Kommentar
09:10 Uhr, 08.09.2014

CK*CS – Wenn Geopolitik auf den Depotwert durchschlägt

Der alles in allem dünne Makrodatenkalender könnte der Geopolitik in der neuen Woche auch an den Märkten wieder mehr Gewicht verleihen.

Weiterhin fallen offizielle Vereinbarungen und reale Verhältnisse vor Ort fundamental auseinander. In der Ost-Ukraine beispielsweise: dort scheinen trotz Ende vergangener Woche ausgerufener Waffenruhe Gefechte rund um die strategisch wichtige Hafenstadt Mariupol nach wie vor an der Tagesordnung zu sein. Russland und der Westen haben sich – nach kürzlich erfolgter nochmaliger interner Rückversicherung ihrer jeweiligen Positionen – offensichtlich abermals in ihren aus handfesten Interessen bestehenden Schützengräben eingegraben...

Unterdessen werde immer größere realwirtschaftliche Schäden des anhaltenden Sanktions-Pingpongs sichtbar: Europas größter Automobilhersteller – aus deutschen Landen übrigens – wird seine Pkw-Produktion in Russland wohl in Kürze um rund zwanzig Prozent absenken (müssen). Da soll mal ein Aktionär behaupten, Geopolitik würde sich nicht unmittelbar auf den Wert seines Depots auswirken... Die aktuelle politisch-militärische Konfliktlage in Osteuropa scheint die Deutschen den jüngsten Umfragen zufolge dennoch nicht so stark zu tangieren wie die – zumindest durch den Medien-Mainstream – an den Rand verbannte bis „abgehakte“ Eurokrise. Einmal mehr zeigt sich, dass selbst beschwichtigendes mediales Dauerfeuer Otto Normal mitnichten davon abhält, den eigenen Verstand einzuschalten bzw. seinem Bauchgefühl zu folgen. Dass der ganz gewöhnliche Bürger durchaus gut daran tut, sich nicht nur ein unmittelbares Bild über die wahren Verhältnisse zu verschaffen, sondern bestenfalls selbst initiativ zu werden, um einer komplett verfahrenen Situation neue (zumindest kleine) Impulse zu verleihen, beweist einmal mehr ein Blick in den Nahen Osten...

===== N E W S =====

OST-UKRAINE: WAFFENRUHE OFFENBAR BRÜCHIG

Das jüngst vereinbarte Schweigen der Waffen lässt sich u.a. in der strategisch wichtigen Hafenstadt Mariupol aktuell überhaupt nicht nachvollziehen. Auf einen bereits besprochenen Zwölf-Punkte-Plan ließe sich jedoch durchaus aufbauen. Amnesty International klagt im übrigen beide unmittelbaren Konfliktparteien schwerer Menschenrechtsvergehen an. Sanktionsgerüchte den europäischen Gasmarkt betreffend machen zudem die Runde...

ZEIT

Süddeutsche

Tagesanzeiger

Lost in Europe

zerohedge

VOLKSWAGEN SENKT PKW-PRODUKTION IN RUSSLAND

Nicht nur das Exportgeschäft, sondern auch die aktuellen Volumina bei der Herstellung vor Ort scheinen sich nun auch für Europas größten Fahrzeughersteller als handfestes Problem darzustellen. Und zahlreiche Zulieferer sind ebenfalls mitgehangen, mitgefangen...

Automobilwoche

Reuters

MH 370: NEUE SUCHAKTION IM INDISCHEN OZEAN IN ZWEI WOCHEN

Das mysteriöse Verschwinden eines weiteren malaysischen Verkehrsflugzeuges soll nun per Suchaktion aufgeklärt werden – in einem Seegebiet von etwa der doppelten Größe Baden-Württembergs...

Der Standard

ISRAEL WILL INTERNATIONALE TRUPPE IN GAZA

Der (langwierige) Wiederaufbau u.a. von über 17.000 Wohnungen sowie der zerstörten Infrastruktur dürfte bereits milliardenteuer werden. Und der Verwendungszweck der benötigten Baumaterialien will genau kontrolliert sein. Natürlich nur in Gaza, nicht im Großraum Jerusalem...

