassenen US-Sanktionen gegen die Minister halten sich für die türkische Wirtschaft noch in Grenzen“, sagt Sören Hettler, Devisenexperte bei der DZ Bank. Doch die Strafmaßnahmen wirken bereits, lassen die ohnehin extrem schwache Lira weiter absacken. Investoren ängstigen sich, dass weitere Sanktionen der USA folgen könnten.

Die kreditfinanzierten Konjunkturprogramm haben zwar beeindruckende Wachstumsraten hervorgebracht. Doch gleichzeitig entstand eine Kreditblase und die Inflation ist kaum mehr zu bändigen. Lässt die Wirtschaftskraft nach, während die Preise im Land weiter steigen, könnte es schnell zur einer sog. Stagflation kommen: die Wirtschaft stagniert und die Inflation zieht an. Eine fatale Kombination

Auch die Notenbank scheint die Zeichen der Zeit einigermaßen erkannt zu haben. Letzte Woche erhöhte sich zwar die Zinsen nicht, hob ihren Ausblick für die Jahresinflationsrate von 8,4 auf 13,4 Prozent aber deutlich an. Doch die Wirklichkeit hat auch diese Prognose längst überholt: Im Juli kletterten die Verbraucherpreise im Jahresvergleich um 15,85 Prozent, teilte das Statistikamt am Freitag mit. Dies ist die höchste Inflationsrate seit Oktober 2003. Im Juni hatte die Rate bei 15,39 Prozent gelegen.

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1 Kommentar

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  • tradewhatyousee
    tradewhatyousee

    Trump wird den größenwahnsinnigen Sultan schon noch zurechtstutzen (bin seit Monaten Lira short ;-)

    18:00 Uhr, 03.08.2018