Fundamentale Nachricht
13:49 Uhr, 08.05.2018

Chinesischer Handelsüberschuss mit den USA in der Nähe eines Allzeithochs

Die jüngsten Handelsdaten Chinas deuten darauf hin, dass sich die Binnennachfrage recht gut entwickelt. Demgegenüber scheint sich die Auslandsnachfrage nach chinesischen Gütern abgeschwächt zu haben, wobei freilich auch die Aussicht auf mögliche US-Zölle die Aussichten belastet.

Peking (Godmode-Trader.de) - Im April legten die Exporte Chinas um 12,9 Prozent auf 200,4 Mrd. Dollar zu, teilte die Zollverwaltung des Landes mit. Die Importe stiegen sogar um 21 Prozent auf 171,7 Milliarden Dollar. Der Überschuss in der Handelsbilanz habe im April damit knapp 29 Milliarden Dollar betragen. Damit fielen sowohl die Ausfuhren als auch die Einfuhren besser aus, als die von Bloomberg befragten Experten erwartet hatten.

Diese Verbesserung ist jedoch saisonal bedingt und kehrt einen starken Rückgang des Exportwachstums im März um, der auf den späten Zeitpunkt des chinesischen Neujahrs zurückzuführen ist. Bereinigt um diese saisonalen Effekte gehen die Experten von Capital Economics davon aus, dass das Exportvolumen im April um 2,0 Prozent gesunken ist. Das wäre der stärkste Rückgang seit neun Monaten. „Die Ausfuhren sehen immer noch robust aus, aber die Daten deuten auf eine Abschwächung der Auslandsnachfrage in letzter Zeit hin, was durch den starken Rückgang der Exportauftragskomponente des Einkaufsmanagerindex PMI der Caixin-Produktion in der vergangenen Woche angedeutet wurde“, so die Experten.

Geographisch betrachtet konzentrierte sich der Rückgang im April auf Lieferungen nach Asien, insbesondere nach Hongkong. Davon abgesehen sind die Produktions-Einkaufsmanagerindizes der meisten großen Volkswirtschaften im vergangenen Monat gesunken, was auf eine breit angelegte Abschwächung der globalen Nachfrage hindeutet. Die jüngste handelsgewichtete Aufwertung des Renminbi könnte auch als zusätzlicher Gegenwind für die chinesischen Exporte wirken.

Der Import dürfte sich auf bereinigter Ebene stabil gezeigt haben. Die Einfuhren stiegen zu Beginn des Jahres, getragen von einer Belebung der industriellen Aktivität, da die Verschmutzungskontrolle gelockert wurde, und die heutigen Daten deuten weiterhin auf eine recht robuste Inlandsnachfrage hin. Dennoch scheinen sich die Importmengen wichtiger Industriegüter in letzter Zeit eingependelt zu haben, ein Zeichen dafür, dass die Bautätigkeit nachlässt.

Der Handelsüberschuss mit den USA bleibt derweil in der Nähe eines Allzeithochs. Im April übertrumpften die chinesischen Exporte in die USA die US-Einfuhren nach China um 22,2 Milliarden US-Dollar. Seit Anfang des Jahres stieg das US-Handelsdefizit damit auf 80,4 Milliarden Dollar, rund neun Milliarden Dollar mehr als in den ersten vier Monaten des Vorjahres. US-Präsident Donald Trump will das hohe Handelsbilanzdefizit seines Landes mit China reduzieren. Die Rede ist hier von 200 Mrd. Dollar. Im Jahr 2017 exportierte das Reich der Mitte für 375 Mrd. Dollar mehr Waren in die USA als es von dort einführte.

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Über den Experten

Bernd Lammert
Bernd Lammert
Finanzredakteur

Bernd Lammert arbeitet als Redakteur seit 2010 bei der BörseGo AG. Er ist studierter Wirtschafts- und Medienjurist sowie ausgebildeter Journalist. Das Volontariat absolvierte er noch beim Radio, beruflich fand er dann aber schnell den Weg in andere Medien und arbeitete u. a. beim Börsen-TV in Kulmbach und Frankfurt sowie als Printredakteur bei der Financial Times Deutschland in Berlin. In seinen täglichen Online-Berichten bietet er Nachrichten und Informationen rund um die Finanzmärkte. Darüber hinaus analysiert er wirtschaftsrelevante Entscheidungen der obersten deutschen Gerichte für eine Finanzagentur. Grundsätzlich ist Bernd Lammert der Ansicht, dass aktuelle Kenntnisse über die Märkte sowie deren immanente Risiken einem keine Erfolge schlechthin garantieren, aber die Erfolgschancen deutlich erhöhen können.

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