ZEIT

SHIMON PERES PFEIFT ISRAELISCH-PALÄSTINENSISCHES FUSSBALLTURNIER AN – LAUFDUELLE GEGEN LODERNDEN HASS

Auch dieses unter tausenden anderen kleinen Beispielen weist nach, wie wichtig bis durchschlagend der Einfluss federführender Politiker sein könnte, wenn sie denn an entscheidender Position säßen und tatsächlich den ernsthaften Willen hätten, einer schweigenden Mehrheit tatsächlich einmal intensiv zuzuhören und in ihrem Sinne zu entscheiden...

SPIEGEL

Dancing in Jaffa

===== H I N T E R G R U N D =====

UMFRAGE: DEUTSCHE HABEN MEHR ANGST VOR EUROKRISE ALS VOR UKRAINEKRIEG

Bereits seit über 20 Jahren wird diese repräsentative Studie unter 2.400 Bundesbürgern durchgeführt. Die aktuellste offenbart, dass für eine Mehrheit der befragten Deutschen die Eurokrise mitnichten vorbei zu sein scheint...

DWN

ERSTMALS MEHRHEIT FÜR ABSPALTUNG SCHOTTLANDS

Noch eine Umfrage, und eine mindestens ebenso gewichtige: Kurz vor dem Referendum wird das „United“ vor dem „Kingdom“ erstmals von einer knappen Mehrheit der Befragten angezweifelt...

Der Standard

Tagesspiegel

STAHLPREIS IN CHINA ERREICHT ZEHN-JAHRES-TIEF

Wenn ein absolut verlässlicher Indikator für ein (offiziell verkündetes) siebeneinhalb-Prozent Wachstum gefunden ist, dann dieser...

Epoch Times

DIE LEBENSGEFÄHRLICHEN KOHLEMINEN IN DER TÜRKEI

Das Grubenunglück von Soma im Westen der Türkei ist längst aus den Schlagzeilen verschwunden. Erschreckend ist, dass sich seither nichts auch nur um einen Deut verbessert hat!

Europa-Magazin (ARD-Mediathek)

ZU GUTER LETZT — RICHARD DAVID PRECHT: „DIE KNALLTÜTE RASMUSSEN“

Nicht nur der streitbare Philosoph, sondern auch Ex-Bundeswehr-General Harald Kujat und EU-Parlamentspräsident Martin Schulz redeten bei „Maybrit Illner“ Klartext...

youtube

Hinweis: Die verlinkten Beiträge stellen nicht immer die Meinung der Cashkurs-Redaktion dar, dienen aber in jedem Falle der eigenen Urteilsbildung.

P.S.: Kennen Sie Dirk Müllers Börsenbrief Cashkurs*Trends? Wir greifen jeden Monat einen bewegenden Trend auf und suchen interessante Aktien aus, die von dem Trend profitieren sollten. Kein Trading, sondern fundamental begründetes Investieren! Informieren Sie sich gerne unter http://www.cashkurs-trends.de/

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Über den Experten

Dirk Müller
Dirk Müller
Börsen-Experte und Sachbuchautor

Dirk Müller ist Finanzexperte, mehrfacher Spiegel-Bestseller Autor, Politikberater, Vortragsredner, Gründer des Finanzinformationsdienstleisters Finanzethos GmbH mit dem Markenkern „Cashkurs.com“– und gilt als „Dolmetscher zwischen den Finanzmärkten und den Menschen außerhalb der Börse“. Sein Weg an der Börse begann 1992, wo er als amtlich vereidigter Kursmakler tätig war. Heute zählt er zu den bekanntesten Börsenexperten Deutschlands, woher auch sein von den Medien vergebener Spitzname „Mr. DAX“ rührt. Er ist Senator der Wirtschaft Deutschland und berät in unterschiedlichen Gremien in nationalen und internationalen politischen Angelegenheiten.

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